Häufige Todesursachen Kapitel 1.4.2 [Gesundheit in Deutschland, 2006]
[Sterblichkeit in Ost- und Westdeutschland Kapitel 1.4.1] [Geschlechtsspezifische Sterblichkeit Kapitel 1.4.3] [Abstrakt] [Inhaltsverzeichnis] [Literaturverzeichnis]
1.4.2 Häufige Todesursachen
Die Zahl von tödlichen Herz-Kreislauf-Krankheiten, Unfällen und Verletzungen sinkt. In Deutschland ist zwischen 1990 und 2004 die Rate der durch Herz-Kreislauf-Krankheiten und so genannte äußere Ursachen bedingten Todesfälle deutlich zurückgegangen. Zu den äußeren (nichtnatürlichen) Todesursachen zählen unter anderem Verletzungen, Vergiftungen, Unfälle und Selbstmorde. Die Sterblichkeitsraten bei Herz- Kreislauf-Krankheiten reduzierten sich zwischen 1990 und 2004 bei Männern um 38,2 und bei Frauen um 33,1 Prozent. Die Sterblichkeit infolge äußerer Ursachen sank bei Männern um 32,7, bei Frauen um 40,1 Prozent. Dagegen ging die Krebssterblichkeit bei Frauen nur um 15,8 und bei Männern um 18,7 Prozent zurück.
Zugenommen indes hat im selben Zeitraum die Sterblichkeit bei Krankheiten des Nervensystems und der Sinnesorgane (bei Frauen um 10,1 Prozent, bei Männern um 13,2 Prozent). Bei Männern stiegen auch die Sterblichkeitsraten bei endokrinen (Hormon-) Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten (12,7 Prozent). Bei Frauen hat sich dagegen die Todesfallrate bei bestimmten Infektions- und Parasitenerkrankungen erhöht, die allerdings für die Gesamtsterblichkeit nur eine geringe Rolle spielen.
Die Gesamtsterblichkeit (alle Diagnosen) hat sich in Deutschland von 1990 bis 2004 bei Frauen um 25,3 Prozent und bei Männern um 29,4 Prozent vermindert.
Herzleiden, Schlaganfall, Lungen- und Brustkrebs führen die Sterbestatistik an. Die häufigsten Todesursachen, klassifiziert nach Einzeldiagnosen, werden jährlich vom Statistischen Bundesamt angegeben. So gehörten sowohl im Jahr 1990 als auch im Jahr 2004 Herz-Kreislauf-Krankheiten, Brustkrebs- und Darmkrebsleiden sowie Diabetes zu den häufigsten Todesursachen bei Frauen (siehe Tabelle 1.4). Bei Männern zählten 1990 wie 2004 Herz-Kreislauf-Krankheiten, Lungenkrebs- und Prostatakrebsleiden, chronische Lungenkrankheiten und alkoholbedingte Leberschäden zu den Haupttodesursachen, seit 1992 gehört auch der Darmkrebs dazu.
Tabelle 1.4
Frauen | Rang 2004 | Sterbeziffer |
---|---|---|
I25 Chronische ischämische
Herzkrankheit |
1 | 114,7 |
I50 Herzinsuffizienz | 2 | 78,6 |
I21 Akuter Myokardinfarkt | 3 | 67,3 |
I64 Schlaganfall, nicht als Blutung
oder Infarkt bezeichnet |
4 | 50,0 |
C50 Bösartige Neubildung der
Brustdrüse (Mamma) |
5 | 41,7 |
I11 Hypertensive Herzkrankheit | 6 | 27,2 |
C34 Bösartige Neubildung der
Bronchien und der Lunge |
7 | 26,1 |
J18 Pneumonie,
Erreger nicht näher bezeichnet |
8 | 24,7 |
C18 Bösartige Neubildung
des Dickdarmes |
9 | 24,4 |
E14 Nicht näher bezeichneter
Diabetes mellitus |
10 | 23,1 |
Männer | Rang 2004 | Sterbeziffer |
I25 Chronische ischämische
Herzkrankheit |
1 | 88,8 |
I21 Akuter Myokardinfarkt | 2 | 82,6 |
C34 Bösartige Neubildung der
Bronchien und der Lunge |
3 | 71,3 |
I50 Herzinsuffizienz | 4 | 37,3 |
J44 Sonstige chronische obstruktive
Lungenkrankheit |
5 | 29,2 |
I64 Schlaganfall, nicht als Blutung
oder Infarkt bezeichnet |
6 | 27,6 |
C61 Bösartige Neubildung der
Prostata |
7 | 27,6 |
C18 Bösartige Neubildung des
Dickdarmes |
8 | 22,7 |
J18 Pneumonie, Erreger nicht näher
bezeichnet |
9 | 19,8 |
K70 Alkoholische Leberkrankheit | 10 | 18,5 |
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Ein bemerkenswerter Trend lässt sich für die Lungenkrebssterblichkeit feststellen, die bei Frauen (im Gegensatz zu den Männern) seit 1990 mit einer Zunahme von fast 48 Prozent deutlich an Bedeutung gewonnen hat. Seit dem Jahr 2000 gehört der Lungenkrebs beim weiblichen Geschlecht zu den zehn häufigsten Todesursachen.
Sowohl bei Frauen als auch Männern sind seit 1998 die Pneumonien unter die Haupttodesursachen aufgerückt. Die Sterblichkeitsraten bei Magenkrebs dagegen, der noch 1990 bei Frauen wie Männern zu den zehn häufigsten Todesursachen zählte, sind bei beiden Geschlechtern um etwa 47 Prozent gesunken. Seit Mitte der 1990er Jahre steht der Magenkrebs nicht mehr an vorderster Stelle der Sterblichkeitsstatistik.
Junge Erwachsene versterben vor allem an Unfällen und Verletzungen. Bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter von 15 bis 25 Jahren sind Verletzungen einschließlich der Unfälle die Haupttodesursache. Bei Männern dieser Altersgruppe verursachen sie knapp 70, bei Frauen fast 50 Prozent der Todesfälle. Mit zunehmendem Lebensalter gewinnen jedoch bei Frauen wie Männern die Herz-Kreislauf-Leiden an Bedeutung. Krebskrankheiten spielen bei beiden Geschlechtern eine führende Rolle, vor allem bei Frauen zwischen dem 45. und 65. Lebensjahr und bei Männern zwischen dem 55. und 75. Lebensjahr. Die Krebssterblichkeit in dieser Altersgruppe ist bei Frauen hauptsächlich durch Brustkrebs, bei Männern durch Lungenkrebs bedingt.
Im europäischen Vergleich liegt Deutschland bei der Sterblichkeit im Mittelfeld. Im Vergleich der EU-15-Länder liegt Deutschland bei der Gesamtsterblichkeit mit Rang acht bei Frauen wie Männern im Mittelfeld (siehe Abbildung 1.4.3). Die Sterblichkeit bei Herz-Kreislauf-Krankheiten ist am niedrigsten bei französischen Frauen und Männern, am höchsten bei griechischen Frauen und Männern. Die geringste Krebssterblichkeit findet sich bei spanischen Frauen und schwedischen Männern, die größte bei dänischen Frauen und belgischen Männern. Infolge Verletzungen, Vergiftungen und anderen äußeren Ursachen sterben griechische Frauen und niederländische Männer am seltensten, finnische Frauen und Männer am häufigsten.
Abbildung 1.4.3
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Frauen | ||||
---|---|---|---|---|
Länder |
Herz-Kreislauf-
Krankheiten |
Krebs | Verletzungen | andere |
Dänemark (2001) | 195,00 | 197,18 | 29,49 | 205,93 |
Irland | 213,46 | 158,93 | 20,90 | 182,01 |
Großbritannien | 198,18 | 161,53 | 16,26 | 185,83 |
Griechenland | 290,25 | 116,49 | 14,25 | 136,27 |
Portugal | 222,79 | 115,83 | 21,88 | 196,74 |
Niederlande | 173,11 | 157,15 | 19,11 | 204,63 |
Belgien (1997) | 197,42 | 150,11 | 32,85 | 171,26 |
Deutschland | 236,58 | 140,26 | 19,89 | 128,34 |
Luxemburg | 199,72 | 132,75 | 32,08 | 149,54 |
Finnland | 209,23 | 117,86 | 34,74 | 151,85 |
Österreich | 249,93 | 134,20 | 23,88 | 111,57 |
Schweden | 192,28 | 137,25 | 22,76 | 140,12 |
Frankreich | 123,20 | 124,19 | 33,56 | 163,74 |
Italien (2001) | 180,64 | 130,32 | 19,76 | 113,64 |
Spanien | 152,93 | 108,29 | 15,74 | 158,96 |
Männer | ||||
Belgien (1997) | 312,15 | 290,61 | 77,84 | 274,75 |
Portugal | 309,52 | 223,49 | 77,70 | 335,27 |
Dänemark (2001) | 321,41 | 252,98 | 63,46 | 271,75 |
Irland | 354,25 | 236,91 | 58,04 | 257,55 |
Finnland | 360,93 | 192,78 | 104,54 | 236,81 |
Luxemburg | 313,55 | 226,57 | 91,51 | 235,76 |
Niederlande | 283,06 | 250,51 | 38,44 | 280,06 |
Deutschland | 348,82 | 228,83 | 49,48 | 213,93 |
Österreich | 353,38 | 227,06 | 71,34 | 187,81 |
Großbritannien | 315,77 | 231,17 | 38,61 | 238,02 |
Frankreich | 210,10 | 263,59 | 77,52 | 260,82 |
Griechenland | 361,13 | 215,08 | 50,31 | 179,73 |
Spanien | 226,75 | 244,98 | 51,03 | 264,60 |
Italien (2001) | 275,03 | 243,61 | 49,91 | 182,35 |
Schweden | 307,87 | 182,41 | 58,77 | 185,01 |
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Gesundheitsberichterstattung des Bundes 26.06.2022