Arthrose [Gesundheitsberichterstattung - Themenhefte]
[Heft 53: Rückenschmerzen] [Heft 55: Gastritis] [Abstrakt] [Inhaltsverzeichnis]
Heft 54 - Arthrose
aus der Reihe "Gesundheitsberichterstattung des Bundes"
Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek.
Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation
in der Deutschen Nationalbibliografie.
Herausgeber: |
Robert Koch-Institut
Nordufer 20 13353 Berlin (Berlin Juni 2013) |
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Redaktion: |
Robert Koch-Institut
Gesundheitsberichterstattung Martina Rabenberg, Dr. Thomas Lampert General-Pape-Straße 62 12101 Berlin |
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Autorin: |
Martina Rabenberg
Robert Koch-Institut, Berlin |
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Abonnentenservice: | Die Hefte »Gesundheitsberichterstattung des Bundes« können im Abonnement oder als einzelne Hefte kostenlos bezogen werden. |
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Zitierweise: |
Robert Koch-Institut (Hrsg) (2013)
Arthrose.
Gesundheitsberichterstattung des Bundes. Heft 54. RKI, Berlin |
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Grafik/Satz: |
Gisela Winter
Robert Koch-Institut |
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Druck: |
Druckerei Heenemann, Berlin
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ISBN:
ISSN: ISSN: |
978-3-89606-219-2
( Print) 1437-5478 (Internet) 2192-8851 |
Adressen: |
Robert Koch-Institut
Gesundheitsberichterstattung Postfach 650261 13302 Berlin Tel.: 030-18754-3400 Fax: 030-18754-3513 E-Mail: gbe@rki.de www.rki.de/gbe Statistisches Bundesamt, Zweigstelle Bonn Gruppe H 1 Gesundheit, Soziales Graurheindorfer Straße 198 53117 Bonn Tel.: 0228-99643-8121 Fax: 0228-99643-8996 E-Mail: gbe-bund@destatis.de www.gbe-bund.de |
Robert Koch-Institut in Zusammenarbeit mit dem Statistischen Bundesamt
Die politische und finanzielle Verantwortung für die Gesundheitsberichterstattung des Bundes liegt beim Bundesministerium für Gesundheit.
Inhaltsverzeichnis
1 | Einleitung |
---|---|
2 | Anatomie und Funktion von Gelenken |
3 | Ursachen und Pathogenese |
4 | Verlauf und Symptomatik |
5 | Diagnostik |
6 | Therapie |
6.1 | Konservative Therapie |
6.1.1 | Nichtmedikamentöse Therapie |
6.1.2 | Medikamentöse Therapie |
6.1.3 | Intraartikuläre Injektion von Glucocorticoiden |
6.2 | Operative Therapiemethoden |
6.2.1 | Gelenkerhaltende Operationen |
6.2.2 | Methoden der Gelenkflächenwiederherstellung |
6.2.3 | Gelenknahe Umstellungsosteotomien |
6.2.4 | Gelenkersetzende Operationen |
6.2.5 | Gelenkeliminierende Operationen |
7 | Rehabilitation |
8 | Epidemiologie |
8.1 | Verbreitung in Deutschland |
8.2 | Risikofaktoren |
8.2.1 | Systemische Faktoren |
8.2.2 | Mechanische Faktoren |
9 | Versorgung |
9.1 | Ambulante Behandlung |
9.2 | Stationäre Behandlung |
9.2.1 | Erstimplantationen von Totalendoprothesen |
9.2.2 | Revisionsoperationen |
9.2.3 | Stationäre Rehabilitation |
10 | Kosten |
10.1 | Direkte Kosten |
10.2 | Indirekte Kosten |
11 | Prävention |
12 | Ausblick |
13 | Literatur |
14 | Glossar |
Tabellen mit Werten aus den Abbildungen 3 bis 8 |
1 Einleitung
Arthrose
(Synonyme u.a. Arthrosis deformans; Osteoarthrose) ist eine Erkrankung des Muskel-Skelett-Systems.
Sie ist durch die degenerative Zerstörung des Gelenkknorpels und der Schädigung angrenzender Strukturen wie Knochen, Muskeln, Kapseln
und Bänder charakterisiert.
Die krankhaften Veränderungen der Gelenkeinheit äußern sich insbesondere bei fortgeschrittenen Stadien durch Schmerzen und
Funktionsstörungen. Dies führt in aller Regel zu Bewegungseinbußen, zu Behinderungen
und Einschränkungen im Alltag und damit zu einem erheblichen Verlust an Lebensqualität
für die Betroffenen. Neben den persönlichen Belastungen kommt es durch Arthrose bedingte Erkrankungen zu beträchtlichen volkswirtschaftlichen
Kosten. Diese drücken sich einerseits durch eine starke Inanspruchnahme von Leistungen des Gesundheitssystems aus, andererseits durch
erhebliche indirekte Kosten aufgrund eines hohen Anteils an Invalidität, Arbeitsunfähigkeit und Frühberentungen.
Arthrose gilt weltweit als die häufigste Gelenkerkrankung
des erwachsenen Menschen. Da sie vornehmlich im höheren Lebensalter auftritt, ist angesichts des demografischen Wandels und des damit
einhergehenden wachsenden Anteils an alten und sehr alten Menschen in den nächsten Jahrzehnten mit einem Anstieg des Vorkommens zu rechnen.
Aufgrund der bedeutenden Krankheitslast
der muskuloskelettalen Erkrankungen, insbesondere der Arthrose, rief die Weltgesundheitsorganisation
die Jahre 2000 bis 2010 zur Knochen-und-Gelenk-Dekade ("
Bone-and-Joint-Decade") aus.
Das vorliegende Themenheft verdeutlicht,
dass auch in diesem Jahrzehnt Arthrose ein relevantes Gesundheitsthema ist.
Das Heft gibt zunächst einen kurzen Überblick über Anatomie und Funktion von Gelenken und beschreibt Ursachen, Diagnostik und Behandlungsmöglichkeiten
von Arthroseerkrankungen. Daran anschließend wird auf die Verbreitung der Arthrose in der deutschen Bevölkerung eingegangen
und die Versorgungslage, unter besonderer Berücksichtigung der Endoprothetik, diskutiert.
2 Anatomie und Funktion von Gelenken
Um Bewegungen des menschlichen Körpers zu ermöglichen, werden Gelenke als Verbindungen zwischen den Knochen benötigt. Sie dienen als Auffang-, Abschwäch- und Verteilungsinstrument von Druckstößen und Zugkräften und zur Übertragung von Krafteinwirkungen auf andere Skelettbestandteile. Insgesamt können im menschlichen Körper weit über 100 dieser Verbindungsstellen gezählt werden, die sich in unechte und echte Gelenke unterteilen lassen. Unechte Gelenke (Synarthrosen) verbinden die Gelenkkörper mittels Knorpel oder Bindegewebe und lassen nur eingeschränkte Bewegungen zu. Echte Gelenke (Diarthrosen; schematischer Aufbau siehe Abbildung 1) erlauben hingegen einen größeren Bewegungsradius aufgrund eines Hohlraums zwischen den Knochenenden, dem sogenannten Gelenkspalt [1].
Abbildung 1
Der Gelenkspalt ist Teil der Gelenkhöhle, in der die Knochenenden (Gelenkkörper) liegen.
Die Gelenkhöhle wird durch die Gelenkkapsel begrenzt, die aus einer äußeren Bindegewebsschicht
sowie einer elastischen, stark durchbluteten
Innenhaut besteht.
Um Knochenabreibungen bei Bewegungen zu verhindern, sind die Knochenenden mit hyalinem Knorpel überzogen. Der Knorpel besteht
zu 95% aus Knorpelmatrix und zu 5% aus Knorpelzellen (Chondrozyten)
[2]. Chondrozyten bilden den einzigen
Zelltyp des Gewebes und sind gleichzeitig für den Auf- und Abbau der Knorpelmatrix zuständig
[3]. Der glatte Knorpel gleicht
Unregelmäßigkeiten der Knochenstruktur aus und wirkt als elastisches, stoßdämpfendes Polster, das Krafteinwirkungen
abfedern bzw. gleichmäßig über das Gelenk verteilen
kann
[1, 4, 5, 6].
Die Reibung innerhalb der Gelenkhöhle wird zusätzlich durch eine zähflüssige Substanz, die Gelenkflüssigkeit, reduziert.
Sie wird in der Gelenkinnenhaut
produziert und lässt unter Druckbelastungen einen Gleitfilm zwischen den Knorpeln entstehen. Das Gelenk wird folglich mit dem
geringsten Widerstand und der geringsten
Verschleißwirkung bewegt. Zudem sichert die Gelenkflüssigkeit die Nährstoffversorgung des Knorpelgewebes.
Da dieses aufgrund seiner Beschaffenheit keinerlei Blutgefäße enthält, müssen
Nährstoffe aus der gefäßdurchsetzten Gelenkinnenhaut
an die Gelenkflüssigkeit abgegeben und mittels Diffusionsvorgängen in den Knorpel
eingetragen werden. Ein optimaler Stoffaustausch
wird dabei durch Bewegung der Gelenke erzielt. Bei Entlastung saugt der Knorpel neue, nährstoffreiche Flüssigkeit auf, bei
Belastung wird verbrauchte Flüssigkeit aus dem Knorpel herausgepresst
und Abbauprodukte an das Blut abgegeben.
Da der gesunde Knorpel Druckbelastungen über die gesamte Gelenkfläche gleichmäßig verteilt,
können somit alle Bestandteile des Knorpels ausreichend ernährt und von Abbauprodukten befreit werden
[7, 8].
3 Ursachen und Pathogenese
Arthrose spezifische Gelenkveränderungen können je nach Ursache in die primäre oder sekundäre Form unterteilt werden [7]. Als primär wird eine Arthrose klassifiziert, wenn der Erkrankung keine eindeutige Ursache zugeordnet werden kann. Sekundäre Arthrosen stellen hingegen Folgen angeborener oder erworbener Erkrankungen bzw. Verletzungen dar (siehe Kasten 1) [9].
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► | Fehlbildungen (z.B. Hüftdysplasie) | |||
► | Fehlstellung (z.B. Varus/Valgus) | |||
Erkrankungen | ||||
metabolisch | ||||
► | Rachitis | |||
► | Hämochromatose | |||
► | Chondrokalzinose | |||
► | Ochronos | |||
endokrinologisch | ||||
► | Akromegalie | |||
► | Hyperparathyreoidismus | |||
► | Hyperurikämie | |||
aseptische Knochennekrose | ||||
Anderweitige Ursachen | ||||
► | posttraumatisch | |||
► | durch Rheuma bedingt | |||
► | nach Operation |
Den Beginn Arthrose typischer Veränderungen
stellt bei beiden Formen ein gestörtes Gleichgewicht
des Knorpelstoffwechsels dar
[11, 12]. Knorpelabbauende
Prozesse überwiegen und fördern die Zerstörung von Kollagenen in der Knorpeloberfläche.
Die Knorpelzellen reagieren auf diesen
Defekt mit einer gesteigerten Neubildung von Knorpelmatrixkomponenten,
die jedoch eine geringere
Qualität als die ursprünglichen aufweisen. Die neugebildeten Gewebekomponenten erlauben zwar eine weitgehend normale Gelenkfunktion,
weisen aber gleichzeitig eine geringere Resistenz gegenüber
Gelenkbelastungen auf. Nach einem Zeitraum,
der Jahre umfassen kann, kommt es daher meist zur irreversiblen Schädigung des Knorpelgewebes
(Abbildung 2). Tiefe Rissbildungen (Fissuren)
mit einhergehender Auffaserung der Knorpeloberfläche
sind die Folge. Die hierdurch entstehenden
Unebenheiten reduzieren die Glätte des Gewebes. Wird das Gelenk bewegt, reiben die aufgerauten
Knorpelschichten aneinander, so dass sie sich schrittweise abtragen und schließlich großflächige
Abreibungen (Abrasionen) hervorrufen können
[7, 11]. Das abgeriebene Knorpelmaterial (Knorpeldetritus)
gelangt in die Gelenkflüssigkeit und kann die empfindliche Gelenkinnenhaut reizen und Entzündungsreaktionen
hervorrufen (Begleitsynovialitis).
Dies führt zu einer Überproduktion der Gelenkflüssigkeit (Gelenkerguss)
[7].
Folge des Abriebs kann schließlich die vollständige
Abtragung des Knorpelgewebes und die damit einhergehende Freilegung des unter dem Knorpel liegenden Knochens sein. Der Knochen reagiert
auf die einwirkenden mechanischen Kräfte mit Glättung
und Verdichtung (subchondrale Sklerosierung),
was seine stoßdämpfenden Eigenschaften stark vermindert
[13]. Infolge der Veränderungen ist auch eine Erhöhung des Gelenkinnendrucks
und damit die Öffnung von Knochenmarkräumen möglich.
Die Ansammlung von Knorpel- und Knochendetritus
in diesen Vertiefungen führt zur Bildung sogenannter Geröllzysten
[14]. Nach vollständiger Abtragung des Knorpelgewebes wird zudem
häufig die Bildung von Knochenvorsprüngen (Osteophyten)
am Rand der Gelenkkörper beobachtet. Die damit einhergehende Vergrößerung der Gelenkfläche
bewirkt Deformierungen und Verdickungen des kranken Gelenks
[7, 15, 16].
Abbildung 2
4 Verlauf und Symptomatik
Die Krankheit weist einen langsam aber stetig fortschreitenden
Verlauf mit entzündlichen Episoden auf. Die Leitsymptome sind Schmerz und Funktionsverlust
der Gelenkeinheit. Die klinischen Stadien
der Erkrankung lassen sich grob in die latente, die aktivierte und die dekompensierte Arthrose untergliedern.
Arthrotische Prozesse beginnen für den Betroffenen
aufgrund von Beschwerdefreiheit oftmals unbemerkt. Grund hierfür ist die Beschaffenheit
des Knorpels, der keine Schmerzrezeptoren besitzt. Dieses latente Stadium kann sich über mehrere Jahre erstrecken
[11, 17].
Erste Anzeichen der Arthrose machen sich meist durch Funktionseinschränkungen des Gelenks bemerkbar, die sich beispielsweise durch
Ermüdungs- oder Steifigkeitsgefühle ausdrücken und spontan bzw. nach bewusster Schonung des Gelenks nachlassen. Schmerzen treten in
der Regel zunächst nur bei bestimmten Gelenkbewegungen auf, insbesondere bei solchen, die nach längeren Ruhezeiten
(z.B. der Nachtruhe) durchgeführt werden (Anlaufschmerz). Bei anhaltender Beanspruchung
kann der Anlaufschmerz als Ermüdungs- oder Belastungsschmerz zurückkehren
[11].
Nach fortgeschrittener Zerstörung des Knorpels
kommt es wiederholt zu akutschmerzhaften Phasen aufgrund von Entzündungen der Gelenkinnenhaut
(Begleitsynovialitis). In diesem Stadium der aktivierten Arthrose ist eine Schwellung meist sicht- und tastbar. Weitere Symptome sind Überwärmung,
Rötung, Schmerzen, Spannungsgefühle und Bewegungseinschränkungen. Zudem sind Wetterfühligkeit sowie Empfindlichkeiten gegenüber
Kälte und Nässe relevante Symptome. Phasen mit und ohne Symptome sind in diesem Stadium typisch und können über Jahre anhalten.
Schließlich schreitet die Zerstörung des Gelenks soweit fort, dass es zu dauerhaften Schmerzen und wesentlichen Funktionsstörungen
kommt, den Symptomen der dekompensierten Arthrose. In dieser
Phase treten die Schmerzen bereits bei geringen
Bewegungen oder sogar in Ruhestellung des Gelenks auf. Auch chronische Schmerzen (Dauerschmerzen)
sind möglich. Sie gehen zum einen auf die Zerstörung des Knorpels, die Sklerosierung und Osteophytenbildung zurück und zum anderen
auf die Schädigungen angrenzender Strukturen wie Muskeln, Bändern und Sehnen. Charakteristisch
für das Stadium sind außerdem hörbare Gelenkgeräusche (Krepitationen). Diese können entweder durch das Aneinanderreiben von Osteophyten
mit den umgebenden Sehnen oder durch das Reiben von Knochen auf Knochen hervorgerufen
werden [18].
Arthrose kann letztendlich zu (chronischer) Gelenksteifigkeit und -instabilität führen und damit zur Unbeweglichkeit der Betroffenen. Die Ausübung
alltäglicher, beruflicher und freizeitsportlicher
Aktivitäten ist häufig stark eingeschränkt. Veränderungen des sozialen Lebens, relevante Einbußen
der Lebensqualität sowie die Gefährdung der unabhängigen Lebensführung im höheren Alter stellen daher Folgen des Krankheitsverlaufs dar.
5 Diagnostik
Ziel der Diagnostik ist der eindeutige Nachweis oder Ausschluss des Vorliegens einer Arthrose. Je früher und genauer diagnostiziert
wird, desto besser kann die Arthrose behandelt werden. Da einzelne diagnostische
Maßnahmen für sich allein keine gesicherten
Schlüsse zulassen, wird eine Kombination aus Anamnese, klinischer Untersuchung und bildgebenden
Verfahren eingesetzt, die ggf. um Arthroskopien und Laboruntersuchungen ergänzt werden
[19]. Eines der wichtigsten diagnostischen
Instrumente bildet die Anamnese, bei der Patientinnen und Patienten nach aktuellen Symptomen befragt werden. Hierauf folgt
die klinische Untersuchung. Sie umfasst die Erhebung
allgemeiner Daten (z.B. Alter, Größe, Gewicht), den Sicht- und Tastbefund, die Bewegungsüberprüfung
und ggf. spezielle Funktionsprüfungen.
Bildgebende Verfahren dienen der objektiven Sicherung der Diagnose einer Arthrose, der Feststellung
des Schweregrads und der Beurteilung des Krankheitsverlaufs. Den Goldstandard stellt die Röntgenuntersuchung dar. Als typische Zeichen,
die im Röntgenbild auf eine Arthrose schließen
lassen, können die Verdichtung des Knochens (subchondrale Sklerosierung) und die Verschmälerung
des Gelenkspalts angeführt werden. Da Knorpelgewebe eine geringere Dichte als Knochen aufweist
und somit nicht auf Röntgenaufnahmen zu erkennen ist, wird die Breite des Gelenkspalts als indirekter Indikator für den Abrieb des
Knorpels herangezogen. Je enger der Spalt auf dem Röntgenbild erscheint, desto mehr Knorpelgewebe ist bereits abgetragen.
Als weitere Arthrose typische Anzeichen können im Röntgenbild ungleichmäßige Gelenkflächen,
Osteophyten und Geröllzysten sowie Veränderungen
der Gelenkstellung bzw. Deformierungen des Gelenks festgestellt werden
[16].
Anderweitige bildgebende Verfahren wie die Magnetresonanztomografie, Computertomografie, Szintigrafie oder Sonografie werden seltener eingesetzt.
Die Indikationen hierfür bilden Gelenkbeschwerden,
deren Ursache nach Anamnese sowie klinischer und radiologischer Untersuchung noch unklar ist bzw. eine Besserung bei eingeleiteter
Standardtherapie ausbleibt
[20].
Der Zustand des Gelenkknorpels und der Gelenkinnenhaut kann darüber hinaus mittels einer Gelenkspiegelung, der Arthroskopie, beurteilt
werden. Da bei diesem operativen Eingriff Komplikationen
wie Blutungen oder Entzündungen
hervorgerufen werden können, sollte sie in aller Regel erst nach Durchführung aller anderweitigen
diagnostischen Möglichkeiten und vor allem als Therapeutikum eingesetzt werden (vgl. Kapitel 6).
Blutwerte, die für Arthrose typisch sind und eine Verlaufskontrolle ermöglichen würden, gibt es nicht. So dient die Blutuntersuchung
vor allem dem Ausschluss anderer Erkrankungen mit ähnlichen
Beschwerdebildern, wie rheumatoider
Arthritis und Gicht. Auch die Gelenkflüssigkeit kann labortechnisch untersucht werden, vor allem um eine entzündlichrheumatische
Erkrankung oder Infekte auszuschließen
[7, 16].
6 Therapie
Ziel der Arthrosetherapie ist in erster Linie die Schmerzreduktion. Darüber hinaus ist die möglichst
langfristige Erhaltung der Funktionsfähigkeit
des betroffenen Gelenks entscheidend. Nach heutigem Kenntnisstand sind Arthrosen allerdings nicht heilbar
[7, 10, 21].
Therapiemaßnahmen sollten individuell auf das Erkrankungsstadium, die Symptomatik sowie spezifische
Merkmale der Patientinnen und Patienten abgestimmt werden (Kasten 2)
[7, 22].
► | Alter der Patientin bzw. des Patienten | |
---|---|---|
► | Grad der Arthrose (z.B. Vorliegen von Begleitsynovialitis, Schmerzintensität, strukturelle Gelenkveränderungen) | |
► | Ursache der Arthrose | |
► | Aktivitätsgrad, Anspruch an die körperliche Leistungsfähigkeit, berufliche Situation, Beeinträchtigung der Lebensqualität | |
► | Lokalisation, gelenkspezifische Risikofaktoren | |
► | Begleiterkrankungen | |
► | Allgemeinzustand |
6.1 Konservative Therapie
Die optimale konservative Arthrosebehandlung erfordert die Kombination aus medikamentösen sowie nichtmedikamentösen Therapieverfahren [23, 24, 25].
6.1.1 Nichtmedikamentöse Therapie
Den Ausgangspunkt der nichtmedikamentösen Therapie bildet die Aufklärung, Beratung und Schulung des Betroffenen hinsichtlich des Krankheitsverlaufs und der Notwendigkeit der eigenverantwortlichen Mitarbeit. Letztere umfasst die Modifizierung alltäglicher Verhaltensweisen, um gelenkbelastende Faktoren auszuschalten (z.B. Gewichtsreduktion) bzw. die Aufnahme gelenkschonender, schmerzlindernder Aktivitäten zu fördern. Je nach Arthrosestadium und -lokalisation werden hierbei Physio-, Ergo- und physikalische Therapie eingesetzt bzw. die Verwendung orthopädischer Heil- und Hilfsmittel empfohlen (Tabelle 1) [20, 23, 25, 26].
Tabelle 1
Therapieform | Maßnahmen | |
---|---|---|
Physiotherapie | ► | Konventionelle Bewegungstherapie |
► | Unterwasserbewegungstherapie | |
► | Gehschule | |
► | Isometrisches Muskeltraining | |
Physikalische Therapie | ► | Kälte- und Wärmetherapie |
► | Elektrotherapie | |
► | Akupunktur | |
► | Ultraschall | |
► | Massagen | |
► | Hydro-/Balneotherapie | |
Ergotherapie | ► | Gelenkschutztraining |
► | Hilfsmittelversorgung und -gebrauchsschulung | |
|
► | Entlastende Gehhilfen |
► | Orthopädische Schuhzurichtungen und Maßeinlagen | |
► | Orthesen |
6.1.2 Medikamentöse Therapie
Die medikamentöse Therapie ist bei aktivierter bzw. schmerzhaft dekompensierter Arthrose angezeigt. Sie soll Schmerz und Entzündung lindern
und die (Wieder-)belastung der geschädigten
Gelenke ermöglichen. Der wiedereinsetzende Bewegungsprozess kommt dabei der Knorpelernährung
zugute.
Die Therapie orientiert sich am Stufenschema der Weltgesundheitsorganisation (WHO), das Behandlungen mit leichten, mittleren und starken
Schmerzmitteln unterscheidet
[27].
Die erste Stufe bilden Analgetika sowie schmerzlindernde und entzündungshemmende nichtsteroidale Antiphlogistika (NSAP) und Coxibe.
Zur reinen Schmerztherapie gilt Paracetamol
aufgrund eines geringen Nebenwirkungsprofils
als Analgetikum der ersten Wahl
[23, 24, 25, 28].
NSAP werden vorwiegend zur Entzündungshemmung
bei aktivierten Arthrosen eingesetzt. Aufgrund
ihres weitreichenden Nebenwirkungs- und Interaktionspotenzials, in deren Vordergrund gastrointestinale
Beschwerden stehen, sollte die Verwendung
jedoch auf die minimal nötige Dosis und Dauer reduziert werden
[29, 30, 31]. Bei Patientinnen
und Patienten mit hohem gastrointestinalem Risiko ist außerdem eine kombinierte Therapie von NSAP mit Magenschutzmitteln (Protonenpumpeninhibitoren)
indiziert. Neben NSAP können
auch COX-2-Hemmer (»Coxibe«) zur Entzündungshemmung
eingesetzt werden. Coxibe reduzieren die Nebenwirkungen auf den Magen-Darm-Trakt, weisen dagegen jedoch ein höheres kardiovaskuläres Risiko auf
[29].
Opioidanalgetika stellen Stufe zwei (schwachwirksame Opioide) und drei (starkwirksame Opioide) des Schemas der WHO dar. Sie sind aufgrund des
hohen Nebenwirkungs- und Abhängigkeitspotenzials in der Therapie der Arthrose zumeist erst angezeigt, wenn die Medikamente der
ersten Stufe keine ausreichende Schmerzlinderung mehr bieten bzw. Unverträglichkeiten oder Kontraindikationen bestehen
[25, 26, 32].
Neben akutwirksamen Arzneimitteln gibt es in der medikamentösen Arthrosetherapie ebenfalls eine heterogene Gruppe von Medikamenten,
die sogenannten "Slow Acting Drugs in Osteoarthritis" (SADOA)
[33]
, deren Wirkung verzögert eintritt, dafür aber einen längerfristigen
Effekt aufweisen soll. Zu ihnen gehören beispielsweise D-Glukosaminsulfat oder Hyaloronsäure. Konkrete Empfehlungen zur Einnahme von
SADOA wurden aufgrund unsicherer Studienlagen jedoch bislang nicht ausgesprochen.
|
|||||
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Arthroskopische Methoden | |||||
► | Lavage (Gelenkspülung) | ||||
► | Shaving (Knorpelglättung) | ||||
► | Débridement | ||||
Knochenmarkstimulierende Techniken | |||||
► | Knochenanbohrung (Pridie-Bohrung) | ||||
► | Mikrofrakturierung | ||||
► | Abrasionsarthroplastik | ||||
Gelenkflächenwiederherstellung | |||||
► | Autologe osteochondrale Transplantation | ||||
► | Alleinige autologe Chondrozytentransplantation | ||||
► | Matrixgekoppelte autologe Chondrozytentransplantation | ||||
Gelenknahe Umstellungsosteotomien | |||||
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Endoprothetik | |||||
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Arthrodese |
6.1.3 Intraartikuläre Injektion von Glucocorticoiden
Ausschließlich bei aktivierten Arthrosen wird die Injektion von Glucocorticoiden in das Gelenk (intraartikuläre Injektion) eingesetzt. Bei diesem Eingriff wird zunächst Gelenkflüssigkeit abpunktiert, um eine Druckentlastung in der Gelenkhöhle zu erreichen. Daraufhin wird eine Glucocorticoid-Kristall-Suspension injiziert, die stark entzündungshemmend wirkt [27] . Schmerzlinderung und Verbesserung der Beweglichkeit des Gelenks können hierdurch über einen Zeitraum von bis zu vier Wochen erreicht werden [34,35,36] . Eine Gesamtanzahl von vier Injektionen pro Jahr sollte aufgrund möglicher knorpelschädigender Effekte jedoch nicht überschritten werden [27].
6.2 Operative Therapiemethoden
Operationen sind bei Patientinnen und Patienten angemessen, bei denen die Arthrose typischen Krankheitssymptome nicht mehr mit konservativen Methoden behandelbar sind, therapierefraktäre Schmerzen und/oder starke Einschränkungen bei der Bewältigung alltäglicher Aufgaben auftreten [37]. Welche Operation durchgeführt wird (Überblick siehe Kasten 3), hängt vom Schweregrad bzw. dem Stadium der Arthrose, dem physischen Befinden der Patientin bzw. des Patienten sowie dem subjektiven Leidensdruck ab [7].
6.2.1 Gelenkerhaltende Operationen
Wie bereits in Kapitel 5 beschrieben, dient die
Arthroskopie vor allem therapeutischen Zwecken.
Bei leichter bis mittelgradiger Arthrose wird mit dieser Methode versucht, störende Knochenwucherungen
und freie Gelenkkörper abzutragen (Débridement) sowie Knorpelauffaserungen und -ablösungen zu entfernen bzw. Aufrauungen
zu glätten (Shaving). Als begleitende Maßnahme wird das Gelenk gespült und von abgeriebenem Knorpelmaterial
und Entzündungssubstanzen befreit (Lavage). Die Effekte sind Schmerzlinderung, Stabilisierung
der Gelenkführung und Verbesserungen der Gelenkmechanik. Diese sind jedoch meist nur von kurzer Dauer
[7, 38, 39, 40].
Zu den Operationsmethoden, die ebenfalls mittels Arthroskopie durchgeführt werden, zählen
knochenmarkstimulierende Techniken wie die Pridie-Bohrung, die Mikrofrakturierung und die Abrasionsarthroplastik.
Bei diesen Verfahren wird die Grenzlamelle zwischen Knorpel und Knochen durchbrochen, um die Einwanderung von Knochenmarkstammzellen
in das Gelenk anzuregen und damit die Knorpelneubildung. Bei diesem Prozess
entsteht jedoch kein hyaliner Knorpel, sondern sogenannter Faserknorpel, dessen biomechanische Belastbarkeit und Widerstandsfähigkeit
hinter der des ursprünglichen Knorpels zurückbleibt. Therapieerfolge
sind daher als kurz- bis mittelfristig einzuschätzen
[41, 42, 43, 44, 45, 46].
6.2.2 Methoden der Gelenkflächenwiederherstellung
Die Methoden zur Gelenkflächenwiederherstellung (Restitution) haben zum Ziel, bereits vorliegende tiefere Knorpelschädigungen durch Transplantation von körpereigenem (autologem) Gewebe zu sanieren. Diese Gewebe müssen Zellschichten aufweisen, die in der Lage sind, neuartiges Knorpelgewebe zu produzieren. Als Methoden werden gegenwärtig vor allem autologe osteochondrale Transplantationen (AOT) und matrixgekoppelte autologe Chondrozytentransplantationen (MACT) vorgenommen. Für die AOT werden aus gesunden Gelenkbereichen zylinderförmige Knorpel-Knochen-Stücke entnommen und in die geschädigten Knorpelflächen mosaikartig eingesetzt. Diese Methode ist ebenfalls mit Einschränkungen behaftet. Zum einen kann nur eine begrenzte Anzahl an Transplantaten aus nichtbelastetem Gewebe entnommen werden, da die Entnahmestelle ansonsten ebenfalls zur Degeneration neigt. Zum anderen kann es durch das Verpflanzen unterschiedlich großer Transplantate zu unebenen Oberflächenstrukturen kommen. Das durch die AOT neugebildete Gewebe stellt, wie bei den knochenmarkstimulierenden Verfahren, Faserknorpel dar. Der Behandlungserfolg ist daher ebenfalls als eher kurzzeitig einzuschätzen [47, 48, 49]. Für die MACT wird während eines arthroskopischen Eingriffs ein Stück Knorpel aus einem gesunden Gelenkareal entnommen. In einem Speziallabor werden die Knorpelzellen aus der Probe isoliert, vermehrt und anschließend mittels eines offenen Gelenkeingriffs in die defekten Knorpelbereiche reimplantiert. Dieses Verfahren ermöglicht es, hyalinartiges Knorpelsubstitut zu bilden, welches nahezu gleichwertige Eigenschaften wie der ursprüngliche Knorpel besitzt [27, 50]. Aktuelle Studien weisen auf gute mittel- bis langfristige klinische Ergebnisse dieses Verfahrens hin [50, 51, 52, 53, 54, 55,56,57]. Der Nachteil der MACT liegt insbesondere in der Notwendigkeit zweier operativer Eingriffe.
6.2.3 Gelenknahe Umstellungsosteotomien
Sekundärarthrosen können durch Gelenkfehlstellungen (z.B. Varus-/Valgus-Fehlstellung) und die hierdurch bedingten Druckbelastungen entstehen. Bei Vorliegen derartiger Deformitäten kann durch die Korrektur der Beinachsenposition die mechanische Beanspruchung minimiert werden. Eine Verzögerung des Arthroseprozesses ist hierdurch möglich [58].
6.2.4 Gelenkersetzende Operationen
Die Indikation für einen künstlichen Gelenkersatz (Endoprothese) ist gegeben, wenn die Arthrose so weit fortgeschritten ist, dass
konservative Therapiemethoden
keine Linderung mehr verschaffen können, sowohl klinische als auch radiologische Befunde keine gelenkerhaltenden Operationsverfahren
mehr erlauben und ein hoher subjektiver Leidensdruck des Betroffenen besteht
[24, 25, 26]. Gelenkersetzende Operationen werden an Hüfte
und Knie, Schulter, Ellbogen, Sprunggelenk sowie den Finger- und Zehengelenken durchgeführt.
Obwohl ein niedriges Lebensalter nicht zwangsläufig
eine Kontraindikation für den Einsatz einer Endoprothese darstellt
[7, 59]
, ist diese Therapie meist älteren Patientinnen und Patienten
vorbehalten.
Dies liegt an der eingeschränkten Haltbarkeit der Implantate (»Auslockerungsrisiko«) und der Schwierigkeit des Prothesenaustauschs
[20, 27]. Ein Prothesenwechsel ist mit einer höheren Komplikationsrate
und geringeren Erfolgsaussichten behaftet und kann nur in begrenztem Ausmaß wiederholt werden
[7, 60].
6.2.5 Gelenkersetzende Operationen
Die operative Gelenkversteifung (Arthrodese) ist aufgrund der großen Fortschritte der Endoprothetik zu einer eher seltenen Operation geworden. Sie wird bei weit fortgeschrittener, therapieresistenter Arthrose sowie nach Versagen der Endoprothetik eingesetzt, um durch künstlich hervorgerufene Gelenkversteifung Schmerzfreiheit bei Belastungen zu erzielen. Arthrodesen sind zumeist bei kleineren Gelenken (z.B. oberes und unteres Sprunggelenk) angezeigt [27].
7 Rehabilitation
Die medizinische Rehabilitation wird zur Ergänzung der konservativen und operativen Arthrosetherapie eingesetzt. Sie kann ambulant, stationär oder teilstationär erfolgen [7]. Ziele der Rehabilitation sind die Reduzierung Arthrose bedingter Symptome wie (chronische) Schmerzen und Funktionsstörungen sowie die Wiederherstellung und Erhaltung der Lebensqualität. Für ältere Arthrosepatientinnen und -patienten bedeutet dies darüber hinaus die Erhaltung des selbstbestimmten und selbstständigen Lebens sowie die soziale Integration, bei jüngeren Betroffenen die Wiedereingliederung in das gewohnte Alltags- und Arbeitsleben. Die genannten Ziele sollen vornehmlich durch physio- und ergotherapeutische Maßnahmen erreicht werden. Sie beinhalten u.a. die Stabilisierung und Kräftigung gelenknaher Muskelpartien, Gelenkschutztraining, Hilfsmittelversorgung und -gebrauchsschulung, Einüben von Ersatzfunktionen zur Bewältigung des Alltags bei Behinderungen sowie Ernährungsberatung [7].
8 Epidemiologie
Arthrose gilt weltweit als die häufigste Gelenkerkrankung
des erwachsenen Menschen [61 ,62 ,63 ,64]. Dabei sind vor allem die Knie-, Hüft- und Schultergelenke sowie die Finger- und Wirbelgelenke
betroffen[7 ,11 ,65].
Schätzungen zur Verbreitung der Erkrankung,
die auf Grundlage epidemiologischer Studien
vorgenommen werden, variieren zum Teil erheblich. Die Abweichungen können u.a. auf
die schlechte Korrelation von klinischen und radiologischen Befunden zurückgeführt werden
[62, 66, 67, 68, 69, 70]. Charakteristische Arthrosezeichen
können demnach im Röntgenbild bereits sichtbar sein, ohne dass bei Betroffenen Beschwerden
auftreten. Ebenso können Arthrose bedingte Beschwerden auch ohne radiologische Nachweise vorhanden sein
[62 ,66 ,67, 68, 69, 70, 71].
Eine andere Ursache für die oben genannten Abweichungen lassen sich in den methodischen Inkonsistenzen zwischen epidemiologischen
Arthrose-Studien finden. Je nach angewandter Falldefinition (radiologisch, klinisch oder Selbstangabe),
Fallerfassung (Nachweisbarkeit von frühen
Krankheitsphasen) und Fallabgrenzung (Grad der differentialdiagnostischen Genauigkeit) weisen die ermittelten Prävalenzen und Inzidenzen Unterschiede
auf und erschweren somit den Vergleich der Ergebnisse
[11]. Verallgemeinernde Einschätzungen
sind daher nur mit Einschränkungen möglich.
Auf die große Variationsbreite der Arthrosehäufigkeit
an Knie, Hüfte und Hand, den Gelenken mit dem häufigsten Befall bzw. dem größten Versorgungsbedarf,
weist ein aktuelles systematisches Literaturreview hin
[72].
8.1 Verbreitung in Deutschland
Für Deutschland sind bislang keine bevölkerungsrepräsentativen
Daten zur Arthrose-Inzidenz und nur wenige Informationen zur Prävalenz vorhanden. Die Einschätzungen zur Prävalenz basieren
auf Selbstangaben ärztlich festgestellter
Erkrankungen, denen keine körperlichen oder radiologischen Untersuchungen zur Objektivierung
vorliegen. Positiv anzumerken ist, dass die Diagnosestellung durch einen Arzt zumeist die Kombination von klinischen, radiologischen
und anamnestischen
Kriterien beinhaltet. Da nicht alle Personen mit Arthrose typischen Symptomen einen Arzt konsultieren, muss jedoch mit einer
Untererfassung der Arthrosehäufigkeit aufgrund dieser Methode gerechnet werden. Die vorliegenden
Daten konzentrieren sich auf das allgemeine Vorkommen der Arthrose und differenzieren nicht nach einzelnen Gelenken.
Das Robert Koch-Institut hat zwischen 2003 und 2010 mehrere repräsentative Befragungen zum Gesundheitszustand der erwachsenen Bevölkerung
Deutschlands durchgeführt. Hierbei wurden die Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer u.a. nach dem Vorliegen einer jemals ärztlich diagnostizierten
Arthrose-Erkrankung bzw. einer degenerativen Gelenkerkrankung gefragt. Die Lebenszeitprävalenz
der Arthrose lag bei Frauen im Jahr 2010 demnach bei ca. einem Viertel, diejenige der Männer
bei ca. einem Sechstel. Im Zeitverlauf von 2003 bis 2010 ist ein Anstieg der Arthrose-Prävalenz bei Frauen
(2003: 22,6%; 2010: 27,1%) wie Männern (2003: 15,5%; 2010: 17,9%) zu verzeichnen [73].
Neben der Lebenszeitprävalenz wurde in der Studie »Gesundheit in Deutschland aktuell 2010« (GEDA 2010) ebenfalls die
12-Monats-Prävalenz erfasst. Sie ist ein Indikator für das aktuelle Vorliegen
der Krankheit. Die Information ist von Interesse, da die Erkrankung schubweise verläuft
und sich aktive (schmerzhafte) Phasen mit latenten (schmerzfreien) Phasen abwechseln. Die 12-Monats-Prävalenzen lagen für
Frauen mit 23,8% und für Männer mit 14,3% jeweils einige Prozentpunkte
unterhalb der entsprechenden Lebenszeitprävalenz
[73].
8.2 Risikofaktoren
Es gibt eine Vielzahl an Risikofaktoren, die zur Entstehung einer Arthroseerkrankung beitragen können. Sie werden grob in systemische (den ganzen Organismus betreffende) und mechanische (meist einzelne Gelenke oder Gelenkpartien betreffende) Faktoren unterteilt.
8.2.1 Systemische Faktoren
Das Alter ist ein starker Risikofaktor für die Entwicklung
einer Arthrose
[21, 62, 74, 75, 76]
. Mit steigendem Lebensalter können daher häufiger radiologische, Arthrose spezifische Veränderungen
in nahezu allen Gelenken des Körpers beobachtet werden [77].
In der GEDA-Studie 2010 wurde in Einklang mit der Literatur eine deutliche Zunahme der Lebenszeitprävalenz der Arthrose mit steigendem
Alter beobachtet (Abbildung 3).
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Bei Frauen und Männern zeigte sich, dass eine Arthrose-Erkrankung vor dem 30. Lebensjahr mit einer Häufigkeit von 1,6% verhältnismäßig selten
auftrat. Bis zum 50. Lebensjahr stieg die Prävalenz auf 14,9% an (16,6% bei Frauen; 13,3% bei Männern). Im sechsten
Lebensjahrzehnt wiesen Frauen eine Prävalenz von ca. einem Drittel, Männer von knapp einem Viertel auf. Ab dem 60. Lebensjahr waren
gut die Hälfte der Frauen und ein Drittel der Männer betroffen.
Obwohl das Auftreten der Arthrose stark mit dem Alter assoziiert ist,
bedeutet dies jedoch nicht, dass das erhöhte Lebensalter die Ausbildung arthrotischer Gelenkveränderungen zwangsläufig bedingt. Solange
keine ungünstige Risikofaktorenkonstellation und infolgedessen Knorpelverletzungen biomechanischer bzw. biochemischer Natur
resultieren, kann die Gelenkeinheit auch bei großen Belastungen bis ins hohe Alter eine adäquate Stabilität und Funktionalität
aufweisen. Das so genannte Altersgelenk unterscheidet sich vom arthrotisch geprägten Gelenk neben dem Ausbleiben der typischen
klinischen sowie radiologischen Anzeichen insbesondere durch schmerzfreie Bewegungsabläufe
[7, 23, 78]
. Dennoch unterliegt das
Altersgelenk aufgrund seiner veränderten Physiologie, die u.a. mit der abnehmenden Elastizität des Knorpels oder verminderter
Muskelstärke einhergeht, einem höheren Schädigungspotenzial. Es wird anfälliger für Verletzungen und kann in Kombination mit anderen
Risikofaktoren zur Arthroseentstehung im Alter beitragen
[7, 79].
Wie bereits beschrieben, konnte in der GEDA-Studie 2010 beobachtet
werden, dass Frauen im Vergleich zu Männern häufiger von Arthroseerkrankungen
betroffen sind. Dies zeigt sich auch in anderen Studien
[10, 76, 80, 81, 82]. Als eine Ursache für das häufigere Auftreten bei
Frauen wird die (peri-)menopausale Hormonumstellung vermutet. Auswertungen klinischer sowie epidemiologischer
Untersuchungen weisen diesbezüglich
jedoch keine konsistenten Ergebnisse auf
[83, 84, 85, 86, 87].
In Zwillings- und Familienstudien wurden darüber
hinaus genetische Determinanten als systemische
Risikofaktoren ermittelt
[88, 89, 90, 91, 92]. Dabei wurde eine größere genetische Bedeutung bezüglich der Entstehung von Arthrosen
an Hand- und Hüftgelenken als von Arthrosen an Kniegelenken
gefunden. Andere Untersuchungen weisen auf Unterschiede bezüglich der Krankheitshäufigkeit
in verschiedenen ethnischen Gruppen hin
[69, 82, 84, 93].
Als weitere systemische Risikofaktoren von Arthrosen werden Osteoporose
[94] sowie niedrige Spiegel von Vitamin C
[95, 96, 97]
und Vitamin D
[97, 98, 99]
diskutiert.
8.2.2 Mechanische Faktoren
Mechanische Risikofaktoren beeinträchtigen die knorpelschonende Lastübertragung im Gelenk
[100]. Sie können die Entstehung
einer Arthrose fördern, den Prozess des Krankheitsverlaufs beschleunigen oder den Übergang in aktivierte Stadien bewirken
[7].
Wichtige mechanische Determinanten stellen
allgemeine Verletzungen der Gelenkstrukturen
dar, insbesondere, wenn sie durch wiederholte
Überbeanspruchung entstehen bzw. keine adäquate Behandlung und vollständige Ausheilung erfolgt
[77, 100, 101, 102, 103, 104, 105].
Demnach sind beispielsweise Sportarten mit einseitiger, individueller
Gelenkbelastung, schnellem Richtungswechsel
oder starkem Druck auf die Gelenkeinheit
[7, 104, 106, 107, 108]
sowie berufliche
Belastungen, die mit fortwährendem Knien, Hocken, schwerem Heben oder Tragen einhergehen, mit dem Auftreten
von Arthrosen assoziiert
[109, 110, 111, 112, 113, 114].
Als starke Risikofaktoren für Arthrosen werden Übergewicht bzw. Adipositas beschrieben
[63, 74, 100, 115, 116, 117, 118, 119, 120]
. Mit den Daten der Studie
GEDA 2010 konnte ein entsprechend positiver, linearer Zusammenhang zwischen dem Auftreten einer Arthrose und dem
Body-Mass-Index
(BMI) bei Frauen und Männern beobachtet werden. Dabei wiesen Frauen in jeder BMI-Kategorie ein höheres
Arthroserisiko auf als Männer (Abbildung 4).
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Übergewicht und Adipositas sind dabei am stärksten mit der Kniegelenksarthrose assoziiert
[114, 118, 121]. Die Beziehung zwischen
Übergewicht und Adipositas und der Hüftgelenksarthrose ist dagegen weniger konsistent
[120, 122]. In verschiedenen
wissenschaftlichen Studien wurde festgestellt, dass Übergewicht das Fortschreiten der Erkrankung allgemein
[7, 116, 119, 123, 124, 125]
, in Bezug auf radiologische ArthroseAnzeichen
[126, 127]
sowie den Übergang von latenten in
aktivierte Arthrosen
[7]
begünstigt. Eine Gewichtsreduktion kann hingegen einen Rückgang der Schmerzsymptomatik herbeiführen
[76].
Dass eine Gewichtsabnahme das Risiko für die Ausbildung einer symptomatischen Kniegelenksarthrose bei Frauen verringern kann, wurde
darüber hinaus in der Framingham-Studie belegt
[118].
Als mechanische Risikofaktoren werden weiterhin
operative Eingriffe, wie beispielsweise Meniskektomien
[128]
, Muskelschwäche
[129, 130]
und Fehlhaltungen
[23, 76]
, beschrieben.
9 Versorgung
9.1 Ambulante Behandlung
Von Arthrose betroffene Personen nehmen ausgesprochen häufig stationäre wie ambulante Versorgungsangebote in Anspruch und gehören
damit zu den häufigsten Nutzern des Gesundheitssystems
[131].
Nach Daten des auf die Region Nordrhein bezogenen ADT-Panels
des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung gehörten Arthrosen der Hüft- und Kniegelenke im Jahr 2011
zu den 13 häufigsten Einzeldiagnosen bei niedergelassenen Orthopädinnen und Orthopäden. In 13,5% aller Behandlungsfälle orthopädischer
Praxen wurde eine Kniegelenksarthrose
(14,3% der Frauen; 12,1% der Männer) und in 7,8% der Fälle eine Hüftgelenksarthrose
(8,2% der Frauen; 7,3% der Männer)
festgestellt. Sonstige und Polyarthrosen hatten einen Anteil von 6,4% bzw. 2,2% an den Behandlungsfällen.
In Praxen der Allgemeinmedizin rangierte die Kniegelenksarthrose mit einem Anteil von 6% an allen Behandlungsfällen
(6,9% der Frauen; 5% der Männer) unter den 17 häufigsten Einzeldiagnosen
[132]. Die Hüftgelenksarthrose wurde hingegen seltener
diagnostiziert. Neben Allgemeinmedizinern und Orthopäden sind Chirurgen und hausärztliche Internisten in die ambulante
Arthrosebehandlung eingebunden.
9.2 Stationäre Behandlung
Im Jahr 2010 wurden gemäß Daten der Krankenhausdiagnosestatistik des Statistischen Bundesamtes 418.350 Fälle mit der Hauptdiagnose Arthrose (ICD-10: M15 bis M19) stationär behandelt; 28,4% mehr als im Jahr 2000 (Abbildung 5) [133]. Die Erkrankungsbilder gehören damit zu den 20 häufigsten Einzeldiagnosen der stationären Versorgung.
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Von den Arthrose bedingten Krankenhausfällen entfielen im Jahr 2010 48,4% auf die Kniegelenks-
und 39,0% auf die Hüftgelenksarthrose. Arthrosen des Daumensattelgelenks bzw. sonstige Arthrosen sind hingegen mit
2,4% und 9,2% seltener gestellte Diagnosen und weisen im stationären Bereich eine entsprechend geringe Bedeutung auf
[134].
Insgesamt wurden Frauen mit einem Anteil von 61,5% der Arthrose bedingten Krankenhausfälle häufiger stationär behandelt
als Männer
[133]. Bis zum 75. Lebensjahr stieg bei beiden Geschlechtern,
entsprechend der mit dem Alter ansteigenden
Arthroseprävalenz, die Rate der stationären Behandlungsfälle an.
Waren bis zum 50. Lebensjahr keine nennenswerten
Geschlechtsunterschiede zu erkennen, wiesen Frauen ab dem 55. Lebensjahr eine deutlich
höhere Inanspruchnahme stationärer Versorgungsleistungen
aufgrund einer Arthroseerkrankung
auf (Abbildung 6)
[135].
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In den letzten Jahren ist die durchschnittliche Verweildauer bei Krankenhausfällen mit Hauptdiagnose Arthrose kontinuierlich
gesunken (Tabelle 2). Waren es im Jahr 2000 durchschnittlich 16 Tage, die eine Arthrosepatientin bzw. ein Arthrosepatient aufgrund der
Erkrankung stationär versorgt wurde, waren es im Jahr 2010 noch 11,1 Tage (Frauen: 16,6 Tage vs. 11,4 Tage; Männer: 14,9 Tage vs. 10,6 Tage).
Bei der Kniegelenksarthrose zeigte sich über den Zeitverlauf 2000 bis 2010 eine eher geringe Abnahme der Verweildauer, wohingegen bei
der Hüftgelenksarthrose ein stärkerer Rückgang bei Frauen wie Männern sichtbar wurde (Frauen: 19,6 Tage vs. 13,1 Tage;
Männer: 18,6 Tage vs. 12,4 Tage)
[135]. Ein Grund für die Abnahme der Verweildauer stellt die Einführung der
diagnosebezogenen Fallgruppen (DRG) dar,
die ökonomische Anreize für eine Verkürzung der Liegedauer setzen.
Tabelle 2
Hauptdiagnose | 2000 | 2002 | 2004 | 2006 | 2008 | 2010 | |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Frauen | M15 bis M19 | 16,6 | 15,7 | 13,9 | 12,9 | 12,1 | 11,4 |
M16 | 19,6 | 18,5 | 16,2 | 14,8 | 13,9 | 13,1 | |
M17 | 15,2 | 14,5 | 13,1 | 12,4 | 11,9 | 11,3 | |
Männer | M15 bis M19 | 14,9 | 14,3 | 13,1 | 12,1 | 11,3 | 10,6 |
M16 | 18,6 | 17,8 | 15,6 | 14,2 | 13,2 | 12,4 | |
M17 | 12,6 | 12,4 | 12,0 | 11,3 | 10,8 | 10,3 | |
Gesamt | M15 bis M19 | 16,0 | 15,2 | 13,6 | 12,6 | 11,8 | 11,1 |
M16 | 19,2 | 18,2 | 15,9 | 14,6 | 13,6 | 12,8 | |
M17 | 14,4 | 13,8 | 12,8 | 12,0 | 11,5 | 10,9 |
M15 | - Polyarthrose; |
---|---|
M16 | - Hüftgelenksarthrose; |
M17 | - Kniegelenksarthrose; |
M18 | - Arthrose des Daumensattelgelenks; |
M19 | - Sonstige Arthrose |
[136] | Statistisches Bundesamt (2012) Diagnosedaten der Krankenhäuser nach Behandlungsort (ab 2000) www.gbe-bund.de (Stand: 01.06.2013) |
Weitere/aktuellere Informationen zu dieser Tabelle finden Sie hier:
9.2.1 Erstimplantationen von Totalendoprothesen
Annähernd 80% der Krankenhausaufenthalte, die auf der Diagnose Arthrose beruhen, gehen mit einer Operation einher
[137]. Hierbei sind insbesondere die Implantationen von künstlichen Hüft- und Kniegelenken
(Totalendoprothesen, TEP) hervorzuheben.
Sie gehörten 2010 zu den 20 häufigsten Operationen
in deutschen Krankenhäusern und werden zu den operativen Routineeingriffen
gezählt
[138].
Laut Daten der Fallpauschalen bezogenen Krankenhausstatistik
(DRG-Statistik) wurden im Jahr 2010 213.614 TEP-Erstimplantationen am Hüftgelenk
und 158.100 TEP-Erstimplantationen am Kniegelenk
(jeweils ohne Einbezug der Stundenfälle) durchgeführt [139]. Frauen wurden in den Beobachtungsjahren
durchgängig häufiger operiert als Männer,
was vermutlich mit höheren Arthroseprävalenzen
bei Frauen zu begründen ist (vgl. Kapitel 6).
Daten zum Altersgefüge der Patientinnen und Patienten mit TEP-Erstimplantationen ergeben für das Jahr 2010, dass 16,7%
der Hüfterstimplantate bei unter 60-Jährigen, 58,4% bei 60- bis 79-Jährigen, 21,3% bei 80- bis 89-Jährigen und 3,6% bei Personen
ab 90 Jahren eingesetzt wurden. Bei Knie-TEP-Erstimplantation waren 16,7% der Patientinnen und Patienten unter 60 Jahren alt, 71,5%
zwischen 60 und 79 Jahren, 11,7% zwischen 80 und 89 Jahren und 0,2% 90 Jahre oder älter
[139].
Laut Hochrechnungen der Daten der
ehemaligen GEK auf die bundesdeutsche Bevölkerung ist die Zahl der TEP-Erstimplantationen für Hüft- wie auch Kniegelenke
zwischen 2003 und 2009 merklich angestiegen. Hierbei sind Unterschiede in der altersstandardisierten und der nicht-altersstandardisierten
Inzidenz zu beachten (Tabelle 3).
Tabelle 3
Hüft-TEP-Erstimplantation | Knie-TEP-Erstimplantation | ||||
---|---|---|---|---|---|
Fälle je 10.000 Versicherungsjahre | 2003 | 2009 | 2003 | 2009 | |
Altersstandardisiert* | |||||
Frauen | 27,1 | 29,0 | 19,3 | 26,0 | |
Männer | 15,4 | 17,5 | 8,4 | 13,8 | |
Gesamt | 21,4 | 23,4 | 14,0 | 20,0 | |
Nicht-altersstandardisiert** | |||||
Frauen | 27,1 | 30,9 | 19,3 | 27,1 | |
Männer | 15,4 | 19,6 | 8,4 | 15,3 | |
Gesamt | 21,4 | 25,3 | 14,0 | 21,3 |
* | Alter und Geschlecht an deutsche Bevölkerungsstruktur im Jahresdurchschnitt 2003 einheitlich angepasst |
---|---|
** | Alter und Geschlecht an deutsche Bevölkerungsstruktur im jeweiligen Jahresdurchschnitt angepasst (da bei Verfassung des BARMER/GEK-Reports noch keine Angaben zur Bevölkerungsstruktur 2009 vorlagen, wurde nach der Bevölkerungsstruktur 2008 standardisiert) |
[140] | Bitzer EM, Grobe TG, Neusser S et al. (2010) BARMER GEK Report Krankenhaus 2010. Schwerpunktthema: Trends in der Endoprothetik des Hüft- und Kniegelenks. GEK B (Hrsg.), Schwäbisch Gmünd |
Die altersstandardisierten Zahlen geben Aufschluss über Effekte bei unveränderter Alters- und
Geschlechtsstruktur des Jahres 2003. Demografische Veränderungen, die sich über den Zeitraum von 2003 bis 2009 ergeben haben,
werden somit rechnerisch bereinigt. Bei den nicht-altersstandar-disierten Zahlen werden die Demografie bedingten Änderungen dieses
Zeitraums miteinbezogen.
Die altersstandardisierten Zahlen zeigten zwischen 2003 und 2009 einen Anstieg von 9% bei der
Hüft-TEP-Erstimplantation sowie einen stärkeren Anstieg von 43% bei der Knie-TEP-Erstimplantation. Die nicht-altersbereinigten Daten
wiesen einen Anstieg von 18% für die Lokalisation Hüfte und 52% für das Knie auf. Bei Betrachtung der
operativen Prozeduren wird also deutlich, dass die Zunahme der TEP-Erstimplantationen in den Untersuchungsjahren nicht allein auf die
Alterung der Bevölkerung zurückzuführen ist
[140]. Eine mögliche Über- bzw. Fehlversorgung in diesem
Bereich ist daher nicht auszuschließen. Hinweise auf diese Problematik gibt auch der Krankenhaus-Report 2012 des Wissenschaftlichen
Instituts der AOK (WIdO). Die Autorinnen und Autoren weisen darauf hin, dass die Inanspruchnahme von Hüft- und Kniegelenksendoprothesen
in Deutschland regional unterschiedlich ausfällt, obwohl nur geringe geografische Differenzen im Auftreten der Krankheit vorliegen.
Die Ursachen hierfür sind letztendlich noch nicht geklärt. Diskutiert werden jedoch Faktoren wie angebotsgesteuerte Versorgung, die
heterogene Verfügbarkeit von Fachkliniken und Versorgungszentren in den einzelnen Bundesländern sowie wirtschaftliche Interessen
durch Fehlanreize des Vergütungssystems. Einen weiteren Punkt stellen die unterschiedlichen Versorgungsroutinen der behandelnden
Ärzte dar, die zu Unterschieden in der Indikationsstellung für eine Endoprothese führen
[141].
Der Anstieg der TEP-Erstimplantationen
an Hüfte und Knie ist jedoch nicht nur auf Arthrose bedingte Indikationen zurückzuführen, auch wenn arthrotische Erkrankungen den
häufigsten Grund für den Einsatz einer Totalendoprothese der Hüfte und des Knies darstellen
[142]. Laut Daten
der DRG-Statistik ist neben den Hauptdiagnosen Hüftgelenksarthrose (ICD-10: M16) und Kniegelenksarthrose
(ICD-10: M17) auch die Anzahl der Diagnosen anderer Erkrankungen als Indikation
einer TEP gestiegen. Beim Hüftgelenk stellen diese Erkrankungen beispielsweise Veränderungen
der Knochenkontinuität (ICD-10: M84), Knochennekrose
(ICD-10: M87) oder die Fraktur des Femurs (ICD-10: S72) dar
[143].
9.2.2 Revisionsoperationen
Das Risiko sich innerhalb der ersten zwei Jahre nach einer TEP-Erstimplantation einer Wechseloperation
(Revision) unterziehen zu müssen, liegt laut Hochrechnungen der Daten der ehemaligen GEK auf die bundesdeutsche
Bevölkerung bei 3,3% für das Hüft- und bei 6,5% für das Kniegelenk
[140].
Im Jahr 2010 wurden 36.503 Hüft-TEP-Revisionen
und 25.169 Knie-TEP-Revisionen (jeweils ohne Einbezug der Stundenfälle) in deutschen Krankenhäusern durchgeführt
[139]. Die meisten
Patientinnen und Patienten, die im Jahr 2010 eine Hüft- bzw. Kniegelenks-Revisionsoperation erhalten haben, waren zwischen 60 und 79 Jahren
alt (61,4% der Hüftgelenksoperierten; 67,4% der Kniegelenksoperierten). Auf die Altersgruppe 80 bis 89 Jahre
entfielen 22,4% der Hüftgelenksoperierten
und 13,4% der Knieoperierten. 90 Jahre und älter waren 2,2% der Patientinnen und Patienten
mit Hüftgelenksrevision und 0,5% mit Kniegelenksrevision
Auf die Gruppe der Personen unter 60 Jahren entfielen 14,0% bzw. 18,7%
[139].
Daten des BARMER GEK Reports Krankenhaus
2010 weisen darauf hin, dass die Anzahl der Revisionseingriffe an Hüft- und Kniegelenk zwischen
2003 und 2009 kontinuierlich angestiegen ist (Tabelle 4).
Tabelle 4
Hüft-TEP-Revisionsimplantation | Knie-TEP-Revisionsimplantation | ||||
---|---|---|---|---|---|
Fälle je 10.000 Versicherungsjahre | 2003 | 2009 | 2003 | 2009 | |
Altersstandardisiert* | |||||
Frauen | 2,78 | 3,82 | 1,82 | 3,21 | |
Männer | 1,98 | 2,92 | 0,51 | 1,88 | |
Gesamt | 2,39 | 3,38 | 1,18 | 2,56 | |
Nicht-altersstandardisiert** | |||||
Frauen | 2,78 | 4,04 | 1,82 | 3,37 | |
Männer | 1,98 | 3,29 | 0,51 | 2,13 | |
Gesamt | 2,39 | 3,67 | 1,18 | 2,76 |
* | Alter und Geschlecht an deutsche Bevölkerungsstruktur im Jahresdurchschnitt 2003 einheitlich angepasst |
---|---|
** | Alter und Geschlecht an deutsche Bevölkerungsstruktur im jeweiligen Jahresdurchschnitt angepasst (da bei Verfassung des BARMER/GEK-Reports noch keine Angaben zur Bevölkerungsstruktur 2009 vorlagen, wurde nach der Bevölkerungsstruktur 2008 standardisiert) |
[140] | Bitzer EM, Grobe TG, Neusser S et al. (2010) BARMER GEK Report Krankenhaus 2010. Schwerpunktthema: Trends in der Endoprothetik des Hüft- und Kniegelenks. GEK B (Hrsg.), Schwäbisch Gmünd |
Die altersbereinigte Inzidenz der Hüft-TEP-Revisionen erhöhte sich demnach von 2,39 auf 3,38 Fälle pro 10.000 Versicherungsjahre
(Steigerung + 41%), die Inzidenz der Kniegelenks-TEP-Revisionen
von 1,18 auf 2,56 Fälle pro 10.000 Versicherungsjahre
(Steigerung + 117%). Bei den Frauen ist die Anzahl an Knie-TEP-Revisionen von 1,82 auf 3,21 Fälle pro 10.000 Versicherungsjahre gestiegen.
Bei den Männern hat sich die Anzahl sogar mehr als verdreifacht (von 0,51 auf 1,88 Fälle pro 10.000 Versicherungsjahre).
Unter Berücksichtigung der durch die Bevölkerungsentwicklung bedingten Änderungen
ergeben sich zwischen 2003 und 2009 noch deutlichere Erhöhungen; bei den Revisionseingriffen
der Hüfte eine Zunahme von insgesamt 54%, beim Knie von 134%. Wie auch bei den Erstimplantationen
weisen Frauen generell höhere Eingriffszahlen als Männer auf. Die höchsten Steigerungsraten sind wiederum beim männlichen Geschlecht zu finden.
Verantwortlich für den starken Anstieg der Wechseloperationen der vergangenen Jahre ist vermutlich
zum einen die stetige Zunahme an Erstimplantationen
und zum anderen die höhere Lebenserwartung
der Patientinnen und Patienten
[144].
Zahlen der Krankenhausstatistik des Statistischen
Bundesamtes weisen ebenfalls auf die Revisionsproblematik
hin. Die Häufigkeit der Krankenhausfälle,
bei welchen Komplikationen durch orthopädische Endoprothesen, Implantate oder Transplantate diagnostiziert wurden, stieg demnach
in den letzten Jahren stark an. Gingen im Jahr 2000 noch 44.961 Fälle auf diese Diagnose zurück, waren es im Jahr 2010 92.751 Fälle.
Dies bedeutet eine Steigerung von 106% über den Zeitraum
von zehn Jahren. Die Diagnosen mit der verhältnismäßig
höchsten Bedeutung stellten hierbei mechanische Komplikationen sowie Infektionen und entzündliche Reaktionen durch Gelenkendoprothesen
dar
[135].
Auch im internationalen Vergleich zeigt sich, dass der Einsatz eines künstlichen Gelenks eine häufige Operation in Deutschland ist.
Demnach nimmt die Bundesrepublik beim Einsatz bzw. der Revision künstlicher Gelenke der Hüfte und des Knies jeweils Spitzenplätze
ein (Abbildungen 7 und 8).
Insgesamt weisen die zum Vergleich herangezogenen Zahlen aus internationalen amtlichen Datenquellen jedoch eine sehr
heterogene Qualität auf (z.B. durch fehlende Altersstandardisierung), sodass direkte Vergleiche problematisch sind.
Des Weiteren muss davon ausgegangen werden, dass vermutlich nicht nur Arthrose bedingte Indikationen in die Statistik eingeflossen sind.
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9.2.3 Stationäre Rehabilitation
Die Knie- und Hüftgelenksarthrose stellten 2010 unter Einbeziehung aller Reha-Fälle die zwei am häufigsten gestellten
Hauptdiagnosen in Rehabilitationseinrichtungen
mit mehr als 100 Betten dar
[146]. Die Inanspruchnahme stationärer Rehabilitation
nahm mit höherem Lebensalters kontinuierlich
zu und erreichte in der Altersgruppe der
65- bis 85-Jährigen die höchsten Fallzahlen je 100.000 Einwohner
[147].
Frauen nahmen im Jahr 2010 mit einer altersstandardisierten
Rate (Referenz: alte Europastandardbevölkerung)
von 211 Fällen je 100.000 Einwohner
häufiger aufgrund einer Arthroseerkrankung
an Maßnahmen in Reha-Einrichtungen teil als Männer mit 156 Fällen je 100.000 Einwohner. Dagegen wiesen Männer eine höhere durchschnittliche
Verweildauer als Frauen auf (21,2 Tage vs. 20,9 Tage)
[147].
10 Kosten
10.1 Direkte Kosten
Die hohe Inanspruchnahme ambulanter und stationärer
Versorgungseinrichtungen durch Arthrosepatientinnen
und -patienten erzeugt erhebliche Kosten. Die Krankheitskostenrechnung des Statistischen
Bundesamtes bezifferte die Ausgaben für Arthroseerkrankungen
(ICD-10: M15 bis M19)
im Jahr 2008 auf 7,62 Milliarden Euro (Tabelle 5).
Zwischen 2002 und 2008 nahmen diese Kosten insgesamt um 510 Millionen Euro (ca. 7%) zu
[148]. Mit 5,16 Milliarden Euro
entfielen 68% der Arthrose bedingten Krankheitskosten auf Frauen. Die höheren monetären Belastungen sind zum einen auf die
höhere Arthroseprävalenz bei Frauen ab dem 50. Lebensjahr zurückzuführen, zum anderen der höheren Lebenserwartung geschuldet.
Altersspezifisch zeigt sich, dass bei beiden Geschlechtern die Gruppe der 65- bis 84-Jährigen mit 4,3 Milliarden Euro den
höchsten Kostenanteil (57%) verursacht hat (Tabelle 5). Die 45- bis 64-Jährigen sind mit 1,8 Milliarden Euro für 24% und
die 85-Jährigen und Älteren mit 1,2 Milliarden Euro für 16% der Krankheitskosten verantwortlich.
Die höchsten Kosten für Arthrose
bedingte Erkrankungen entfielen mit knapp 4,3 Milliarden Euro auf den stationären und teilstationären Bereich (Tabelle 6).
Für Leistungen in ambulanten Einrichtungen wurden laut Krankheitskostenrechnung im Jahr 2008 2,5 Milliarden Euro entrichtet.
Tabelle 5
Altersgruppe | Frauen | Männer | Gesamt |
---|---|---|---|
unter 30 Jahre | 14 | 17 | 31 |
30 bis 44 Jahre | 94 | 116 | 210 |
45 bis 64 Jahre | 1.025 | 812 | 1.837 |
65 bis 84 Jahre | 3.004 | 1.343 | 4.346 |
85 Jahre und älter | 1.024 | 172 | 1.196 |
Gesamt | 5.160 | 2.460 | 7.620 |
[148] |
Statistisches Bundesamt (2012) Krankheitskostenrechnung,
Krankheitskosten nach Alter und
Geschlecht www.gbe-bund.de (Stand: 01.06.2013) |
---|
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Tabelle 6
Frauen | Männer | Gesamt | ||
---|---|---|---|---|
Ambulante Einrichtungen | 1.746 | 800 | 2.547 | |
Arztpraxen | 634 | 343 | 978 | |
Apotheken | 264 | 129 | 393 | |
Ambulante Pflege | 427 | 89 | 515 | |
Sonstige | 420 | 239 | 660 | |
Stationäre/teilstationäre Einrichtungen | 2.865 | 1.419 | 4.284 | |
Krankenhäuser | 1.699 | 1.007 | 2.705 | |
Vorsorge-/Rehabilitationseinrichtungen | 545 | 328 | 873 | |
Stationäre/teilstationäre Pflege | 621 | 85 | 706 | |
Sonstige Einrichtungen | 241 | 549 | 790 | |
Einrichtungen gesamt | 5.160 | 2.460 | 7.620 |
[149] |
Statistisches Bundesamt (2012) Krankheitskostenrechnung,
Krankheitskosten nach Einrichtung und
Geschlecht www.gbe-bund.de (Stand: 01.06.2013) |
---|
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10.2 Indirekte Kosten
Volkswirtschaftliche Bedeutung erlangt die Arthrose nicht nur aufgrund häufiger ambulanter und stationärer Kontakte
und Rehabilitationsmaßnahmen, sondern ebenfalls durch hohe indirekte Kosten, die durch Arbeitsunfähigkeit, Invalidität
und Frühberentungen entstehen.
Innerhalb des Jahres 2011 entfielen allein auf Pflichtmitglieder ohne Rentner insgesamt
252.573 Arbeitsunfähigkeitsfälle auf die Diagnose Arthrose (Tabelle 7).
Tabelle 7
AU-Fälle | | | AU-Tage | ||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
ICD-10-Code | Frauen | Männer | Gesamt | | | Frauen | Männer | Gesamt | |
M15 bis M19 | 109.265 | 143.308 | 252.573 | | | 4.923.091 | 5.779.075 | 10.702.166 | |
M16 | 18.388 | 26.249 | 44.637 | | | 1.140.914 | 1.444.243 | 2.585.157 | |
M17 | 47.290 | 67.685 | 114.975 | | | 2.239.354 | 2.731.698 | 4.971.052 | |
M19 | 23.750 | 39.367 | 63.117 | | | 823.112 | 1.297.488 | 2.120.600 |
M15 | - Polyarthrose; |
---|---|
M16 | - Hüftgelenksarthrose; |
M17 | - Kniegelenksarthrose; |
M18 | - Arthrose des Daumensattelgelenks; |
M19 | - Sonstige Arthrose |
[150] | Bundesministerium für Gesundheit (2013) GKV-Statistik KG8 (Krankheitsartenstatistik der gesetzlichen Krankenversicherung) Arbeitsunfähigkeitsfälle und -tage aufgrund von Arthrose; Sonderauswertung |
Die meisten AU-Fälle gingen mit 114.975 Fällen auf die Kniegelenksarthrose zurück, gefolgt von sonstigen Arthrosen mit 63.117
Fällen und der Hüftgelenksarthrose mit 44.637 Fällen. Die Gesamtanzahl an Arbeitsunfähigkeitstagen für
Arthrose bedingte Beschwerden lag bei den Pflichtmitgliedern ohne Rentner bei 10.702.166 Tagen. Der mit Abstand größte
Anteil an Ausfallzeiten ergab sich analog zu den AU-Fällen bei beiden Geschlechtern infolge einer Kniegelenksarthrose (Tabelle 7).
Aufgrund der allgemein höheren Erwerbstätigenrate verzeichneten Männer im Gegensatz zu Frauen über alle Arthrosediagnosen
hinweg die meisten AU-Fälle und -Tage.
Die auf Arbeitsunfähigkeit, Invalidität und Mortalität zurückzuführenden verlorenen
Erwerbstätigkeitsjahre betrugen 2008 insgesamt 70.000 Jahre (Frauen: 28.000 Jahre; Männer 42.000 Jahre). Den höchsten Anteil an
dem Indikator vereinigte die Arbeitsunfähigkeit auf sich, gefolgt von der Invalidität. Bei Männern zeigte sich dabei
eine annähernde Gleichverteilung der beiden Ausfallarten. Die Mortalität trug im Jahr 2008 weder bei Frauen noch bei Männern zu den
verlorenen Erwerbstätigkeitsjahren bei (Tabelle 8).
Tabelle 8
Arbeitsunfähigkeit | Invalidität | Mortalität | Summe Ausfallarten | |
---|---|---|---|---|
Frauen | 17 | 11 | 0 | 28 |
Männer | 22 | 20 | 0 | 42 |
Gesamt | 39 | 30 | 0 | 70 |
[151] |
Statistisches Bundesamt (2012) Krankheitskostenrechung,
Verlorene Erwerbstätigkeitsjahre nach
Ausfallart und Geschlecht www.gbe-bund.de (Stand: 01.06.2013) |
---|
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Nach Daten der Deutschen Rentenversicherung Bund gingen 2011 insgesamt 6.021 Berentungen aufgrund verminderter Erwerbsfähigkeit auf die Erstdiagnose Arthrose zurück (Tabelle 9), knapp 3,4% aller Frühberentungen des Jahres 152].
Tabelle 9
M15 bis M19 | M16 | M17 | M19 | |
---|---|---|---|---|
Frauen | 2.801 | 669 | 1.512 | 279 |
Männer | 3.220 | 959 | 1.580 | 485 |
Gesamt | 6.021 | 1.628 | 3.092 | 764 |
M15 | - Polyarthrose; |
---|---|
M16 | - Hüftgelenksarthrose; |
M17 | - Kniegelenksarthrose; |
M18 | - Arthrose des Daumensattelgelenks; |
M19 | - Sonstige Arthrose |
[152] | Deutsche Rentenversicherung Bund (DRV) (2012) Statistik des Rentenzugangs, Renten wegen verminderter Erwerbsfähigkeit, Durchschnittliches Zugangsalter ab 2000 www.gbe-bund.de (Stand: 01.06.2013) |
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Die wichtigsten Diagnosen stellten hierbei erwartungsgemäß die
Kniegelenksarthrose mit 1,7% und die Hüftgelenksarthrose mit 0,9%
an der Gesamtanzahl der Frühberentungen dar. Infolge einer Arthroseerkrankung erhielten Männer häufiger als Frauen Zugang zur Rente [152].
Während männliche Arbeitnehmer häufiger wegen einer Hüftgelenksarthrose frühberentet wurden, lagen bei der Kniegelenksarthrose nur
geringe Geschlechtsunterschiede vor.
Das durchschnittliche Zugangsalter bei Renten wegen verminderter Erwerbsfähigkeit durch Arthrose
lag im Jahr 2011 für Frauen bei 54,90 Jahren und für Männer bei 55,65 Jahren
[153].
11 Prävention
Angesichts der multifaktoriellen Ätiologie sowie der noch größtenteils ungeklärten Ursachen der Arthrose, gilt die generelle
Verhinderung der Erkrankung zum gegenwärtigen Zeitpunkt als schwer realisierbar. Einzig bei sekundär hervorgerufenen
Arthrosen kann eine Erkrankung vorzeitig, z.B. durch die operative
Begradigung von Achsfehlstellungen der Extremitäten, vermieden werden. Darüber hinaus sind einige mechanische Risikofaktoren bekannt
(vgl. Kapitel 8.2.2), die mittels
präventiver Maßnahmen beeinflussbar sind. Demnach können Personen mit gelenkbelastenden
Berufen oder Sportarten durch einen Wechsel
auf schonendere Tätigkeiten charakteristischen Symptomen entgegenwirken bzw. eine mögliche Verlangsamung der Krankheitsentwicklung bewirken.
Ein vollständiger Verzicht auf Bewegung sollte jedoch keinesfalls in Betracht gezogen werden, da regelmäßige körperliche Aktivität
sowohl dem noch intakten als auch dem bereits geschädigten Knorpel zuträglich ist. Durch den Gelenkgebrauch und die damit einhergehende
Kompression und Dekompression des Knorpels wird die auf Diffusion
angewiesene Nährstoffversorgung angeregt und die Schmierung der Gelenkflächen gefördert. Darüber hinaus wird die gelenknahe Muskulatur
gestärkt, die die Entlastung der Gelenkeinheit
unterstützt. Geeignete Sportarten zeichnen sich durch rhythmische, stauchungs- und stoßfreie Bewegungsmuster ohne starke
Belastungen und Extrembewegungen aus (z.B. Schwimmen, Radfahren,
Wandern,
Walking, Aquajogging oder Skilanglauf).
Das Gelenktraining sollte mit korrekter Technik und Ausrüstung (gepolstertes Schuhwerk)
ausgeführt werden und schmerzfrei bewältigt
werden können. Wichtig bei sportlichen sowie anderweitigen Aktivitäten ist die Vermeidung von akuten Schädigungen wie Unfällen,
Traumen oder Entzündungen. Sollte es dennoch zu Verletzungen eines Gelenks kommen, ist eine sofortige Behandlung
indiziert, wobei auf eine vollständige Ausheilung
geachtet werden sollte.
Abschließend ist die Reduktion des Körpergewichts
bei übergewichtigen Personen als präventive
Maßnahme zu nennen, die eine positive Wirkung auf Arthrosen der tragenden Gelenke, speziell der Kniegelenke, ausüben kann
[7].
12 Ausblick
Arthrose ist weltweit die häufigste Gelenkerkrankung
des erwachsenen Menschen und bislang nicht heilbar. Sie ist durch erhebliche Belastungen
für die Betroffenen, eine hohe Inanspruchnahme
von Leistungen des Gesundheitswesens und folglich beträchtliche direkte und indirekte Kosten gekennzeichnet. Trotz der hohen Krankheitslast
sowie der sozialmedizinischen und volkswirtschaftlichen
Bedeutung wird der Arthrose seitens
der Öffentlichkeit, Fachgesellschaften sowie der gesundheitspolitischen Akteure auf Bundes- und Landesebene verhältnismäßig wenig Aufmerksamkeit
geschenkt
[137]. Gerade im Hinblick auf den zu erwartenden demografisch bedingten Anstieg Arthroseerkrankter und der damit einhergehenden
Erhöhung des Versorgungsbedarfs, sollten jedoch Anstrengungen unternommen werden,
um das Bewusstsein für diese Krankheit zu schärfen und möglichen versorgungsstrukturellen
Defiziten entgegenzuwirken. Es sollte daher sichergestellt werden, dass die endoprothetische Erstversorgung bundesweit gewährleistet
ist, eine Über- bzw. Fehlversorgung aber möglichst vermieden
wird. Die Aktualisierung entsprechender Leitlinien hinsichtlich einheitlicher und akzeptierter
Indikationsstandards zur endoprothetischen
Erstimplantation sollte daher einen Fokus dieser Bestrebungen darstellen.
Eine andere Qualitätssicherungsmaßnahme wurde im Jahr 2011 von der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und orthopädischer
Chirurgie mit Unterstützung weiterer Fachgesellschaften initiiert,
die Einführung zertifizierter Endoprothetikzentren.
In diesen spezialisierten Kliniken werden Implantationen nach festgelegten Qualitätskriterien
durchgeführt. Die Anforderungen werden von Fachkommissionen erarbeitet, in regelmäßigen Abständen aktualisiert und ihre Einhaltung fortlaufend
vor Ort geprüft. Die Pilotphase der Zertifizierung
lief zwischen 2011 und 2012 an 20 ausgesuchten
Zentren Deutschlands. Der Routinebetrieb soll zeitnah aufgenommen werden.
Neben dieser Maßnahme erfolgt aktuell der Aufbau des unabhängigen Endoprothesenregisters Deutschland (EPRD). Im EPRD sollen Informationen
endoprothetischer Operationen registriert
und über einen längeren Zeitraum beobachtet werden. Hierfür werden bereits bestehende Datenpools (Abrechnungsdaten von Krankenkassen - zurzeit
der AOK und Ersatzkassen - sowie Daten aus der gesetzlichen Qualitätssicherung der Krankenhäuser)
genutzt sowie ergänzend die während der OP eingesetzten Prothesenmodelle erfasst. Anhand dieser Datengrundlage kann die Standzeit der Prothesen
(Zeitraum zwischen Erst- und Wechseloperation)
berechnet sowie ermittelt werden, ob die verwendeten Implantate, das operative Vorgehen und/oder patientenspezifische Merkmale zu
einer möglicherweise vorzeitigen Revision beigetragen haben
[154]. Die zeitnahe, kontinuierliche Rückspiegelung
der Ergebnisse an die Leistungserbringer
kann zur Umsetzung verbesserter klinischer Abläufe beitragen. Das Register kann damit letztendlich
einen wesentlichen Beitrag zur Patientensicherheit
und zu professionellem Qualitätsmanagement
leisten und dementsprechend den Versorgungsstandard
positiv beeinflussen. Dass diese Erwartungen nicht unrealistisch sind, zeigen internationale
Vorbilder, zu denen Schweden, Island, Norwegen oder Finnland gehören. In Schweden, in dem bereits seit den 1970er-Jahren ein
Endoprothesenregister
geführt wird, konnten die Revisionsraten
bis heute nahezu halbiert werden. Analog führte dies zu einer deutlichen Abnahme der mit den Wechseloperationen einhergehenden
Gesundheitsausgaben.
Die Beteiligung von Krankenhäusern am EPRD erfolgt auf freiwilliger Basis. Eine verpflichtende Teilnahme aller entsprechenden
Fachkliniken und Versorgungszentren der Bundesrepublik
wäre wünschenswert, um die genannten
Ziele erreichen zu können. Darüber hinaus sollte sich der Datenpool um Abrechnungsdaten anderer, insbesondere auch der privaten Krankenkassen,
erweitern. Der Auftakt für das deutsche Endoprothesenregister war im Jahr 2012. Mit ersten
Ergebnissen ist Ende 2013 zu rechnen. Die volle Leistungsfähigkeit wird das Register vermutlich nach ca. fünf bis sieben Jahren
erreicht haben
[154].
Neben einer verbesserten Datengrundlage zur Reduktion von Versorgungsdefiziten, sollte ebenfalls
eine Verbesserung der epidemiologischen Datenlage angestrebt werden. Da national wie international unterschiedliche
Definitionen bzw. Methoden zur Erhebung der Arthrose verwendet werden, variieren Schätzungen zur Verbreitung der Erkrankung
aktuell sehr stark. Eine Vereinheitlichung
der Methodik könnte die Vergleichbarkeit von Studienergebnissen fördern und damit eine konkretere Einschätzung der Erkrankungshäufigkeit
ermöglichen.
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Statistisches Bundesamt (2012) Diagnosedaten der
Krankenhäuser ab 2000 (Eckdaten der vollstationären
Patienten und Patientinnen)
www.gbe-bund.de (Stand: 01.06.2013) |
134 |
Statistisches Bundesamt (2012) Diagnosedaten der
Krankenhäuser ab 2000 für die 10/20/50/100 häufigsten
Diagnosen
www.gbe-bund.de (Stand: 01.06.2013) |
135 |
Statistisches Bundesamt (2012) Diagnosedaten der
Krankenhäuser nach Behandlungsort (ab 2000)
www.gbe-bund.de (Stand: 01.06.2013) |
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Statistisches Bundesamt (2012) Diagnosedaten der
Krankenhäuser nach Behandlungsort (ab 2000)
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Statistisches Bundesamt (2012) Fallpauschalenbezogene
Krankenhausstatistik (DRG-Statistik). Die
50 häufigsten Operationen der vollstationären Patientinnen
und Patienten in Krankenhäusern
www.gbe-bund.de (Stand: 01.06.2013) |
139 |
Statistisches Bundesamt (2012) Fallpauschalenbezogene
Krankenhausstatistik (DRG-Statistik). Aus
dem Krankenhaus entlassene vollstationäre Patienten
(einschl. Sterbe- ohne Stundenfälle). Operationen
und Prozeduren bis zum kodierbaren Endpunkt
nach Altersgruppen; Sonderauswertung www.gbe-bund.de (Stand: 01.06.2013) |
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Statistisches Bundesamt (2012) Diagnosedaten der
Vorsorge- oder Rehaeinrichtungen mit mehr als
100 Betten für die 10/20/50/100 häufigsten Diagnosen
www.gbe-bund.de (Stand: 01.06.2013) |
147 |
Statistisches Bundesamt (2012) Diagnosedaten der
Vorsorge- oder Rehaeinrichtungen mit mehr als
100 Betten
www.gbe-bund.de (Stand: 01.06.2013) |
148 |
Statistisches Bundesamt (2012) Krankheitskostenrechnung,
Krankheitskosten nach Alter und
Geschlecht
www.gbe-bund.de (Stand: 01.06.2013) |
149 |
Statistisches Bundesamt (2012) Krankheitskostenrechnung,
Krankheitskosten nach Einrichtung und
Geschlecht
www.gbe-bund.de (Stand: 01.06.2013) |
150 | Bundesministerium für Gesundheit (2013) GKV-Statistik KG8 (Krankheitsartenstatistik der gesetzlichen Krankenversicherung) Arbeitsunfähigkeitsfälle und -tage aufgrund von Arthrose; Sonderauswertung |
151 |
Statistisches Bundesamt (2012) Krankheitskostenrechung,
Verlorene Erwerbstätigkeitsjahre nach
Ausfallart und Geschlecht
www.gbe-bund.de (Stand: 01.06.2013) |
152 |
Deutsche Rentenversicherung Bund (DRV) (2012)
Statistik des Rentenzugangs, Rentenzugänge
wegen verminderter Erwerbsfähigkeit in der
Gesetzlichen Rentenversicherung
www.gbe-bund.de (Stand: 01.06.2013) |
153 |
Deutsche Rentenversicherung Bund (DRV) (2012)
Statistik des Rentenzugangs, Renten wegen verminderter
Erwerbsfähigkeit, Durchschnittliches
Zugangsalter ab 2000
www.gbe-bund.de (Stand: 01.06.2013 |
154 |
Hassenpflug J (2011) Endoprothesenregister Deutschland
geht an den Start
http://www.aok-bv.de/imperia/md/aokbv/presse/veranstaltungen/2011/10_eprd_faqs_final.pdf (Stand: 01.06.2013) |
14 Glossar
Abrasion | (großflächige) Abreibung des Gelenkknorpels |
---|---|
Abrasionsarthroplastik | Operative Entfernung oberflächlicher Knorpelanteile. Wird den knochenmarkstimulierenden Maßnahmen zugeordnet, wenn die Grenzlamelle zwischen Knorpel und Knochen durchbrochen wird. |
Aktivierte Arthrose | Klinisches Stadium der Arthrose: Akut-schmerzhafte Phase aufgrund von Entzündungen der Gelenkinnen-haut (Begleitsynovialtis) |
Alleinige autologe Chondrozytentransplantation | Methode zur Sanierung bereits vorliegender, tieferer Knorpelschädigungen durch Transplantation von körpereigenem Gewebe |
Arthrodese | Operative Versteifung eines Gelenks |
Arthroskopie | Gelenkspiegelung, die zu diagnostischen und therapeutischen Zwecken eingesetzt werden kann |
Arthrotomie | Operative Öffnung eines Gelenkes (meistens im Rahmen eines offenen operativen Vorgehens) |
Autologe Chondrozytentransplantation | Methode zur Sanierung bereits vorliegender, tieferer Knorpelschädigungen durch Transplantation von körpereigenem Gewebe |
(Begleit-)Synovialitis/Synovitiden | Entzündung der Gelenkinnenhaut, die u.a. durch abgeriebenes Knorpel- und Knochenmaterial sowie Knorpelabbauprodukte entsteht |
Chondrozyt | Knorpelzelle |
Débridement | Arthroskopische Operationstechnik, bei der Knochenwucherungen und freie Gelenkkörper abgetragen werden |
Dekompensierte Arthrose | Klinisches Stadium der Arthrose: Phase, in der es zu Dauerschmerzen und wesentlichen Funktionsstörungen kommen kann |
Diarthrosen | Unechte Gelenke |
Endoprothese | Künstlicher Gelenkersatz |
Fissur | (Tiefe) Rissbildung im Knorpel |
Freie Gelenkkörper | Abgelöste Knorpel- oder Knochenstücke, die sich im Gelenk ablagern, verschieben oder eingeklemmt werden können |
Gastrointestinal | Den Magen-Darm-Trakt betreffend |
Gelenkeinheit | Die Gelenkeinheit wird gebildet durch: den Knorpel, den unter dem Knorpel liegenden Knochen, sowie verschiedenen Weichteilen (z.B. die Gelenkkapsel, Bänder, Sehnen und Muskeln) |
Gelenkerguss | Vermehrung der sich in einem Gelenk befindlichen Synovialflüssigkeit |
Geröllzyste | Eine mit Flüssigkeit gefüllte Vertiefung im gelenknahen Knochen. Geröllzysten gehören zu den Röntgenzeichen der fortgeschrittenen Arthrose. |
Hyaliner Knorpel | Häufigste Knorpelart des menschlichen Körpers, die sich vor allem im Gelenkknorpel findet |
Klinische Stadien der Arthrose | Die klinischen Stadien lassen sich in die latente, die aktivierte und die dekompensierte Arthrose untergliedern. |
Knochenanbohrung (Pridie-Bohrung) | Knochenmarkstimulierende Technik. Operationstechnik, bei der die Grenzlamelle zwischen Knorpel und Knochen durchbrochen wird, um eine Knorpelneubildung zu bewirken. |
Knorpeldetritus | Abgeriebenes Knorpelmaterial, das in die Synovialflüssigkeit gelangt |
Knorpelmatrix | Hauptbestandteil des Gelenkknorpels |
Krepitation | reibendes Gelenkgeräusch bei Bewegung eines Gelenks |
Latente (ruhende oder stumme) Arthrose | Klinisches Stadium der Arthrose: Phase, die meist mit Beschwerdefreiheit einhergeht |
Lavage | Gelenkspülung; gehört zu den arthroskopischen Operationstechniken |
Matrixgekoppelte autologe Chondrozytentransplantation | Methode zur Sanierung bereits vorliegender, tieferer Knorpelschädigungen durch Transplantation von körpereigenem Gewebe |
Mikrofrakturierung | Knochenmarkstimulierende Technik. Operationstechnik, bei der die Grenzlamelle zwischen Knorpel und Knochen durchbrochen wird, um eine Knorpelneubildung zu bewirken. |
Nichtsteroidale Antiphlogistika | Entzündungshemmende Medikamente mit gleichzeitig schmerzlindernder Wirkung |
Osteophyten | Knochenvorsprünge am Rande der Gelenkflächen, die bei fortgeschrittener Arthrose auftreten können |
Shaving | Arthroskopische Operationstechnik, bei der Knorpelauffaserungen und -ablösungen entfernt bzw. Aufrauungen geglättet werden |
Subchondral | Unter dem Gelenkknorpel gelegen |
subchondrale Sklerosierung | Verdichtung und Verhärtung des unter dem Gelenkknorpel verborgenen Knochens |
Synarthrosen | Echte Gelenke |
Gelenkflüssigkeit/Synovialflüssigkeit | Zähflüssige Substanz in echten Gelenken. Sie wird von der Gelenkinnenhaut produziert. Die Gelenkflüssigkeit dient der Ernährung des Gelenkknorpels und der Schmierung der Gelenkflächen. |
Therapierefraktär | Nicht auf eine Therapie ansprechend |
Varus/Valgus-Fehlstellung | Gelenkfehlstellungen; O- bzw. X-Beinstellung |
Tabellen mit Werten aus den Abbildungen 3 bis 8
Frauen | Männer | |
---|---|---|
18 bis 29 Jahre | 1,8% | 1,5% |
30 bis 39 Jahre | 6,6% | 6,6% |
40 bis 49 Jahre | 16,1% | 13,1% |
50 bis 59 Jahre | 34,9% | 25,3% |
60 bis 69 Jahre | 47,0% | 32,5% |
70 Jahre + Jahre | 54,0% | 36,5% |
Frauen | Männer | |
---|---|---|
Untergewicht (BMI < 18,5) | 13,2% | 7,6% |
Normalgewicht (BMI 18,5 < 25) | 20,3% | 11,2% |
Übergewicht (BMI 25 < 30) | 31,1% | 19,6% |
Adipositas (BMI ≥ 30) | 42,2% | 26,9% |
2000 | 2001 | 2002 | 2003 | 2004 | 2005 | 2006 | 2007 | 2008 | 2009 | 2010 | |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
weiblich | 190.491 | 206.950 | 215.549 | 222.998 | 230.182 | 233.032 | 237.929 | 249.713 | 256.966 | 260.654 | 257.135 |
männlich | 108.842 | 117.149 | 123.233 | 129.304 | 130.679 | 134.559 | 138.561 | 149.269 | 156.220 | 160.029 | 161.214 |
insgesamt | 299.339 | 324.101 | 338.797 | 352.302 | 360.864 | 367.593 | 376.496 | 398.983 | 413.209 | 420.684 | 418.350 |
[133] |
Statistisches Bundesamt (2012) Diagnosedaten der
Krankenhäuser ab 2000 (Eckdaten der vollstationären
Patienten und Patientinnen) www.gbe-bund.de (Stand: 01.06.2013) |
---|
Frauen | Männer | |
---|---|---|
|
308 | 497 |
25 ≥ 29 | 455 | 776 |
30 ≥ 34 | 738 | 1.065 |
35 ≥ 39 | 1.590 | 2.109 |
40 ≥ 44 | 4.117 | 5.056 |
45 ≥ 49 | 8.208 | 8.859 |
50 ≥ 54 | 14.951 | 13.247 |
55 ≥ 59 | 22.964 | 18.725 |
60 ≥ 64 | 27.346 | 20.317 |
65 ≥ 69 | 40.194 | 25.243 |
70 ≥ 74 | 55.586 | 30.665 |
75 ≥ 79 | 44.320 | 21.189 |
80 ≥ 84 | 25.229 | 10.145 |
85 ≥ 89 | 9.290 | 2.694 |
|
1.652 | 412 |
[135] |
www.gbe-bund.de (Stand: 01.06.2013) |
---|
2009 | |
---|---|
Deutschland | 212,5 |
USA | 212,5 |
Schweiz | 200,0 |
Österreich | 187,5 |
Finnland | 178,0 |
Dänemark | 168,0 |
Belgien | 167,7 |
Luxemburg | 160,2 |
Australien | 157,9 |
Kanada | 143,3 |
Großbritannien | 140,9 |
Island | 131,6 |
Schweden | 126,8 |
Niederlande | 124,3 |
Frankreich | 118,8 |
OECD | 118,4 |
Tschechische Republik | 111,1 |
Spanien | 102,3 |
Neuseeland | 101,8 |
Italien | 99,8 |
Korea | 97,8 |
Slowenien | 93,0 |
Norwegen | 75,1 |
Portugal | 61,7 |
Israel | 46,7 |
Ungarn | 45,2 |
Irland | 41,8 |
Chile | 5,1 |
Mexiko | 3,4 |
[145] |
OECD (2011) Hip and knee replacement
http://dx.doi.org/10.1787/health_glance-2011-35-en (Stand: 01.06.2013) |
---|
2009 | |
---|---|
Deutschland | 295,7 |
Schweiz | 286,7 |
Belgien | 240,0 |
Österreich | 237,8 |
Dänemark | 235,7 |
Norwegen | 232,0 |
Frankreich | 223,8 |
Luxemburg | 221,6 |
Schweden | 214,0 |
Niederlande | 213,1 |
Slowenien | 193,7 |
Großbritannien | 193,6 |
Finnland | 188,2 |
USA | 183,9 |
Island | 172,6 |
Tschechische Republik | 166,4 |
Australien | 154,3 |
OECD | 153,6 |
Italien | 150,0 |
Neuseeland | 148,5 |
Griechenland | 139,8 |
Kanada | 122,5 |
Irland | 117,1 |
Ungarn | 99,4 |
Spanien | 92,6 |
Portugal | 87,8 |
Estland | 87,6 |
Slowakei | 78,1 |
Israel | 51,4 |
Polen | 43,5 |
Chile | 18,7 |
Korea | 16,9 |
Mexiko | 7,5 |
[145] |
OECD (2011) Hip and knee replacement
http://dx.doi.org/10.1787/health_glance-2011-35-en (Stand: 01.06.2013) |
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