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Startseite > Krankheiten/ Gesundheitsprobleme > Verdauungsorgane > Karies/Zahngesundheit > Text: Kapitel 2.9.3 Parodontalerkrankungen [Gesundheit in Deutschland, 2015]

Kapitel 2.9.3 Parodontalerkrankungen [Gesundheit in Deutschland, 2015]


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Eine Grafik als Informationssymbol
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INFOBOX 2.9.4
PARODONTALERKRANKUNGEN

Parodontalerkrankungen sind entzündliche Erkrankungen des »Parodontium« genannten Zahnhalteapparats. Dieser besteht aus dem Zahnfleisch, der Wurzelhaut, dem Wurzelzement sowie dem knöchernen Zahnfach im Kieferknochen. Ursache der Entzündungen sind aggressive Stoffwechselprodukte von Bakterien im Zahnbelag (Plaque). Ausgangspunkt ist eine Zahnfleischentzündung (Gingivitis). Unbehandelt kann diese auf die anderen Teile des Zahnhalteapparats übergreifen, eine Parodontitis entsteht. Wird diese nicht gestoppt kann sie zum Verlust des betroffenen Zahnes führen. Rauchen und Diabetes gelten als Risikofaktoren [15]. Vor allem bei der aggressiven Parodontitis spielen auch genetische Faktoren eine Rolle.

[15] Slavkin H, Baum B (2000) Relationship of dental and oral pathology to systemic illness. J Am Med. Assoc 284(1):1,215 to 1,217

 


 

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INFOBOX 2.9.5
COMMUNITY PERIODONTAL INDEX (CPI)

Das Ausmaß von Parodontalerkrankungen wird häufig anhand des Community Periodontal Index (CPI) beurteilt. Der Index umfasst fünf Schweregrade, von Grad 0 (gesundes, entzündungsfreies Zahnfleisch und Zahnbett) bis Grad 4 (schwerste Form von Parodontitis mit Funktionsverlust der Zähne). Parodontalerkrankungen des ersten Grades lassen sich durch eine verbesserte Mundhygiene beheben, bei Grad 2 und 3 muss der Zahnarzt zusätzlich engmaschige Zahnreinigungen durchführen. Eine Parodontitis 4. Grades erfordert chirurgische Maßnahmen.

In den Deutschen Mundgesundheitsstudien wird der Anteil untersuchter Personen mit dem CPI-Maximalwert des am schwersten betroffenen Zahns angegeben.

 

 

 

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2.9.3
PARODONTALERKRANKUNGEN

Neben Karies sind Parodontalerkrankungen (siehe Infobox 2.9.4) bei Erwachsenen die häufigste Ursache für Beeinträchtigungen der Kaufunktion und Zahnverlust. Mittelschwere und schwere Parodontalerkrankungen sind weit verbreitet und haben seit der DMS-III-Studie 1997 eher zugenommen. Dafür ist vor allem der positive Umstand verantwortlich, dass mittlerweile bei Erwachsenen weniger Zähne durch Karies verloren gehen. Doch gleichzeitig steigt mit zunehmendem Lebensalter das Risiko für Parodontalerkrankungen [1].

Die DMS-IV zeigt, dass 2005 weniger als ein Prozent der 35- bis 44-Jährigen ein völlig entzündungs- und schadensfreies Zahnfleisch hatten (Frauen 0,5%, Männer 0,6%; Tab. 2.9.1) [1]. Dies entspricht einem Community Periodontal Index (CPI) Grad 0 (siehe Infobox 2.9.5). Zum Vergleich: 1997 hatten noch 17,3% der Frauen und 12,9% der Männer ein ganz gesundes Zahnfleisch [7]. Eine mittelschwere Parodontitis (CPI Grad 3) wurde 2005 bei 48,2% der Frauen und 57,2% der Männer diagnostiziert, 1997 hingegen nur bei 33,1% der Frauen und 31,2% der Männer. 19,1% der Frauen und 21,8% der Männer hatten 2005 in dieser Altersgruppe eine schwere Parodontitis mit Zahnbettschädigungen, die chirurgische Maßnahmen erfordern (CPI Grad 4). Seit 1997 haben sich damit die Werte der 35- bis 44-Jährigen bei beiden Geschlechtern (Frauen 10,1%, Männer 17,9%) deutlich erhöht und angenähert.

 

 

Tabelle 2.9.1 

Parodontalerkrankungen (CPI-Maximalwerte) bei Erwachsenen (35 bis 44 Jahre) und älteren Menschen (65 bis 74 Jahre) 1997 und 2005
Datenbasis: Dritte Deutsche Mundgesundheitsstudie 1997 [7], Vierte Deutsche Mundgesundheitsstudie 2005 [1]
  35 bis 44 JAHRE 65 bis 74 JAHRE
1997 2005 1997 2005
Frauen
(%)
Männer
(%)
Frauen
(%)
Männer
(%)
Frauen
(%)
Männer
(%)
Frauen
(%)
Männer
(%)
 CPI=0 17,3 12,9 0,5 0,6 6,0 5,3 2,1 0,7
 CPI=1 11,9 8,6 15,7 8,0 9,4 5,9 6,1 1,9
 CPI=2 27,6 29,3 16,6 12,4 22,3 22,4 8,0 5,4
 CPI=3 33,1 31,2 48,2 57,2 41,6 37,3 49,2 46,7
 CPI=4 10,1 17,9 19,1 21,8 20,7 29,1 34,6 45,4
[1] Micheelis W, Schiffner U (2006) Vierte Deutsche Mundgesundheitsstudie (DMS IV). Neue Ergebnisse zu oralen Erkrankungsprävalenzen, Risikogruppen und zum zahnärztlichen Versorgungsgrad in Deutschland 2005. Institut der Deutschen Zahnärzte (IDZ), Köln
[7] Micheelis W, Reich E (1999) Dritte Deutsche Mundgesundheitsstudie (DMS III). Ergebnisse, Trends und Problemanalysen auf der Grundlage bevölkerungsrepräsentativer Stichproben in Deutschland 1997. Institut der Deutschen Zahnärzte (IDZ), Köln
CPI: Community Periodontal Index (siehe Infobox 2.9.5)
CPI=0: (keine Blutung)
CPI=1: (Blutung)
CPI=2: (supra- oder subgingivaler Zahnstein)
CPI=3: (Taschentiefe von 4 bis 5 mm),
CPI=4: (Taschentiefe ≥ 6 mm)

 

 

Bei den 65- bis 74-Jährigen hatten 2005 nur 2,1% der Frauen und 0,7% der Männer ein völlig entzündungs- und schadensfreies Zahnfleisch (CPI Grad 0). Eine mittelschwere Parodontitis CPI Grad 3 zeigt sich in dieser Altersgruppe bei knapp der Hälfte, 49,2% der Frauen und 46,7% der Männer. Die Prävalenz der schwersten Form der Parodontitis steigt im Alter deutlich an: Der CPI-Maximalwert Grad 4 wurde bei 34,6% der Frauen und 45,4% der Männer im Alter von 65 bis 74 Jahren diagnostiziert. Hier haben sich seit 1997 die Werte (Frauen 20,7%, Männer 29,1%) deutlich erhöht. Gleichzeitig hat sich die Geschlechterdifferenz zuungunsten der Männer verbreitert.

Eine moderate Parodontitis besteht – nach Maßgabe klinischer Falldefinitionen, die u.a. die Anzahl betroffener Zähne berücksichtigen – nach den Daten der SHIP-1-Studie aus Mecklenburg-Vorpommern und der DMS-IV bei 21,2% bis 45,3% der 35- bis 44-Jährigen. In der Altersgruppe zwischen 65 und 74 Jahren sind 41,9 bis 54,1% betroffen. Eine schwere Parodontitis haben 4,1 bis 7,8% der 35- bis 44-Jährigen und 13,6 bis 21,9% der 65- bis 74- Jährigen [16].

2005 bestanden auch weiterhin deutliche regionale Unterschiede. So weisen in den neuen Ländern 27,8% der 35- bis 44-Jährigen CPI-Maximalwerte Grad 4 auf gegenüber 18,9% in den alten Ländern [1]. Verglichen mit 1997 sind die Unterschiede geringer geworden. In den neuen Ländern ist die Rate der schweren Erkrankungen in diesem Zeitraum von 31,3% auf 27,8% gesunken und in den alten Ländern von 9,5% auf 18,9% gestiegen.

 

 

Literatur

1 Micheelis W, Schiffner U (2006) Vierte Deutsche Mundgesundheitsstudie (DMS IV). Neue Ergebnisse zu oralen Erkrankungsprävalenzen, Risikogruppen und zum zahnärztlichen Versorgungsgrad in Deutschland 2005. Institut der Deutschen Zahnärzte (IDZ), Köln
7 Micheelis W, Reich E (1999) Dritte Deutsche Mundgesundheitsstudie (DMS III). Ergebnisse, Trends und Problemanalysen auf der Grundlage bevölkerungsrepräsentativer Stichproben in Deutschland 1997. Institut der Deutschen Zahnärzte (IDZ), Köln
15 Slavkin H, Baum B (2000) Relationship of dental and oral pathology to systemic illness. J Am Med. Assoc 284(1):1,215 to 1,217
16 Micheelis W, Hoffmann T, Holtfreter B et al. (2008) Zur epidemiologischen Einschätzung der Parodontitislast in Deutschland - Versuch einer Bilanzierung. DZZ 63:464 bis 472

 

 


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