Krankheitskosten Kapitel 5.3 [Gesundheit in Deutschland, 2006]
[Finanzierungsströme Kapitel 5.2] [Krankheitskosten nach Erkrankungen Kapitel 5.3.1] [Inhaltsverzeichnis] [Literaturverzeichnis]
5.3 Krankheitskosten
►Zusammenfassung
Die kostenträchtigste Krankheitsgruppe in Deutschland waren
im Jahr 2002 mit 35,4 Milliarden Euro die Herz-Kreislauf-Leiden.
Für diese Erkrankungen wird fast jeder sechste Euro im Gesundheitswesen
aufgewendet. An zweiter Stelle folgten die Ausgaben
für Erkrankungen des Verdauungssystems (31,1 Milliarden Euro),
in denen auch die Aufwendungen für zahnärztliche Behandlungen
und Zahnersatz enthalten sind. Auf Platz drei der Krankheitskostenstatistik
lagen im Jahr 2002 die Muskel-, Skelett- und
Bindegewebsleiden (25,2 Milliarden Euro), knapp dahinter die
psychischen und Verhaltensstörungen (22,4).
Die Krankheitskosten erhöhen sich mit zunehmendem Lebensalter
und mit zunehmendem Anteil älterer Menschen in der
Bevölkerung. Rund 43 Prozent der Ausgaben entfielen im Jahr
2002 auf die über 65-Jährigen.
Die Pro-Kopf-Ausgaben liegen bei Frauen rund 1,4-mal so hoch
wie bei Männern. Hauptursachen für diese Geschlechterdifferenz
sind die höhere Lebenserwartung der Frauen, die Aufwendungen
in Zusammenhang mit Schwangerschaft und Geburt
sowie die geschlechtsspezifische Verteilung der Krankheitslast
bei bestimmten Erkrankungen.
Definition
Unter Krankheitskosten versteht man die unmittelbar mit einer medizinischen
Heilbehandlung, Präventions-, Rehabilitations- oder Pflegemaßnahme
verbundenen Ausgaben. Hierzu zählen auch sämtliche
Verwaltungskosten. Nichtmedizinische Aufwendungen, beispielsweise
für private Arztfahrten, oder die unentgeltliche Pflege von Angehörigen
bleiben dagegen unberücksichtigt.
Die Krankheitskosten werden nach Erkrankung, Alter, Geschlecht und
Einrichtung des Gesundheitswesens aufgeschlüsselt. Dadurch lässt
sich beispielsweise auf die ökonomische Bedeutung einzelner Leiden
oder den Einfluss des demografischen Wandels auf die Ausgabenstruktur
schließen.
Die Krankheitskosten entsprechen den so genannten laufenden Gesundheitsausgaben
und liegen rund zehn Milliarden Euro niedriger
als die gesamten Gesundheitsausgaben. In diesen sind zusätzlich Ausbildungs-
und Forschungsleistungen sowie Investitionen im Gesundheitssektor
enthalten, die wegen ihres speziellen Vorleistungscharakters
bei den Krankheitskosten unberücksichtigt bleiben. Analysen von
Krankheitskostentrends sind derzeit noch nicht möglich, da bisher nur
entsprechende Daten für das Jahr 2002 vorliegen.
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Gesundheitsberichterstattung des Bundes 22.01.2021