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Startseite > Gesundheitliche Lage > Behinderungen > Text: Kapitel 2.13.4 Lebenslagen von Menschen mit Behinderung [Gesundheit in Deutschland, 2015]

Kapitel 2.13.4 Lebenslagen von Menschen mit Behinderung [Gesundheit in Deutschland, 2015]


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2.13.4
LEBENSLAGEN VON MENSCHEN MIT BEHINDERUNG

Die Situation von Menschen mit Behinderung lässt sich für einige Lebensbereiche mithilfe der Daten des Mikrozensus beschreiben. Insgesamt sind Menschen mit Behinderung aufgrund ihres höheren Alters seltener ledig und häufiger verheiratet, verwitwet oder geschieden als Nichtbehinderte (Tab. 2.13.3). Ein Vergleich nach Altersgruppen zeigt jedoch, dass insbesondere in den jüngeren Altersgruppen Menschen mit Behinderung eher ledig sind als Nichtbehinderte, während sich die höheren Altersgruppen, besonders bei den Männern, hinsichtlich der Familienformen weniger stark unterscheiden. 2013 lebten von den behinderten Menschen in privaten Haushalten 31,0% allein, 50,9% zu zweit und 18,0% in Haushalten mit drei und mehr Personen [1]. Dabei unterscheiden sich die Haushaltsgrößen - wie bei nichtbehinderten Menschen - vor allem nach dem Alter: Jüngere leben eher in größeren Haushalten, Ältere überwiegend allein. Unter anderem anhand der Leistungsstatistiken der Sozialversicherung lässt sich abschätzen, dass 2009 rund 900.000 Menschen mit Beeinträchtigungen - die allerdings nicht immer eine amtlich anerkannte Behinderung bedeuten - in Wohn- oder Pflegeheimen lebten [3].

Von den Personen mit Behinderung (15-Jährige und Ältere, die keine Schule mehr besuchten) hatten im Jahr 2013 6,5% keinen allgemeinen Schulabschluss. 56,1% besaßen einen Hauptschulabschluss, 22,1% die Mittlere Reife, 4,7% die Fachhochschulreife und 10,0% das Abitur (Tab. 2.13.3). Damit weisen behinderte Menschen deutlich häufiger keinen oder nur einen Hauptschulabschluss auf als Nichtbehinderte, und sie besitzen sehr viel seltener das Abitur. Dies zeigt sich auch in den jüngeren Altersgruppen. So hatten 17,7% der Behinderten in der Altersgruppe der 25- bis unter 45-Jährigen keinen allgemeinen Schulabschluss, bei den Nichtbehinderten hingegen lediglich 2,8%. Das Abitur hatten 12,9% der behinderten und 31,3% der nichtbehinderten Menschen in dieser Altersklasse [1].

 

 

Tabelle 2.13.3 

Behinderte und nichtbehinderte Menschen nach Familienstand, Haushaltsgröße, dem höchsten allgemeinbildenden Schulabschluss, Erwerbsquote und Erwerbslosenquote 2013
Datenbasis: Mikrozensus 2013, Statistisches Bundesamt [1]
  GESAMT WEIBLICH MÄNNLICH
Behinderte Nichtbehinderte Behinderte Nichtbehinderte Behinderte Nichtbehinderte
in %
Familienstand
  Ledig 17,6 41,9 15,2 37,2 19,7 46,9
  Verheiratet 55,6 45,1 46,5 45,0 64,1 45,2
  Verwitwet 16,3 6,6 25,8 10,5 7,4 2,4
  Geschieden 10,5 6,4 12,4 7,3 8,8 5,5
Haushaltsgröße
  1 Person 31,0 18,9 39,2 19,7 23,5 18,0
  2 Personen 50,9 33,1 45,1 34,2 56,3 31,9
  3 und mehr Personen 18,0 48,1 15,7 46,1 20,2 50,1
Schulabschluss1
  Kein Schulabschluss 6,5 3,0 6,3 3,2 6,7 2,8
  Hauptschulabschluss 56,1 36,3 55,1 36,7 57,0 35,8
  Mittlere Reife 22,1 30,2 25,1 32,2 19,3 28,1
  Fachhochschulreife 4,7 7,2 3,4 5,6 6,0 9,0
  Abitur 10,0 22,9 9,6 21,9 10,5 24,0
Erwerbsquote2 28,4 63,2 25,5 56,7 31,2 70,3
Erwerbslosenquote3 6,7 5,2 6,0 5,0 7,3 5,4
1 Personen im Alter von 15 Jahren und älter. Ohne Schüler, die bereits einen allgemeinen Schulabschluss erreicht haben, aber weiterhin eine allgemeinbildende Schule besuchen.
2 Anteil der Erwerbspersonen an der jeweiligen Bevölkerungsgruppe in Prozent.
3 Anteil der Erwerbslosen an der jeweiligen Bevölkerungsgruppe in Prozent. Ohne Personen unter 15 Jahren.
[1] Statistisches Bundesamt (2015) Pressemitteilung »Über 10 Millionen behinderte Menschen im Jahr 2013«, veröffentlicht am 11.05.2015, sowie ergänzende Auswertungen des Mikrozensus. Destatis, Wiesbaden

 

 

Die überwiegende Mehrheit der Menschen mit Behinderung nimmt nicht am Erwerbsleben teil. Der Anteil der Erwerbspersonen an der jeweiligen Bevölkerungsgruppe (Erwerbsquote) betrug 2013 bei Menschen mit Behinderung 28,4% und bei Nichtbehinderten 63,2%. Die deutlichen Unterschiede gehen vor allem auf den höheren Anteil Älterer bei den behinderten Menschen zurück. Jedoch zeigt auch der Vergleich innerhalb der einzelnen Altersklassen für Menschen mit Behinderung geringere Erwerbsquoten. Der Anteil der Erwerbslosen an den Erwerbspersonen (die Erwerbslosenquote) betrug 2013 bei Personen mit Behinderung 6,7%. Damit waren sie häufiger erwerbslos als Nichtbehinderte [1]. Ein auf Mikrozensusdaten basierender Vergleich der Einkommen aus den Jahren 2005 und 2009 von Menschen mit und ohne Behinderung zeigt insgesamt - mehr oder weniger ausgeprägt - geringere Einkommen bei den behinderten Personen; dabei erzielen Männer höhere Einkommen als Frauen [14].

Diese Ergebnisse sind auch vor dem Hintergrund zu sehen, dass es einen Zusammenhang zwischen dem sozioökonomischen Status und einer drohenden oder bestehenden Beeinträchtigung gibt [3, 15]: Erwerbslosigkeit, Armut oder ein niedriges Bildungsniveau können die Wahrscheinlichkeit einer Behinderung verstärken; umgekehrt können eine bereits bestehende Beeinträchtigungen oder Behinderungen das Auftreten sozioökonomischer Risiken beeinflussen. Eine Zuschreibung als Ursache oder Wirkung lässt sich meist nicht eindeutig vornehmen [12, 16].

Die Förderung der Erwerbstätigkeit von Menschen mit Behinderung trägt wesentlich zur Verbesserung ihrer Teilhabe bei. So ist es gesetzlich festgelegt, dass Arbeitgeber, die über mindestens 20 Arbeitsplätze verfügen, wenigstens 5% davon mit schwerbehinderten Menschen besetzen müssen. Erfüllen sie diese Quote nicht, müssen sie eine Ausgleichsabgabe entrichten; mit dieser werden Dienste finanziert, die schwer behinderte Menschen in der Teilhabe am Arbeitsleben unterstützen.

 

 

Literatur

1 Statistisches Bundesamt (2015) Pressemitteilung »Über 10 Millionen behinderte Menschen im Jahr 2013«, veröffentlicht am 11.05.2015, sowie ergänzende Auswertungen des Mikrozensus. Destatis, Wiesbaden
3 Bundesministerium für Arbeit und Soziales (Hrsg) (2013) Teilhabebericht der Bundesregierung über die Lebenslagen von Menschen mit Beeinträchtigungen. Teilhabe - Beeinträchtigung - Behinderung. BMAS, Berlin
8 Statistisches Bundesamt (2015) Sozialleistungen. Schwerbehinderte Menschen 2013. Kurzbericht. Destatis, Wiesbaden
12 Robert Koch-Institut (Hrsg) (in Vorbereitung) Behinderung. Themenheft der Gesundheitsberichterstattung des Bundes. RKI, Berlin
14 Pfaff H und Mitarbeiterinnen (2007) Behinderung und Einkommen. Ergebnis des Mikrozensus 2005. Wirtschaft und Statistik 2:193 bis 199. Ähnliche Auswertungen wurden vom Statistischen Bundesamt für das Jahr 2009 erstellt.
15 Robert Koch-Institut, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (Hrsg) (2008) Erkennen - Bewerten - Handeln: Zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland. RKI, Berlin
16 Schott T, Kuntz B (2012) Sozialepidemiologie: Soziale Faktoren von Gesundheit, Krankheit und Behinderung. In: Beck I, Greving H (Hrsg) Lebenslage und Lebensbewältigung - Enzyklopädisches Handbuch der Behindertenpädagogik, Band 5. Kohlhammer, Stuttgart, S. 134 bis 143

 

 


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