Gesundheit im Alter [Gesundheitsberichterstattung - Themenhefte, Oktober 2002]
[Heft 9: Alternative Methoden7861] [Heft 11: Schuppenflechte] [Abstrakt] [Inhaltsverzeichnis]
Heft 10 - Gesundheit im Alter
aus der Reihe "Gesundheitsberichterstattung des Bundes"
Autoren: |
Prof. Dr. phil. Andreas Kruse
Universität Heidelberg, Institut für Gerontologie |
Dipl.-Math. Elisabeth Gaber
Robert Koch-Institut Berlin |
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Prof. Dr. med. Gereon Heuft
Universität Münster, Klinik und Poliklinik für Psychosomatik und Psychotherapie |
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Prof. Dr. med. Peter Oster
Heidelberg Bethanien-Krankenhaus Geriatrisches Zentrum |
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Dipl.-Psych., Dipl.-Gerontol. Susanna Re
Universität Heidelberg, Institut für Gerontologie |
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Prof. Dr. rer. soc. Frank Schulz-Nieswandt
Universität Köln, Seminar für Sozialpolitik |
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Redaktion: |
Robert Koch-Institut
Gesundheitsberichterstattung Dr. Thomas Ziese (v.i.S.d.P.) Seestraße 10 13353 Berlin |
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Herausgeber: |
Robert Koch-Institut
(Oktober 2002) |
Einleitung
In der Bundesrepublik Deutschland leben zurzeit ca. 82 Millionen Menschen, davon sind 13 Millionen 65 Jahre alt oder älter. Den Bevölkerungsvorausberechnungen zufolge wird in den nächsten Jahrzehnten sowohl die Anzahl der Älteren als auch deren Anteil an der Gesamtbevölkerung weiter steigen. Das trifft insbesondere auf die über 80-Jährigen zu, deren Anzahl sich voraussichtlich erheblich erhöhen wird.
Die Frage nach der Gesundheit im Alter ist von erheblicher individueller und gesellschaftlicher Bedeutung. Obwohl im Alter gesundheitliche Probleme und Einschränkungen zunehmen, ist Alter nicht gleichbedeutend mit Krankheit, Leiden und Pflegebedürftigkeit. Die individuelle Lebensführung und Bewältigungspotentiale, adäquate medizinische und soziale Betreuung, Prävention und Rehabilitation können den Gesundheitszustand, die Lebensqualität und das Wohlbefinden erheblich beeinflussen.
Der Strukturwandel der Bevölkerung mit einem deutlich steigenden Anteil älterer, vor allem hochbetagter Menschen wirft die Frage nach den Anforderungen an die soziale Sicherung und die medizinische Versorgung auf, wie auch die Frage nach möglichen Gewinnen des Alters für unsere Gesellschaft sowie nach gesellschaftlichen Bedingungen für die Aufrechterhaltung der intergenerationellen Solidarität. In der gerontologischen Forschung wurden
- die großen interindividuellen Unterschiede in der körperlichen und seelisch- geistigen Leistungsfähigkeit älterer Menschen,
- die Bedeutung der körperlichen und seelisch- geistigen Aktivität in allen Phasen des Lebenslaufs für die Aufrechterhaltung von Gesundheit, Selbstständigkeit und Kompetenz im Alter,
- die Bedeutung der Prävention in allen Phasen des Lebenslaufs für die Vermeidung von Erkrankungen im Alter,
- das hohe Veränderungs- und Rehabilitationspotential im Alter,
- die erhöhte Anfälligkeit des Organismus für Schädigungen der Organe (Vulnerabilität), die sich in dem mit steigendem Alter wachsenden Risiko chronischer körperlicher und hirnorganischer Erkrankungen widerspiegelt,
Der sich in Zukunft fortsetzende Strukturwandel der Bevölkerung wird mit wachsenden Anforderungen an die soziale Sicherung und die medizinische Versorgung verbunden sein. Die rechtzeitige Vorbereitung darauf ist eine bedeutende gesellschaftspolitische Aufgabe. Vor allem angesichts der zunehmenden Anzahl hochbetagter Menschen werden die Anforderungen an die medizinische und pflegerische Versorgung steigen.
Demographische Situation
Um 1900 betrug die mittlere Lebenserwartung der Frauen in Deutschland rund 48 Jahre, die der Männer rund 45 Jahre. Im Laufe des Jahrhunderts (bis 1998) ist sie auf 80 Jahre für Frauen und 74 Jahre für Männer angestiegen.
Einen großen Anteil daran hatte zunächst die Verringerung der Säuglingssterblichkeit, aber insbesondere in den letzten Jahrzehnten trägt auch das Sinken der Sterblichkeit in den höheren Altersgruppen erheblich dazu bei. Allein in den 90er Jahren sank die standardisierte Sterblichkeit der über 65-Jährigen um mehr als 10%, die mittlere Lebenserwartung erhöhte sich um zwei Jahre. Die sog. fernere Lebenserwartung der 60-Jährigen stieg in diesem Zeitraum um ein Jahr. In den neuen Bundesländern ist sie derzeit jedoch noch ein Jahr niedriger als in den alten Bundesländern.
Die aktuellen Modellrechnungen zur Bevölkerungsentwicklung nehmen an, dass die mittlere Lebenserwartung in Deutschland bis ++2025 auf etwa 83 Jahre für Frauen und etwa 76 Jahre für Männer steigt, die fernere Lebenserwartung der 60-Jährigen wird für 2025 auf 25 Jahre für Frauen bzw. 20 Jahre für Männer geschätzt. Diese Veränderungen der Lebenserwartung sind neben dem erheblichen Rückgang der Geborenenzahl ein wesentlicher Grund dafür, dass die Zahl der Älteren und ihr Anteil an der Bevölkerung zugenommen haben und voraussichtlich weiter zunehmen werden (demographischer Wandel).
Insbesondere nimmt dabei auch die Zahl der Hochaltrigen (d.h. 80 Jahre und älter) zu. 1960 waren es 1,2 Millionen, 1980 2,1 Millionen, 1998 2,9 Millionen. Die Vorausberechnungen ergeben für 2010 rund 4 Millionen und für 2020 eine Zahl von 5,3 Millionen. Ihr derzeitiger Anteil an der Bevölkerung von 3,5% wird sich bis 2020 schätzungsweise auf 6,6% erhöhen. Der Anteil der 65-Jährigen und Älteren wird schätzungsweise von derzeit rund 16% auf 22% bis 2020 steigen.
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Weitere Informationen zum Thema koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung
Die Altersstrukturverschiebung der Bevölkerung in Deutschland wird sich also auch in Zukunft weiter fortsetzen und dazu führen, dass der Bevölkerungsanteil junger Menschen in absehbarer Zukunft kleiner sein wird als jener der alten Menschen. Der sogenannte Altenquotient beschreibt die zahlenmäßige Relation der älteren Bevölkerung zur Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter. Derzeit steht die Zahl der über 65-Jährigen zu der der 20 bis 64-Jährigen im Verhältnis 1:4, dieses wird in 10 bis 20 Jahren 1:3 betragen und auch danach weiter anwachsen. Der Anteil der Älteren in der Bevölkerung ist regional unterschiedlich. Einige Regionen werden eine besondere Zunahme der Hochbetagten erfahren, was auch eine Anpassung der Versorgungsstrukturen erfordern kann.
Die überwiegende Mehrheit der Älteren ist weiblich, von den über 65-Jährigen sind ca. zwei Drittel Frauen, ihr Anteil an den über 80-Jährigen beträgt sogar fast drei Viertel. Die Bevölkerungsvorausberechnungen kommen zu dem Ergebnis, dass der Anteil der alten Männer wachsen wird.
Während der weit überwiegende Teil der älteren und alten Männer verheiratet ist, nimmt der Anteil der verheirateten Frauen mit dem Alter stark ab (siehe Abbildung 2). 51% der über 65-jährigen Frauen und 17% der über 65-jährigen Männer leben in Ein-Personen-Haushalten (bezogen auf alle in Privathaushalten Lebenden), und die Anteile steigen mit dem Alter stark an (Mikrozensus 1998). Die Anteile sind auf dem Land niedriger als insbesondere in den Großstädten. Rund 0,9 Millionen der über 65-Jährigen (6,9%) wohnen in Heimen oder speziellen Altenwohnungen. Der Anteil der in Alten(wohn)heimen und Pflegeheimen Lebenden erhöht sich mit steigendem Alter.
Nach den Regelungen der sozialen Pflegeversicherung waren Ende 1998 rund 1,4 Millionen über 60-Jährige Leistungsempfänger der Pflegeversicherung, davon waren rund ein Drittel in stationärer Pflege.
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Biologisch-physiologisches,
psychologisches und soziales Altern
In der biologisch-physiologischen Dimension des Alterns finden sich charakteristische Verluste, zu denen vor allem die verringerte Funktionsreserve der Organe, die abnehmende Vitalkapazität, der zunehmende Blutdruck, der erhöhte Cholesteringehalt im Blut, die verminderte Glukosetoleranz, die Abnahme der Muskelfasern und Kapillaren bei Zunahme des Bindegewebes, biochemische Veränderungen der Faserbestandteile und der Grundsubstanz des Bindegewebes, die Abnahme des Mineralgehalts des Skeletts, die Trübung der Augenlinse sowie der Verlust des Hörvermögens für hohe Frequenzen zu zählen sind. Das Ausmaß dieser Verluste ist interindividuell sehr unterschiedlich. Neben genetischen Faktoren spielen dabei die körperliche und geistige Aktivität im bisherigen Leben, Risikofaktoren und Erkrankungen in früheren Lebensjahren und im Alter sowie Umweltbedingungen eine entscheidenden Rolle.
Im Alter gehen Widerstands- und Anpassungsfähigkeit des Organismus zurück; darüber hinaus zeigen sich Folgen gesundheitsschädigender Einflüsse im Lebenslauf oftmals erst im Alter. Aus diesem Grunde differenziert die vom Sachverständigenrat für die Konzertierte Aktion im Gesundheitswesen 1996 vorgeschlagene Krankheitstypologie zwischen
- altersphysiologischen Veränderungen mit möglichem Krankheitswert (z.B. Arteriosklerose, Osteoporose), d.h. bestimmten physiologischen Entwicklungen, die eigentlich zum natürlichen Alternsprozess gehören, die aber dann Krankheitswert haben, wenn sie mit einem höheren, über der Norm liegenden Ausprägungsgrad auftreten,
- Erkrankungen mit langer präklinischer Latenzzeit (z.B. Krebserkrankungen),
- Erkrankungen mit im Alter verändertem physiologischen Verlauf (z.B. Infektionskrankheiten) und
- Krankheiten infolge langandauernder oder vielfacher Exposition (z.B. Atemwegserkrankungen, Altersdiabetes, Bluthochdruck).
In der biologisch-physiologischen Dimension besteht über den gesamten Lebenslauf ein Veränderungspotential (Plastizität) der Organe sowie des Zentralnervensystems. Obwohl dieses bei älteren Menschen im Durchschnitt geringer ist als bei jüngeren Menschen, kann durch Training eine signifikante Steigerung der körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit und durch Rehabilitation eine signifikante Verbesserung der Selbstständigkeit, der verschiedenen sensomotorischen Funktionsabläufe sowie der kognitiven und alltagspraktischen Fertigkeiten erzielt werden.
In der psychologischen Dimension des Alterns gibt es sowohl Verluste als auch potentielle Stärken bzw. Gewinne im Alter. Verluste treten vor allem auf bei der Geschwindigkeit der Informationsverarbeitung, bei der Fähigkeit zur Lösung neuartiger kognitiver Probleme, im Kurzzeitgedächtnis und bei der Lernfähigkeit. Die potentiellen Stärken des Alters liegen dagegen in den erfahrungs-, wissens- und fertigkeitsbasierten Leistungen, die Menschen im Lebenslauf erbracht haben, insbesondere in der Fähigkeit zur psychischen Bewältigung von Anforderungen und Belastungen im Alltag. Das bedeutet u.a., dass viele ältere Menschen im Lebenslauf Daseinskompetenzen entwickelt haben, die sie in die Lage versetzen, Einbußen, Verluste und andere Belastungen im Alter zu verarbeiten.
Auch im Bereich des Erlebens und Verhaltens besteht im Alter Veränderungspozential. Die in der Bewältigung von Belastungen erkennbare psychische Widerstandsfähigkeit spricht ebenso für diese Plastizität wie die Erfolge einer psychotherapeutischen Behandlung oder des Kompetenztrainings im Alter. Das Veränderungspotential und die Möglichkeiten von Psychotherapie bei älteren Menschen werden häufig unterschätzt.
Die soziale Dimension ist vor allem durch Veränderungen in den Möglichkeiten einer aktiven sozialen Teilhabe gekennzeichnet. Die Entpflichtung von einzelnen gesellschaftlichen Rollen, z.B. Ausscheiden aus dem Erwerbsleben, ermöglicht zum Teil das Eingehen von neuen, persönlich bedeutsamen, zum Teil auch »identitätsstiftenden« Verpflichtungen und eine an persönlichen Interessen und Bedürfnissen orientierte Lebensgestaltung. Diese späte Freiheit äußert sich nicht selten im Interesse Älterer am freiwilligen Engagement in der Gesellschaft. Der »Alters-Survey« 1997 hat deutlich gemacht, dass ältere Menschen in vielfältiger Weise einen aktiven Beitrag in die intergenerationellen Beziehungen einbringen; die gegebenen und empfangenen Hilfen stehen in vielen Familien in einem Gleichgewicht.
In diesem Kontext ist das vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend initiierte Modellprogramm »Seniorenbüro« zu nennen, mit dem das Ziel verfolgt wurde, eine Infrastruktur für die Engagementförderung im Alter aufzubauen. Im Jahre 1992 wurden an 43 Standorten in der Bundesrepublik Seniorenbüros eingerichtet, deren Zielsetzung in der Beratung älterer Menschen über Aktivitätsmöglichkeiten, die ihren Interessen und Fertigkeiten entsprechen, in der Vermittlung an Träger ehrenamtlichen Engagements und in der Hilfe beim Aufbau eigener Projektgruppen und Initiativen bestand.
Aus der wissenschaftlichen Begleitung des Modellprogramms geht hervor, dass die Seniorenbüros -entsprechend ihrer Zielsetzung- in erster Linie von Menschen in der nachberuflichen und nachfamiliären Phase (71%) genutzt werden, darüber hinaus von Fachleuten der Altenarbeit und der Engagementförderung (20%), von kommunalen Entscheidungsträgern, Journalisten sowie von Gruppen und Initiativen. In den Jahren 1994 und 1995 wurden für 33 Seniorenbüros 36.300 Nutzer mit 95.300 Kontakten ermittelt. Diese Zahlen belegen die hohe Bereitschaft vieler älterer Menschen, sich für andere zu engagieren, die durch entsprechende infrastrukturelle Angebote in einer für die Gesellschaft fruchtbaren Weise genutzt werden kann. Die im Kontext des Modellprogramms Seniorenbüro gewonnenen Erfahrungen erlauben die Folgerung, dass durch gezielte Qualifikationsangebote für ältere Menschen unter diesen die Bereitschaft, eine ehrenamtliche Tätigkeit auszuüben, erhöht werden könnte.
Die Seniorenbüros stellen allerdings nur eine Variante des ehrenamtlichen Engagements dar. Zu nennen sind weiterhin die zahlreichen Formen des Engagements älterer Menschen in der Nachbarschaft, in der Kommune, in Verbänden und Vereinen. Manche Vereine und Netzwerke würden sonst gar nicht existieren können. Ältere Menschen erbringen zudem zahlreiche Hilfeleistungen in der Familie, sowohl für nachfolgende Generationen als auch für Menschen derselben Generation, dazu gehört vor allem auch instrumentelle und emotionale Unterstützung bei chronischer Erkrankung, Hilfsbedürftigkeit oder Pflegebedürftigkeit.
Einkommensverhältnisse
Nach Daten der Mikrozensus 1998 hatten 45% der über 65-jährigen Frauen in Ein-Personen-Haushalten ein monatliches Nettoeinkommen von weniger als € 920 (1.800 DM), bei den über 65-jährigen Männern in Ein-Personen-Haushalten waren es nur 26%.
Von Armut im Alter sind Frauen weitaus häufiger betroffen oder bedroht als Männer. Der Anteil der Frauen, die Sozialhilfe empfangen, ist höher als der der Männer. Von den 65 bis 69-Jährigen erhielten 1997 1,7% der Frauen und 1,3% der Männer (außerhalb von Einrichtungen) Hilfe zum Lebensunterhalt, bei den 70 bis 74-Jährigen waren es 1,5% bzw. 1,0% und bei den 75-Jährigen und älteren 1,5% der Frauen und 0,6% der Männer. Von den über 75-Jährigen, die Hilfe zum Lebensunterhalt empfangen, leben nur 6% der Frauen, jedoch 51% der Männer zusammen mit ihrem Ehepartner bzw. ihrer Ehepartnerin (Zahlen von 1997) .
Von 1985 bis Ende 1997 hat sich in den alten Bundesländern der Anteil der 60-jährigen und älteren Sozialhilfeempfänger an allen Sozialhilfeempfängern um 2,9% von 13,0% auf 10,1% verringert. Keine Altersgruppe in Deutschland - und diese Aussage gilt für die alten wie für die neuen Bundesländer - hat eine so geringe Sozialhilfedichte wie jene der älteren Menschen. Allerdings ist zu beachten, dass ein nicht kleiner Teil der Anspruchsberechtigten die Sozialhilfe nicht in Anspruch nimmt.
Der Anteil der von Armut betroffenen oder ernsthaft bedrohten Älteren geht auch zu einem erheblichen Teil auf ein pflegebedingtes Armutsrisiko zurück. Die Sozialhilfeempfängerquote in stationären Einrichtungen lag 1998 in den alten Bundesländern je nach Einrichtungstyp zwischen 70% und 80%, in den neuen Bundesländern bei nahezu 100%. Von den in Privathaushalten gepflegten älteren Menschen waren vor dem Inkrafttreten der ersten Stufe der Pflegeversicherung etwa 25% auf Sozialhilfe angewiesen.
Wohnbedingungen
47% jener Privathaushalte, in denen ein 60-jähriger oder älterer Mensch lebt, sind Ein-Personen-Haushalte, 40% Zwei-Personen-Haushalte (in der Regel Ein-Generationen-Haushalte). Der Anteil derer, die in Ein-Personen-Haushalten leben, nimmt im Alter deutlich zu und ist bei Frauen erheblich höher als bei Männern: 22% der 60 bis 64-jährigen Frauen und 12% der 60 bis 64-jährigen Männer, aber 66% der 75-jährigen und älteren Frauen und 25% der 75-jährigen und älteren Männer leben in einem Ein-Personen-Haushalt (Mikrozensus 1998).
Die Heimstatistik weist für 1998 ca. 11.000 Alteneinrichtungen mit ca. 660.000 Plätzen aus, davon 365.000 Pflegeheimplätze, ca. 100.000 Altenheimplätze und ca. 40.000 Wohnheim- oder Wohnstiftplätze, 155.000 Plätze sind nicht nach Art ausgewiesen.
In der öffentlichen Diskussion wird nicht selten darauf hingewiesen, dass nur ein kleiner Teil (5,3%) der über 65-Jährigen in einer stationären Einrichtung lebt. Es ist aber zu berücksichtigen, dass dieser Anteil mit dem Alter deutlich steigt. Von den 85 bis 89-Jährigen leben rund ein Sechstel und von den 90-Jährigen und Älteren rund ein Drittel in einer Alteneinrichtung. Aus den von Bickel (1995) berichteten Ergebnissen geht hervor, dass 72% aller Heimeintritte ausschließlich oder auch auf Einbußen der Gesundheit und Einschränkungen der Selbstständigkeit zurückgehen. Beim überwiegenden Teil der Bewohnerinnen und Bewohner stationärer Einrichtungen besteht Pflegebedarf (nach Maßgabe des SGB XI), bei 23% entsprechend Pflegestufe III, bei 37% Stufe II und bei 23% Stufe I (Zahlen von 2000).
Bildungsstand
Den künftigen Generationen älterer Menschen wird somit ein relativ hoher Bevölkerungsanteil mit mittleren oder höheren Bildungsabschlüssen angehören. Höhere Schulabschlüsse eröffnen eher den Zugang zu Institutionen der Erwachsenenbildung sowie zu anderen kulturellen Einrichtungen; die Vertrautheit mit diesen institutionalisierten Bildungsangeboten wird auch eine zentrale Grundlage für erhöhte Bildungsaktivitäten im Alter bilden. Bereits heute finden Akademien für Ältere, Seniorenuniversitäten, Seniorenstudiengänge, Seniorenvorlesungen oder die von Volkshochschulen, kirchlichen und politischen Bildungsträgern entwickelten Angebote der Erwachsenenbildung zunehmendes Interesse der älteren Generation.
Erweitertes Gesundheitsverständnis
Die personalen Faktoren zeigen die große Bedeutung der Biographie für die Gesundheit im Alter. Neben den verschiedenen Aspekten gesundheitsbewussten Verhaltens ist die individuell sinnerfüllte Gestaltung des Alltags besonders zu erwähnen und die Art und Weise, wie sich die Person mit Belastungen, Konflikten und neuen Anforderungen auseinandergesetzt hat. Letzteres ist u.a. sehr wesentlich bei auftretenden chronischen Erkrankungen. Gesundheit lässt sich in diesem Falle verstehen als die Fähigkeit, mit einer Erkrankung zu leben, d.h. ein persönlich zufriedenes und sinnerfülltes Leben auch bei gesundheitlichen Belastungen zu führen.
Tabelle 1
Aspekte |
---|
Körperliche und seelische Erkrankungen |
Körperliches und seelisches Wohlbefinden |
Körperliche und geistige Leistungsfähigkeit |
Erhaltene Aktivität im Sinne der Ausübung persönlich bedeutsamer Aufgaben |
Selbstständigkeit im Alltag |
Selbstverantwortung in der Alltagsgestaltung und Lebensplanung |
Offenheit für neue Erfahrungen und Anregungen |
Fähigkeit zur Aufrechterhaltung und Gründung tragfähiger sozialer Beziehungen |
Fähigkeit zum reflektierten Umgang mit Belastungen und Konflikten |
Fähigkeit zur psychischen Verarbeitung bleibender Einschränkungen und Verluste |
Fähigkeit zur Kompensation bleibender Einschränkungen und Verluste |
Von den im Jahr 1998 im Rahmen des Bundesgesundheitssurveys Befragten schätzen immerhin rund zwei Drittel der 60 bis 79-jährigen Frauen und mehr als zwei Drittel der 60 bis 79-jährigen Männer ihren Gesundheitszustand als gut, sehr gut oder ausgezeichnet ein. Im Survey wurde auch nach der Zufriedenheit mit der Gesundheit, mit der familiären Situation, mit den Beziehungen zu Nachbarn, Freunden und Bekannten, mit der finanziellen Situation sowie nach der Zufriedenheit mit dem Leben allgemein gefragt. Von den 60 bis 79-jährigen Befragten gab der größere Teil an, mit diesen Aspekten der persönlichen Lebenssituation und dem Leben insgesamt eher zufrieden zu sein (siehe Abbildung 3). Anzumerken ist jedoch, dass in den neuen Bundesländern die Zufriedenheit durchgängig geringer, zum Teil sogar erheblich geringer als in den alten Bundesländern eingeschätzt wurde.
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Im Rahmen des Bundesgesundheitssurveys 1998 wurde u.a. der Fragebogen SF36 zur Erfassung von Indikatoren zur gesundheitsbezogenen subjektiven Lebensqualität eingesetzt. Der SF36 enthält acht Dimensionen, die neben körperlichen auch psychische und soziale Komponenten von Gesundheit berücksichtigen. Die Ergebnisse zeigten u.a., dass in den höheren Altersgruppen im Vergleich zu den jüngeren Altersgruppen vor allem die körperliche Funktionsfähigkeit geringer ist, während die Indikatoren für die seelischen und sozialen Funktionen sich nur wenig von denen der anderen Altersgruppen unterscheiden.
Ähnliche Ergebnisse ergeben sich aus dem Interdisziplinären Alters-Projekt (IDA). Dort wurden drei Bereiche des Wohlbefindens untersucht. Es fanden sich nur beim physischen Wohlbefinden statistisch signifikante, alterskorrelierte Einbußen, dass psychische und auch das soziale Wohlbefinden (Zufriedenheit mit den Kontakten, mit der materiellen Situation und mit den Wohnbedingungen) bleiben im hohen Alter eher bestehen.
Die in der Berliner Altersstudie (BASE) ermittelten Ergebnisse zum Inhalt der Selbstdefinitionen alter und sehr alter Menschen sprechen insgesamt für ein aktivitätsbetontes, gegenwartsbezogenes Selbstbild, wobei der Gesundheit mit wachsendem Alter immer größere Bedeutung beigemessen wird. Dabei überwiegen auch in der Selbstdefinition der 85-jährigen und älteren Menschen positiv bewertete Merkmale und Eigenschaften; allerdings wird hier das Verhältnis zwischen positiv und negativ bewerteten Attributen ungünstiger, was vor allem auf körperliche und sensorische Einschränkungen zurückzuführen ist. Darüber hinaus geht die Anzahl der Bereiche, durch die sich Menschen selbst definieren, mit zunehmendem Alter zurück.
Die genannten Studien stimmen in dem Ergebnis überein, dass der größere Anteil jener Menschen, bei denen gesundheitliche Einbußen und soziale Verluste eingetreten sind, keine psychischen und psychosomatischen Störungen aufweist. Dieses Ergebnis kann auch im Sinne hoher psychischer Widerstandsfähigkeit (»Resilienz«) gedeutet werden. Allerdings geht die psychische Widerstandsfähigkeit bei einer Kumulation von Beeinträchtigungen und bei einer gleichzeitigen Abnahme der (physischen, kognitiven, sozialen und materiellen) Ressourcen zurück. In Situationen deutlich verringerter psychischer Widerstandsfähigkeit nimmt auch die Gefahr psychischer und psychosomatischer Störungen zu.
Körperliche Erkrankungen
- körperliche und psychische Erkrankungen,
- Grad der Selbstständigkeit (vs. Hilfsbedürftigkeit oder Pflegebedürftigkeit),
- Kapazität spezifischer sensorischer und motorischer Funktionen sowie alltagspraktischer Fertigkeiten,
- allgemeiner physischer, psychischer und kognitiver Status,
- Persönlichkeit sowie
- Grad der Krankheitseinsicht und Art der Krankheitsverarbeitung.
Ein wesentlicher Aspekt medizinischer Prävention liegt in der Vermeidung der Entwicklung von Krankheiten und Behinderungen, die eine dauerhafte Pflegebedürftigkeit zur Folge haben. Bisherige Erkenntnisse zeigen, dass es für einige lebensbedrohliche Krankheiten sowie für nicht lebensbedrohliche, chronisch behindernde Erkrankungen Präventionsstrategien gibt, durch die Risikofaktoren vermieden oder verringert werden. Tabelle 2 gibt einen Überblick über die Effekte bekannter Risikofaktoren auf die klinische Manifestation von vier Erkrankungen. Es wird deutlich, dass die koronare Herzkrankheit und der zerebrovaskuläre Insult (Schlaganfall) eine hohe Übereinstimmung in den Risikofaktoren zeigen. Des Weiteren zeigt sich, dass mehrere Risikofaktoren für Herz-Kreislaufkrankheiten wie Rauchen, Östrogenmangel, Diabetes mellitus, Adipositas oder Bewegungsarmut zugleich Risikofaktoren für die Osteoporose darstellen. Und schließlich ist festzustellen, dass durch einen gesundheitsbewussten, verantwortlichen Lebensstil ein zentraler Beitrag zur Vermeidung von drei der vier genannten Erkrankungen geleistet werden könnte.
Tabelle 2
Risikofaktoren | KHK | CVI | OPO | OAR |
---|---|---|---|---|
Arterieller Hypertonus | + | + | O | O |
Hyperlipidämien | + | + | O | O |
Rauchen | + | + | + | O |
Alkohol (unter 50g/d) | (-) | + | (+) | O |
Früher Östrogenmangel | + | + | + | O |
Diabetes mellitus | + | + | + | O |
Adipositas | + | + | + | + |
Bewegungsarmut | + | (+) | + | + |
CVI= zerebrovaskulärer Insult (Schlaganfall)
OPO= Osteoporose
OAR= Ostroarthrose
+ bedeutet erhöhtes Risiko
O bedeutet kein eindeutiger Effekt
- bedeutet verringertes Risiko
Bei älteren Menschen liegen die Prävalenz- und Inzidenzzahlen in den meisten Krankheitsgruppen höher als bei jüngeren Erwachsenen. Im Vordergrund stehen dabei Herz-Kreislaufkrankheiten, Stoffwechselkrankheiten, Muskel- und Skelettkrankheiten sowie bösartige Neubildungen. Dabei spielt die sog. Multimorbidität eine große Rolle.
Aus den Befunden der Berliner Altersstudie, in der die Altersspanne von 70 bis 103 Jahren,d.h. vor allem das »vierte Lebensalter« erfasst wurde, geht u.a. hervor, dass bei 96% der 70-jährigen und älteren Menschen mindestens eine und bei 30% fünf und mehr internistische, neurologische oder orthopädische behandlungsbedürftige Erkrankungen diagnostiziert wurden. Dabei standen die mit einer deutlichen Verkürzung der weiteren Lebenserwartung einhergehenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen im Vordergrund. Gefäßerkrankungen wie die koronare Herzkrankheit und die periphere sowie zerebrovaskuläre Verschlusskrankheit ließen sich in mittel- bis schwergradiger Ausprägung bei 36%, eine mittel- bis schwergradige Herzinsuffizienz bei 24% der Untersuchungsteilnehmer finden. Von den Personen mit einer dieser genannten Erkrankungen sind bis 28 Monate nach der Untersuchung 20% verstorben, im Vergleich zu 6% der übrigen Personen.
Die häufigsten behandlungsbedürftigen Nebendiagnosen älterer Patienten, die wegen der Hauptdiagnose Schlaganfall oder Fraktur (meist Schenkelhalsfraktur) stationär behandelt werden müssen, bestätigen den Befund, wonach im Alter die Herz-Kreislauf-Erkrankungen besonderes Gewicht besitzen.
Das ACUT-Panel (I+G Gesundheitsforschung/Infratest) erhebt die Diagnosen von Patienten in der ambulanten Primärbetreuung. Aus diesen Daten lassen sich Angaben ableiten, bei wie vielen Patienten die jeweiligen Diagnosen gestellt wurden. Abbildung 4 zeigt die Ergebnisse für einige wichtige, vorwiegend chronische Krankheiten. Die Daten des ACUT-Panels decken sich in etwa mit den häufigsten Diagnosen bei 70-jährigen und älteren Menschen aus der Berliner Altersstudie. Unter anderem methodisch bedingt lagen in dieser Studie die Prävalenzraten jedoch noch höher.
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Die diagnosebezogenen Daten zu den Krankenhausfällen (Tabelle 3) machen deutlich, dass bei älteren Patienten auch in der stationären Behandlung Krankheiten des Kreislaufsystems dominieren; weiterhin geht aus diesen Daten die im Alter große Bedeutung der bösartigen Neubildungen bei der stationären Behandlung hervor. Derzeit treten 71% aller Krebsneuerkrankungen im Alter von über 60 Jahren auf. Schätzungen zufolge erkranken jährlich in Deutschland ungefähr 125.500 Frauen und 122.000 Männer im Alter von 60 Jahren und darüber an Krebs, das sind rund 1,2% bzw. 1,6% der über 60-jährigen Frauen bzw. Männer.
Tabelle 3
ICD 9 | |
65 bis 74 Jahre Männer |
75 Jahre und älter Männer |
65 bis 74 Jahre Frauen |
75 Jahre und älter Frauen |
---|---|---|---|---|---|
001 bis 139 | Infektiöse und parasitäre Krankheiten | 380 | 640 | 340 | 616 |
140 bis 239 | Neubildungen | 7.714 | 7.986 | 5.174 | 4.573 |
240 bis 279 | Endokrinopathien, Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten sowie Störungen im Immunsystem |
971 | 1.296 | 1.427 | 1.932 |
280 bis 289 | Krankheiten des Blutes und der blutbildenden Organe |
245 | 645 | 240 | 634 |
290 bis 319 | Psychische Krankheiten | 699 | 1.218 | 844 | 1.413 |
320 bis 389 | Krankheiten des Nervensystems und der Sinnesorgane |
2.316 | 4.214 | 2.487 | 4.487 |
390 bis 459 | Krankheiten des Kreislaufsystems | 13.117 | 18.320 | 7.885 | 14.245 |
460 bis 519 | Krankheiten der Atmungsorgane | 2.276 | 4.515 | 1.116 | 2.341 |
520 bis 579 | Krankheiten der Verdauungsorgane | 3.769 | 5.198 | 2.716 | 4.117 |
580 bis 629 | Krankheiten der Harn- und Geschlechtsorgane | 2.452 | 3.560 | 1.832 | 1.809 |
680 bis 709 | Krankheiten der Haut und des Unterhautzellgewebes |
376 | 534 | 317 | 532 |
710 bis 739 | Krankheiten des Skeletts, der Muskeln und des Bindegewebes |
2.304 | 2.110 | 3.280 | 2.818 |
780 bis 799 | Symptome und schlecht bezeichnete Zustände | 1.443 | 2.361 | 997 | 2.067 |
800 bis 999 | Verletzungen und Vergiftungen | 1.876 | 3.467 | 2.541 | 6.143 |
Häufig treten infolge von Erkrankungen Schmerzzustände auf. Viele mit chronischen Schmerzen verbundene Erkrankungen sind bei älteren Menschen überproportional häufig zu beobachten. Zu nennen sind hier vor allem muskuloskeletale Erkrankungen wie chronische Polyarthritis, Arthrosen der Gelenke, Osteoporose, Frakturen. Schmerzen stellen hier oftmals ein Leitsymptom dar. Im Rahmen des Bundesgesundheitssurveys 1998 wurde u.a. erfragt »Wie stark leiden Sie unter Schmerzen in den letzten 4 Wochen?«.
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Für einen erheblichen Teil der befragten Älteren waren mit den Schmerzzuständen Einschränkungen bei Tätigkeiten und sozialen Kontakten verbunden. Die Ergebnisse des Surveys zeigen auch einen sehr starken Zusammenhang zwischen der Schmerzintensität und der Zufriedenheit mit der Gesundheit und der Lebenszufriedenheit.
In einer Befragung von 60-jährigen und älteren Patienten einer geriatrischen Akutklinik mithilfe des Gießener Beschwerdebogens gaben nur 17% keine bzw. sehr geringe Schmerzen an. Von den Patienten, die unter Schmerzen litten, gaben nur 17% eine Schmerzregion an (wie Kopf-, Nacken- und Schulter-, Kreuz- und Gelenkschmerzen). Die übrigen 83% gaben zwischen zwei und vier Schmerzregionen mit starken oder sehr starken Schmerzen an. Aus den USA liegen Studien vor, die für 81% der 64 bis 69-Jährigen und für 64% der 80 bis 89-Jährigen Schmerzprobleme berichten. Dabei legen die Befunde dieser Studien die Annahme nahe, dass im sehr hohen Alter (85 Jahre und älter) die Schmerzprävalenz abzunehmen scheint.
Im Alter besteht ein deutlich erhöhtes Sturzrisiko: Fast ein Drittel der 65-Jährigen und Älteren sowie die Hälfte der 80-Jährigen und Älteren stürzen jährlich mindestens einmal. Dabei führen 10 bis 20% aller Stürze zu Verletzungen, ca. 5% zu Frakturen, ca. 1 bis 2% zu einer hüftnahen Oberschenkelhalsfraktur. Jährlich ereignen sich in Deutschland 70.000 Oberschenkelhalsfrakturen. Bis zu 50% jener Menschen im hohen Lebensalter, die wegen eines Sturzes stationär behandelt werden müssen, und 14 bis 34% der Patienten nach einer hüftnahen Oberschenkelhalsfraktur sterben innerhalb eines Jahres. Darüber hinaus ist festzustellen, dass nur ca. 33 bis 40% der Patienten nach einer hüftnahen Oberschenkelhalsfraktur ihre bisherige Kompetenz in den basalen Aktivitäten des täglichen Lebens und nur 14 bis 21% in den instrumentellen Aktivitäten wieder erreichen. Als Ursache für diese Kompetenzeinbußen ist auch die Fallangst zu nennen: ca. 30% aller Gestürzten äußern Angst vor weiteren Stürzen.
Stürze sind meist multifaktoriell verursacht, das Sturzrisiko steigt mit der Zahl der Risikofaktoren. Zu diesen zählen kardiovaskuläre Erkrankungen, Arrhythmien mit verminderter Hirndurchblutung, Erkrankungen mit Störungen der neuromuskulären Koordination, medikamentöse Faktoren (Sedativa, Hypnotika, Psychopharmaka, Muskelrelaxantien) sowie Faktoren der räumlichen Umwelt (glatter Fußboden, Stufen in der Wohnung, enge Möblierung, schlechte Beleuchtung, unbefestigte Teppiche, Schnee und Glatteis).
Seh- und Höreinbußen bilden zentrale funktionelle Einbußen des höheren Lebensalters. Fast 70% der Menschen mit schweren Sehbeeinträchtigungen sind 60 Jahre und älter; 90% dieser Personen sind späterblindet oder spätsehbehindert. Bei mindestens einem Drittel der 60-Jährigen und Älteren und bei mindestens der Hälfte aller 70-Jährigen und Älteren liegen starke Höreinbußen vor, wobei diese Einbußen von älteren Menschen oftmals unterschätzt werden. Bei der Rehabilitation von Menschen mit Seh- und Höreinbußen spielen technische Hilfen eine herausragende Rolle.
Medizinische Diagnosen reichen allein nicht aus, um den körperlichen Gesundheitszustand älterer Menschen zu beschreiben. Es sind auch die Auswirkungen dieser Krankheiten und die Auswirkungen von Funktionseinbußen, z.B. beim Hören und Sehen, auf die Selbstständigkeit und das Selbsthilfepotential der alten Menschen zu berücksichtigen. Von großer Bedeutung für die Therapie und Rehabilitation ist die Frage, inwieweit die Erkrankungen zu funktionellen Einbußen führen. Deren Überwindung oder Linderung bildet das zentrale Ziel der geriatrischen Rehabilitation, wobei festgestellt werden kann, dass bei vielen älteren Menschen ein Rehabilitationspotential gegeben ist, das die Einleitung einer Rehabilitation rechtfertigt.
Pflegebedürftigkeit
Die Pflegebedürftigkeit steigt ab dem 80. Lebensjahr steil an (siehe Abbildung 6). Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung nahm 1999 an, dass (unter der Voraussetzung eines gleichbleibenden Risikos der Pflegebedürftigkeit) die Zahl der 60-jährigen und älteren pflegebedürftigen Menschen auf 2,25 Millionen im Jahre 2020 und auf 3,88 Millionen im Jahre 2050 ansteigen wird. Dazu ist anzumerken, dass durch eine Verbesserung der medizinischen, der medizinischrehabilitativen und der pflegerischen Versorgung eine Verringerung dieses Risikos erreicht werden kann. Darüber hinaus kann aus Untersuchungen die Folgerung abgeleitet werden, dass sich in der jüngeren Vergangenheit der Gesundheitszustand älterer Menschen erkennbar verbessert hat.
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Dinkel (1999) hat auf der Basis von Mikrozensusdaten des Zeitraums 1978 bis 1995 die Entwicklung des subjektiven Gesundheitszustandes im Alter und den Zuwachs der durchschnittlichen Lebenserwartung in Gesundheit in der Abfolge der Geburtsjahrgänge 1907, 1913 und 1919 untersucht und kommt zu dem Schluss, das sowohl für das dritte als auch für das vierte Lebensalter im Durchschnitt eine Verbesserung des Gesundheitszustandes angenommen werden kann. Dinkel kommt auf der Grundlage seiner Befunde zu folgender Bewertung: »Man kann zumindest für die jüngere Vergangenheit in der Bundesrepublik die weit verbreitete pessimistische These nicht länger aufrechterhalten, wir würden zwar immer älter, aber auch gleichzeitig immer kränker«.
Die Sachverständigenkommission des Dritten Berichts zur Lage der älteren Generation in der Bundesrepublik Deutschland stellt ebenfalls fest: »Die Kommission wendet sich bewusst gegen immer noch vorherrschende Auffassungen einer dramatischen Ausweitung der Gebrechlichkeit mit zunehmender Langlebigkeit der Bevölkerung. Es spricht vieles dafür, dass die - unter Hinweis auf die demographische Alterung unserer Gesellschaft - vorgebrachten Befürchtungen eines massiven Anstiegs der Gesundheitsausgaben auf zu pessimistischen Annahmen über die voraussichtliche Entwicklung des Gesundheitszustands der Alten der Zukunft beruhen«.
Psychische Störungen
- die frühzeitige Erfassung psychischer Störungen,
- die Differentialdiagnostik dieser Störungen,
- die rechtzeitige Einleitung therapeutischer Maßnahmen.
Bei den Angaben zur psychiatrischen Morbidität ist zu berücksichtigen, dass bislang kein gesichertes Wissen zur Häufigkeit der subdiagnostischen Symptomatik vorliegt. Mit diesem Begriff wird eine psychopathologische Symptomatik beschrieben, die zwar für die Lebensqualität und Inanspruchnahme medizinischer Leistungen von Bedeutung ist, die jedoch die Diagnosekriterien der üblicherweise verwendeten Klassifikationen ICD (Internationale Klassifikation der Krankheiten) und DSM (Diagnostisch-statistisches Manual der American Psychiatric Association ) nur zum Teil erfüllt. Dies gilt vor allem für depressive Störungen.
In der Berliner Altersstudie werden für die 70- bis über 100-Jährigen folgende Häufigkeiten von psychischen Erkrankungen berichtet: 13,9% leiden an einer Demenz, 9,1% an einer depressiven Störung (5,4% an einer Majoren Depression, 2,0% an einer Dysthymia, 1% an einer Demenz mit Depression sowie 0,7% an einer depressiven Anpassungsstörung), 1,9% an einer Angststörung, 0,6% an einer organisch bedingten wahnhaften Störung oder Halluzinose, weitere 0,6% an einer organisch bedingten Persönlichkeitsstörung und 0,7% an einer schizophrenen und paranoiden Störung.
Demenzen
Die häufigste Form der Demenz ist mit ca. 60% die Alzheimer Demenz. Als Risikofaktoren für die Alzheimer Demenz wurden in mehreren Studien Alter und Familiengeschichte nachgewiesen. Es besteht die Hoffnung, dass sich in der kommenden Dekade Wege zu einer Behandlung der Alzheimer Demenz finden werden, die über die symptomatische Behandlung hinausgeht und die Krankheitsprozesse direkt und ursächlich beeinflusst.
Im Mittelpunkt pharmakologischer Überlegungen steht derzeit der wichtige Neurotransmitter Azetylcholin, dessen Abbau durch Azetylcholinesterasehemmer gebremst werden soll. Mithilfe dieser Präparate kann der Verlauf der Erkrankung verlangsamt werden, die Demenz aber nicht gestoppt oder geheilt werden. Die Medikation ist vor allem in einem frühen Stadium der Alzheimer Demenz wirksam, so dass auch aus diesem Grund eine frühzeitige Erfassung einer Alzheimer Demenz wichtig ist.
Die zweithäufigste Form der Demenz ist mit 10 bis 20% die vaskulär (blutgefäß-) bedingte Demenz, 20% der Demenzen sind als eine Mischung aus vaskulärer und Alzheimer Demenz anzusehen. Vaskuläre Demenzen sind eine heterogene Krankheitsgruppe, die durch zwei gemeinsame Eigenschaften definiert ist - stark ausgeprägte kognitive Defizite und Hinweise auf eine vaskuläre Ursache. Die Symptome setzen eher plötzlich ein, die Verschlechterung erfolgt eher stufenweise. Bei ca. 30% der Schlaganfallpatienten ist ein vaskulä- res Demenzsyndrom ( post stroke dementia ) nachweisbar. Die Prävention der vaskulären Demenzen ist vor allem durch die Beeinflussung der Risikofaktoren für vaskuläre Demenz möglich. Den bedeutsamsten und bislang einzig gesicherten Risikofaktor bildet die arterielle Hypertonie, als weitere Risikofaktoren werden Diabetes mellitus, Hyperlipidämie, Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum beschrieben.
Bezüglich der Verbreitung der Demenz wurde ein exponentieller Anstieg im hohen Alter nachgewiesen: Während nur zwischen ein und vier Prozent der 65 bis 69-jährigen Bevölkerung an einer schweren oder mäßig schweren Demenz leiden, beträgt dieser Anteil bei den 80 bis 84-Jährigen immerhin schon 15% und bei den 90-Jährigen und Älteren 40%. Im Gegensatz zu den Demenzen weisen die Depressionen keine Altersabhängigkeit auf, d.h. deren Häufigkeit nimmt im hohen Alter nicht zu.
Ein bis heute ungelöstes Problem bildet die Differenzierung zwischen einer »leichten kognitiven Beeinträchtigung« (auch umschrieben mit dem Begriff der »gutartigen Altersvergesslichkeit«) und der Demenz. Die Frage, ob die leichte kognitive Beeinträchtigung als gutartige altersassoziierte Leistungsminderung oder als Vorstadium der Demenz zu interpretieren ist, lässt sich derzeit nicht beantworten; darüber hinaus ist keine einheitliche Definition leichter kognitiver Defizite erkennbar. Die Bedeutung dieser Frage zeigt sich an zwei Befunden: Die Prävalenz der leichten kognitiven Beeinträchtigung liegt in der älteren Bevölkerung zwischen 16% und 34%. Bei 70% bis 100% der dementiellen Neuerkrankungen, die in einem Beobachtungszeitraum von 3 Jahren auftreten, lag bereits eine leichte kognitive Beeinträchtigung vor.
Verwirrtheitszustände
Depressive Störungen und Angststörungen
Die Ursachen der Depressionen im Alter weichen nicht deutlich von jenen im mittleren Lebensalter ab. Die manisch- depressiven und rein depressiven affektiven Psychosen, die familiär gehäuft auftreten, bilden den kleineren Anteil der depressiven Störungen. Das Risiko einer depressiven Erkrankung ist vor allem bei Partnerverlust, bei subjektiv erlebter Einsamkeit sowie bei körperlichen Erkrankungen und Behinderungen erhöht.
Weiterhin gibt es Störungen mit subdiagnostischer Symptomatik, die sich auf den Verlauf körperlicher Erkrankungen, auf das Krankheitserleben (und hier vor allem auf das Schmerzerleben), auf die Lebenseinstellung und auf das persönliche Altersbild auswirken. Den Ergebnissen der Berliner Altersstudie zufolge bestehen bei rund 18% der 70- bis über 100- Jährigen Depressionen mit subdiagnostischer Symptomatik.
Unter den Angststörungen im Alter dominieren die generalisierte Angststörung und die Agoraphobie. Daneben sind Angststörungen mit subdiagnostischer Symptomatik erkennbar, die noch häufiger auftreten als Angststörungen mit diagnostischer Symptomatik. Angststörungen finden sich vor allem bei jenen älteren Menschen, die bereits im Lebenslauf eine ängstliche Persönlichkeit gezeigt haben. Darüber hinaus tragen Isolation und subjektiv erlebte Einsamkeit zu Angststörungen bei.
Belastungsstörungen und somatoforme Störungen
Bei lang anhaltenden Belastungen, vor allem bei schweren Erkrankungen sowie beim Verlust nahestehender Menschen, ist darüber hinaus das Risiko der Selbsttötung erhöht. Die Suizidhäufigkeit ist bei alten Männern wesentlich höher als bei alten Frauen und steigt im hohen Alter steil an. 1998 betrug sie je 100.000 der jeweiligen Altersgruppe: bei den 60 bis 64-jährigen Männern 27; bei den 80 bis 84-jährigen 71 und bei den über 90-jährigen Männern 129. Bei den Frauen stieg sie von 10 (60 bis 64 Jahre) auf 18 (90 Jahre und älter). Bei Männern und Frauen sank in den 90er Jahren in allen Altersgruppen die Suizidrate. Bei 40 bis 60% aller Suizidenten liegen Depressionen vor. Die Suizidrate für depressiv erkrankte Menschen liegt bei 500 bis 900 je 100.000.
Akut auftretende Belastungsstörungen und somatoforme Störungen können auch bei älteren Menschen psychotherapeutisch behandelt werden. Studien zu den langfristigen Effekten psychotherapeutischer Intervention und Studien, in denen die Effekte einer gerade durchgeführten oder abgeschlossenen Psychotherapie erfasst wurden, lassen die Folgerung zu, dass eine Psychotherapie im Alter mit ähnlichen Erfolgen wie in früheren Lebensaltern eingesetzt werden kann.
Hinsichtlich der heute bestehenden Versorgungssituation ist festzustellen, dass psychische Störungen im Alter oftmals nicht rechtzeitig erkannt werden, weil sie zum Teil durch körperliche Erkrankungen überlagert werden, oder wegen der Annahme, die vorliegende psychische Störung sei im Kern Ausdruck des »normalen Alterns«. Hirnorganisch bedingte Störungen werden aufgrund eines fachlich nicht zu rechtfertigenden therapeutischen Nihilismus vielfach nicht behandelt. Auch bei erlebnisreaktiven Störungen unterbleibt eine Behandlung in den meisten Fällen aufgrund der falschen Annahme, im Alter sei die für eine erfolgreiche Psychotherapie notwendige Veränderbarkeit des Erlebens und Verhaltens nicht gegeben. Durch die Korrektur solcher Vorurteile und durch Verbesserungen in Bezug auf die psychiatrische, psychotherapeutische und psychosomatische Versorgung kann ein wichtiger Beitrag zur Verbesserung der Gesundheit im Alter geleistet werden.
Zusammenfassung
Alter ist nicht gleichzusetzen mit Krankheit und Leiden. Es bestehen im Alter große interindividuelle Unterschiede in Bezug auf die Gesundheit und den Umgang mit gesundheitlichen Einschränkungen. Sehr wichtig für die Gesundheit und das Wohlbefinden im Alter sind Aktivität, soziale Teilhabe und Sinnerfüllung.
Zu den dominanten Gesundheitsproblemen im Alter gehören chronische Krankheiten (insbesondere Herz-Kreislauf-Krankheiten, Stoffwechselerkrankungen, Muskel- und Skelettkrankheiten und bösartige Neubildungen), Multimorbidität und psychische Störungen (insbesondere Demenz und Depression). Bei der medizinischen Betreuung ist es wichtig, über vorliegende Erkrankungen hinaus die Auswirkungen von Einschränkungen, die Möglichkeiten zur Aufrechterhaltung bzw. Wiedergewinnung von Selbstständigkeit sowie die Bewältigungsmöglichkeiten und das Selbsthilfepotential zu berücksichtigen.
Das Veränderungspotential im Alter, auch in den Bereichen, wo Einbußen der Gesundheit und Funktionsfähigkeit dominieren, wird vielfach unterschätzt, vorhandene Rehabilitationspotentiale werden noch nicht ausreichend genutzt.
Ein wesentlicher Aspekt medizinischer Prävention liegt in der Vermeidung einer Entwicklung von Krankheiten und Behinderungen, die einen Hilfe- und Pflegebedarf zur Folge haben.
Weiterführende Literatur
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Wahl H-W, Tesch-Römer C (Hg.) (2000) Angewandte Gerontologie - Handbuch in Schlüsselbegriffen. Stuttgart: Kohlhammer.
Tabellen mit Werten aus Abbildungen 1 bis 6
Altersgruppen | Bevölkerung
männlich weiblich |
|
---|---|---|
1960 | ||
0 bis 14 | 8,07 | 7,67 |
15 bis 39 | 12,67 | 13,19 |
40 bis 65 | 13,12 | 9,95 |
65 und älter | 10,60 | 8,10 |
1970 | ||
0 bis 14 | 9,26 | 8,81 |
15 bis 39 | 13,87 | 13,02 |
40 bis 65 | 9,64 | 12,67 |
65 und älter | 4,15 | 6,63 |
1980 | ||
0 bis 14 | 7,31 | 6,96 |
15 bis 39 | 14,72 | 13,90 |
40 bis 65 | 10,99 | 12,35 |
65 und älter | 4,32 | 7,84 |
1990 | ||
0 bis 14 | 6,64 | 6,30 |
15 bis 39 | 15,19 | 14,40 |
40 bis 65 | 12,65 | 12,66 |
65 und älter | 4,02 | 7,89 |
1998 | ||
0 bis 14 | 6,66 | 6,32 |
15 bis 39 | 14,81 | 13,98 |
40 bis 65 | 13,65 | 13,55 |
65 und älter | 4,89 | 8,18 |
2010 | ||
0 bis 14 | 5,63 | 5,33 |
15 bis 39 | 15,70 | 15,04 |
40 bis 65 | 11,76 | 11,73 |
65 und älter | 6,82 | 9,42 |
2020 | ||
0 bis 14 | 5,25 | 4,97 |
15 bis 39 | 14,25 | 13,76 |
40 bis 65 | 12,26 | 12,27 |
65 und älter | 7,39 | 9,99 |
Weitere Informationen zum Thema koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung |
Altersgruppen | Bevölkerung
männlich weiblich |
|
---|---|---|
ledig | ||
60 bis 64 | 0,16 | 0,14 |
65 bis 69 | 0,08 | 0,13 |
70 bis 74 | 0,05 | 0,17 |
75 bis 79 | 0,03 | 0,16 |
80 und älter | 0,03 | 0,17 |
geschieden | ||
60 bis 64 | 0,17 | 0,21 |
65 bis 69 | 0,08 | 0,13 |
70 bis 74 | 0,05 | 0,11 |
75 bis 79 | 0,02 | 0,09 |
80 und älter | 0,01 | 0,07 |
verwitwet | ||
60 bis 64 | 0,11 | 0,46 |
65 bis 69 | 0,13 | 0,59 |
70 bis 74 | 0,16 | 0,85 |
75 bis 79 | 0,16 | 1,07 |
80 und älter | 0,32 | 1,73 |
verheiratet | ||
60 bis 64 | 2,16 | 1,90 |
65 bis 69 | 1,53 | 1,24 |
70 bis 74 | 1,15 | 0,95 |
75 bis 79 | 0,70 | 0,54 |
80 und älter | 0,40 | 0,19 |
Lebensbereich | Altersgruppen
60 bis 79 70 bis 80 |
|
---|---|---|
männlich | ||
Gesundheit | 42,7 | 50,0 |
Familie | 79,7 | 83,2 |
Freunde, Nachbarn | 73,4 | 80,1 |
Finanzen | 52,7 | 66,2 |
Leben allgemein | 69,6 | 75,6 |
weiblich | ||
Gesundheit | 43,9 | 43,8 |
Familie | 73,1 | 74,9 |
Freunde, Nachbarn | 81,5 | 83,5 |
Finanzen | 66,3 | 69,9 |
Leben allgemein | 73,3 | 70,6 |
ausgewählten Diagnosen | Altersgruppen
60 bis 79 80 und älter |
|
---|---|---|
männlich | ||
Bluthochdruck, Hypertonie | 30,5 | 29,9 |
Herzinsuffizienz | 11,6 | 33,8 |
Ischämische Herzkrankheit | 27,4 | 34,4 |
Zerebrovaskuläre Krankheiten | 10,3 | 23,9 |
Diabetes mellitus | 13,0 | 13,9 |
Störungen des Lipidstoffwechsels | 18,2 | 9,1 |
Arthrose, Arthritis | 15,2 | 17,7 |
Dorsopathien | 32,0 | 23,8 |
Chronische Bronchitis, Emphysem, chronische Atemwegsobstruktionen |
13,5 | 16,8 |
weiblich | ||
Bluthochdruck, Hypertonie | 36,6 | 37,3 |
Herzinsuffizienz | 17,4 | 40,8 |
Ischämische Herzkrankheit | 24,2 | 32,4 |
Zerebrovaskuläre Krankheiten | 10,3 | 25,8 |
Diabetes mellitus | 14,3 | 18,5 |
Störungen des Lipidstoffwechsels | 19,7 | 10,5 |
Arthrose, Arthritis | 21,4 | 25,1 |
Dorsopathien | 34,4 | 26,4 |
Chronische Bronchitis, Emphysem, chronische Atemwegsobstruktionen |
7,7 | 7,7 |
Schmerzprävalenz | Altersgruppen
60 bis 69 70 bis 79* |
|
---|---|---|
männlich | ||
keine oder leichte | 59,1 | 59,2 |
mäßig | 30,3 | 27,6 |
(sehr) stark | 10,6 | 13,2 |
weiblich | ||
keine oder leichte | 49,8 | 49,7 |
mäßig | 34,4 | 29,5 |
(sehr) stark | 15,8 | 20,9 |
Altersgruppen | Pflegeversicherung
Stufe 1 Stufe 2 Stufe 3 |
||
---|---|---|---|
60 bis 64 | 0,73 | 0,55 | 0,18 |
65 bis 69 | 1,21 | 0,96 | 0,31 |
70 bis 74 | 2,07 | 1,63 | 0,53 |
75 bis 79 | 4,17 | 3,18 | 1,08 |
80 bis 84 | 8,83 | 6,94 | 2,32 |
85 bis 89 | 14,67 | 13,11 | 4,44 |
90 und älter | 18,61 | 23,66 | 9,25 |