GKV-Arzneimittelindex - Methodik [generell]
Datenhalter: Wissenschaftliches Institut der Allgemeinen AOK (WIdO)
Arzneimittelindex der gesetzlichen Krankenversicherung
Der GKV-Arzneimittelindex wird als Forschungsprojekt durchgeführt vom Wissenschaftlichen Institut der AOK (WIdO).
Aufbau und Ziele des Projekts
Das Forschungsprojekt GKV-Arzneimittelindex untersucht seit 1980 den Arzneimittelmarkt in der Bundesrepublik Deutschland. Ziel des Projekts ist es, durch eine Verbesserung der Transparenz auf dem Arzneimittelmarkt zur Sicherstellung einer therapie- und bedarfsgerechten sowie wirtschaftlichen Arzneimittelversorgung beizutragen und damit Entscheidungsgrundlagen für Verbände und Politik zur Verfügung zu stellen. Ausgehend von den Preisen eines spezifischen Warenkorbs, der jährlich angepasst wird, wird die Preisentwicklung anhand eines Preisindex und der Veränderungsraten zum jeweiligen Vorjahresmonat und zum Vormonat dargestellt. Neben der Analyse des Gesamtmarktes bietet das Preisinfo differenzierte Auswertungen nach:
Marktsegmenten:
Festbetragsmarkt
Nicht-Festbetragsmarkt
rezeptpflichtiger Markt
nicht-rezeptpflichtiger Markt
Rabattmarkt
Preisentwicklungen nach Indikationsgruppe
Als Warenkorb für die Indexberechnung werden die gesamten Verordnungen zu Lasten der Gesetzlichen Krankenversicherung in Deutschland (GKV-Arzneimittelindex) eines Jahres (Basisperiode) definiert. Bei der Indexberechnung werden nur solche Artikel berücksichtigt, die sowohl in der Basis- als auch in der Berichtsperiode in der Großen Deutschen Spezialitäten-Taxe (Lauertaxe) verzeichnet waren. Eine Anpassung des Warenkorbs und die Umstellung auf einen neuen Basismonat erfolgt jährlich. Dieses Projekt wird vom Wissenschaftlichen Institut der AOK (WIdO) in Begleitung eines Beirats mit allen relevanten Marktbeteiligten im bundesdeutschen Arzneimittelmarkt durchgeführt. Die breite Beteiligung an diesem Projekt spiegelt sich auch in der Organisation wieder.
Beirat des GKV-Arzneimittelindex
BKK Dachverband e.V. Berlin
IKK e.V. Berlin
Bundesverband der landwirtschaftlichen Krankenkassen, Kassel
Verband der Ersatzkrankenkassen (vdek), Berlin
Bundesknappschaft, Bochum
GKV-Spitzenverband, Berlin
Kassenärztliche Bundesvereinigung, Berlin
Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland, Berlin
ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände / Deutscher Apothekerverband e.V., Eschborn/Taunus
Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ), Berlin
Bundesministerium für Gesundheit, Berlin
Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG e.V.), Berlin
Gemeinsamer Bundesausschuss, Berlin
Daten und methodische Grundlagen
Datengrundlage des Projekts sind die Verordnungen zu Lasten der Gesetzlichen Krankenversicherung innerhalb eines Kalenderjahres, die in öffentlichen Apotheken eingelöst werden; nicht erfasst sind hier Verordnungen zu Lasten der privaten Krankenversicherung, in Krankenhäusern abgegebene Arzneimittel sowie ohne Rezept privat in der Apotheke erworbene Arzneimittel (sog. OTC-Geschäft). Aus den kassenärztlichen Rezepten in der gesamten Bundesrepublik Deutschland wurde bis 2001 eine repräsentative Stichprobe gezogen; die so gewonnenen Daten werden mit Hilfe der Ausgaben-Statistiken der Gesetzlichen Krankenkassen hochgerechnet. Ab 2001 stehen dem GKV-Arzneimittelindex alle Verordnungsdaten als Vollerhebung zur Verfügung, die dem Forschungsprojekt tiefergehende Analysen - beispielsweise auf der regionalen Ebene der Kassenärztlichen Vereinigungen - erlauben. Zur Analyse des deutschen Arzneimittelmarktes ist es des Weiteren erforderlich, die im Markt vorhandenen Präparate zu klassifizieren. Das Forschungsprojekt greift dabei als methodische Grundlage auf die Anatomisch-therapeutisch-chemische Klassifikation (ATC) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zurück, die jedoch für die spezifischen Bedürfnisse des deutschen Markts erweitert wurde (http://www.wido.de/Arzneimittel/ATC/index.html).
Der deutsche Arzneimittelmarkt
Im Jahre 1980 wurden zu Lasten der gesetzliche Krankenversicherung (GKV) knapp 7 Mrd. € für Arzneimittel aus Apotheken umgesetzt. Im Jahre 2010 lag der Umsatz bereits bei 29,7 Mrd. €. Damit stellt dieser Leistungsbereich mittlerweile den zweitgrößten Posten in der Bilanz der GKV dar. Die differenzierte Analyse des Verordnungsgeschehens nach Marktsegmenten im Rahmen des Forschungsprojekts ermöglicht es, die Komponenten zu identifizieren, die maßgeblich die expansive Entwicklung des Marktvolumens vorangetrieben haben. So kann beispielsweise die Identifizierung von Wirtschaftlichkeitspotenzialen Hinweise für eine effiziente Mittelverwendung unter gleichzeitiger Berücksichtigung der Qualität der Arzneimittelversorgung geben.
Produkte
Die vorliegenden Auswertungen und Ergebnisse reflektieren die vielfältigen Fragestellungen,
die seit Etablierung des GKV-Arzneimittelindex 1981 von den Marktbeteiligten an das Transparenzprojekt
herangetragen wurden. Die Hauptergebnisse finden ihren Niederschlag unter anderem in themenspezifischen
Periodika:
- Monatliche Analyse der Preisentwicklung auf dem Arzneimittelmarkt (Preisinfo)
-
Jahresauswertungen zu Verordnungen nach Arztgruppen und zum Arzneimittelverbrauch nach Alter und
Geschlecht
(bei Interesse an diesen Auswertungen wenden Sie sich bitte direkt an die Ansprechpartner des GKV-Arzneimittelindex im WIdO) - Publikation der methodischen Grundlagen der ATC-Klassifikation und DDD-Festlegung sowie eines ATC-Index mit DDD-Angaben für den deutschen Arzneimittelmarkt
- Jahresauswertungen nach Indikationsgruppen
- Sonderauswertungen
- Beratungsleistung
Neben weiteren zahlreichen Auswertungen im Rahmen der Verbands- und Politikberatung liefert der
GKV-Arzneimittelindex auch die Datengrundlage für den seit 1985 jährlich erscheinenden Arzneiverordnungs-Report
(Schwabe/Paffrath (Hrsg.). Dieses Werk unabhängiger Pharmakologen, praktizierender Ärzte und anderer Fachleute
ist dazu geeignet, den Arzt bei einer rationalen Arzneimitteltherapie zu unterstützen, in der es sowohl auf
gesicherte Qualität als auch auf Wirtschaftlichkeit ankommt. Der Arzneiverordnungs-Report enthält hierzu
differenzierte pharmakologisch-therapeutische Analysen nach Indikationsgruppen für die 3.000 verordnungsstärksten
Arzneimittel, die mehr als 90% des Arzneimittelumsatzes zu Lasten der GKV umfassen.
Nähere Angaben stehen Ihnen in der Veröffentlichung Schwabe, U.; Paffrath, D. (Hrsg.),: Arzneiverordnungs-Report (Verschiedene Jahrgänge); Aktuelle Daten, Kosten, Trends und Kommentare; Heidelberg zur Verfügung.
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Auszug aus:
Zuletzt aktualisiert: 28.04.2020
Gesundheitsberichterstattung des Bundes 16.01.2021