[Zur Suche] [Zur Themenübersicht] [Zur Suche nach Datenquelle] [Zu den Indikatorensätzen] [Zu den Suchergebnissen] [Zum Inhalt] [Zur Top-Navigation]
  • Startseite
  • |  Über uns
  • |  Erklärung zur Barrierefreiheit
  • |  Service
  • |  Kontakt (derzeit nicht in Funktion)
  • |  Impressum
  • |  Systembedienung
  • |  Sitemap

Recherche nach Stichwörtern

  • Erweiterte Suche

Recherche nach Themen

  • Gesundheitsberichterstattung
    • Rahmenbedingungen
      • Gesundheitliche Lage
        • Gesundheitsverhalten und -gefährdungen
          • Krankheiten/ Gesundheitsprobleme
            • Gesundheitsversorgung
              • Ausgaben, Kosten, Finanzierung

Recherche nach Datenquellen

  • Daten aus Deutschland
    • Internationale Daten

Indikatorensätze

  • Gesundheitsberichterstattung (GBE) der Länder
    • Europäische Gesundheitsindikatoren (ECHI)

Meine Suchergebnisse

Sprung zu Dokumenten, die Sie auch interessieren könnten
speicherbare Version (in neuem Fenster) (24KB)
Drucken (ohne Navigationsbereich)
Hilfe (in neuem Fenster)
Weiterempfehlen
Sie sind hier:
Startseite > Gesundheitliche Lage > Gesundheitszustand, Beschwerden > Gesundheit von Migranten > Text: Kapitel 3.5.5 Infektionskrankheiten [Gesundheit in Deutschland, 2015]

Kapitel 3.5.5 Infektionskrankheiten [Gesundheit in Deutschland, 2015]


[vorherige Seite] [nächste Seite] [Abstrakt] [Inhaltsverzeichnis]
/

3.5.5
INFEKTIONSKRANKHEITEN

Aufgrund der höheren Infektionslast in vielen Herkunftsländern tragen Menschen mit Migrationshintergrund bei einigen ansteckenden Krankheiten ein höheres Erkrankungsrisiko. Ob die Infektion in den Herkunftsländern oder nach der Einwanderung erfolgt ist, kann bei in Deutschland neu registrierten Fällen häufig nicht mehr geklärt werden. Grundsätzlich ist aber nicht auszuschließen, dass bei diesen Erkrankungen das Infektionsrisiko auch nach Einwanderung durch Ansteckung innerhalb der Herkunftsgruppen erhöht bleibt.

Neuerkrankungen werden bei den meldepflichtigen Erkrankungen durch das Robert Koch-Institut systematisch registriert. Danach sind Menschen mit Migrationshintergrund beispielsweise bei den HIV-Neuinfektionen überrepräsentiert. Etwa ein Viertel der Neuinfektionen in Deutschland entfällt auf Personen mit einem anderen Herkunftsland. Insbesondere Personen aus Subsahara-Afrika sind dabei mit etwa 8% aller Meldungen überproportional vertreten [41].

Die Neuerkrankungsrate für Tuberkulose ist bei nichtdeutschen Personen im Vergleich zu Personen mit deutscher Staatsangehörigkeit um den Faktor 9,4 erhöht. Sie lag im Jahr 2013 unter nicht-deutschen Frauen bei 21,5 und unter nicht-deutschen Männern bei 31,0 pro 100.000 Einwohner (Stichtag 01.03.2014). Insgesamt entfielen im Jahr 2013 von allen registrierten Tuberkuloseneuerkrankungen 48,4% auf Personen mit nichtdeutscher Staatsangehörigkeit. Die altersspezifische Verteilung zeigt, dass Tuberkuloseneuerkrankungen unter Migrantinnen und Migranten verstärkt in der Altersgruppe der 15- bis 39-Jährigen vorkommen und einen weiteren Höhepunkt unter den 70- bis 79-Jährigen aufweisen; in der Bevölkerung mit deutscher Staatsangehörigkeit konzentrieren sie sich dagegen bei älteren Menschen. Im Zeitverlauf zeigt sich in allen Gruppen ein Rückgang der Neuerkrankungsraten bis etwa 2008. Dieser hat sich in der deutschen Bevölkerung bis ins Jahr 2013 fortgesetzt. Bei Personen mit nicht-deutscher Staatsangehörigkeit ist es dagegen in den vergangenen Jahren wieder zu einem deutlichen Anstieg der Neuerkrankungsraten bei Tuberkulose gekommen (Abb.3.5.5). Steigende Erkrankungszahlen werden unter anderem für Personen aus den Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion wie auch aus Rumänien berichtet [42].

Menschen mit Migrationshintergrund infizieren sich auch bei Besuchsreisen. So entfällt ein beträchtlicher Anteil von »importierten« Hepatitis A-Infektionen in Deutschland auf in Deutschland geborene Menschen mit Migrationshintergrund, die sich bei Besuchen im Herkunftsland anstecken [44]. Generell gilt diese Gruppe, zu der überproportional Kinder und Jugendliche zählen, als besonders gefährdet [45, 46]. Aktuelle Infektionsgefahren im Herkunftsland sind häufig nicht bekannt und präventive Maßnahmen wie Impfungen werden unterlassen.

 

 

 

  Abbildung 3.5.5

Die folgende Abbildung stellt die Tuberkuloseneuerkrankungen bei Menschen mit deutscher und nicht-deutscher Staatsangehörigkeit im Zeitverlauf in einem Liniendiagramm dar. Datenbasis ist eine Sonderauswertung des Robert Koch Instituts. Auf der Y Achse werden die Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner in Fünferschritten von 0 bis 40 dargestellt. Auf der X Achse werden jährlich die Jahre von Zweitausendeins bis Zweitausenddreizehn gezeigt. Das Diagramm besteht aus vier Linien: Linie 1: Männer nicht deutsch, Linie 2: Frauen nicht deutsch, Linie 3: Männer Deutsch, Linie 4: Frauen Deutsch. Linie 1 beginnt Zweitausendeins bei 36 Komma 7 Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner, steigt bis Zweitausendzwei leicht auf 37 Komma 3 Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner an und fällt dann auf 23 Komma 2 Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner Zweitausendneun und steigt dann bis Zweitausenddreizehn auf 31 Komma 0 Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner an. Linie 2 beginnt Zweitausendeins bei 26 Komma 6 Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner, fällt dann auf 26 Komma 3 Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner Zweitausenddrei, steigt dann Zweitausendvier auf 27 Komma 8 Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner Zweitausendvier, fällt dann auf 18 Komma 2 Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner Zweitausendzwölf und steigt bis Zweitausenddreizehn auf 21 Komma 5 Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner . Linie 3 beginnt Zweitausendeins bei 8 Komma 1 Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner, steigt Zweitausendzwei leicht an auf 8 Komma 6 Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner, fällt dann auf 3 Komma 7 Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner Zweitausenddreizehn. Linie 4 beginnt Zweitausendeins bei 4 Komma 8 Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner, steigt leicht an auf 5 Komma 0 Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner Zweitausendzwei und sinkt dann bis Zweitausenddreizehn auf 2 Komma Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner. Es zeigt sich, dass deutlich mehr nicht deutsche an Tuberkuloseneuerkrankungen erkranken als deutsche. Die Informationen aus dieser Abbildung werden gegebenenfalls auch im Text erläutert. Hinweis, falls Sie die Abbildung als Einzelfundstelle aus der Trefferliste gewählt haben: Sie stammt aus dem Bericht Gesundheit in Deutschland, den Sie über den Link Verwandte, mit separater Stichwortsuche (Alt-Taste + Taste S) oder mit Hilfe des Links unterhalb der Abbildung erreichen können. Wenn der Fokus auf der Grafik steht, kann zudem mit der Eingabe-Taste eine Tabelle mit den Werten, die der Grafik zugrunde liegen, geöffnet werden. Hierzu wird ein neues Browser-Fenster geöffnet. Ende der Abbildungsbeschreibung.

Durch Überstreichen der Grafik mit der Maus erhalten Sie zusätzliche Informationen.
Durch Klick auf die Grafik mit der linken Maustaste (bzw. Return-Taste bei Fokus auf der Grafik) erhalten Sie eine Tabelle mit den Werten der Grafik.


zur Tabelle mit den Werten

 

 

Darüber hinaus sind bei Kindern und Jugendlichen auch die klassischen Kinderkrankheiten von besonderem Interesse. Nach Ergebnissen der Basiserhebung der KiGGS-Studie unterscheiden sich Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund nur bei einigen der ansteckenden Kinderkrankheiten von Gleichaltrigen ohne Migrationshintergrund [9]: Die Lebenszeitprävalenz für Masern liegt demnach bei Kindern aus Migrantenfamilien höher, während Windpocken und Scharlach seltener auftreten.

 

 

Literatur

9 Robert Koch-Institut (Hrsg) (2008) Kinder- und Jugendgesundheitssurvey (KiGGS) 2003 bis 2006: Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund in Deutschland. Beiträge zur Gesundheitsberichterstattung des Bundes. RKI, Berlin
41 Santos-Hövener C (2012) HIV bei Migranten in Deutschland. Erhobene Daten zur Migration im HIV-Meldesystem. Epidemiologisches Bulletin 2012(3):19 bis 21
42 Robert Koch-Institut (Hrsg) (2014) Bericht zur Epidemiologie der Tuberkulose in Deutschland für 2013. RKI, Berlin
43 Robert Koch-Institut (2015) Tuberkuloseneuerkrankungen bei Menschen mit deutscher und nichtdeutscher Staatsangehörigkeit im Zeitverlauf (Sonderauswertung). RKI, Berlin
44 Faber MS, Stark K, Behnke SC et al. (2009) Epidemiology of hepatitis A virus infections, Germany, 2007 to 2008. Emerg Infect Dis 15(11):1,760 to 1,768
45 Han P, Yanni E, Jentes ES et al. (2012) Health challenges of young travelers visiting friends and relatives compared with those traveling for other purposes. Pediatr Infect Dis J 31(9):915 to 919
46 Hendel-Paterson B, Swanson S (2011) Pediatric travelers visiting friends and relatives (VFR) abroad: Illnesses, barriers and pre-travel recommendations. Travel Med. Infect Dis 9(4):192 to 203

 

 

 

 

Tabelle mit den Werten aus der Abbildung 3.5.5

 

zurück zur Abbildung 3.5.5

Tuberkuloseneuerkrankungen bei Menschen mit deutscher und nichtdeutscher Staatsangehörigkeit im Zeitverlauf
Datenbasis: Robert Koch-Institut [43]
  Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner
Frauen nicht-deutsch Männer nicht-deutsch Frauen deutsch Männer deutsch
 2001 26,6 36,7 4,8 8,1
 2002 26,4 37,3 5,0 8,6
 2003 26,3 35,4 4,5 8,1
 2004 27,8 33,5 4,2 6,9
 2005 25,0 29,8 3,7 6,6
 2006 22,6 25,7 3,5 5,7
 2007 20,9 24,4 3,2 5,3
 2008 18,1 23,2 2,8 5,0
 2009 18,8 23,2 2,9 4,7
 2010 18,5 24,9 2,6 4,6
 2011 19,9 24,4 2,6 4,2
 2012 18,2 26,5 2,4 4,2
 2013 21,5 31,0 2,0 3,7
[43] Robert Koch-Institut (2015) Tuberkuloseneuerkrankungen bei Menschen mit deutscher und nichtdeutscher Staatsangehörigkeit im Zeitverlauf (Sonderauswertung). RKI, Berlin

 
 

 

 

 


[vorherige Seite] [nächste Seite] [Abstrakt] [Inhaltsverzeichnis]


Logo der Gesundheitsberichterstattung des Bundes Gesundheitsberichterstattung des Bundes 28.05.2022

nach oben