Rauchen
Rauchen ist definiert als bewusstes Einatmen von Rauch verbrennender Pflanzenteile bis in die Mundhöhle oder bis in die tieferen Atemwege und Lunge. Am weitesten verbreitet ist das Rauchen von zerkleinerten Blättern der nikotinhaltigen Tabakpflanze in Form von Zigaretten, Zigarillos oder Zigarren. Auch einige Rauschmittel, v.a. Haschisch und Marihuana, werden durch Rauchen aufgenommen. In den Zigarettenrauch gehen 65 bis 75% des im Tabak enthaltenen Nikotins über. Beim Inhalieren werden 85 bis 95% des Rauchnikotins vom Körper aufgenommen, beim Nichtinhalieren nur 5%. Neben Nikotin sind im Tabakrauch beträchtliche Mengen an Krebs erregenden Stoffen (z.B. polyzyklische Kohlenwasserstoffe, Nitrosamine, Teerbestandteile), Schwermetallen (z.B. Arsen, Kadmium) und Giften (z.B. Blausäure) enthalten. Körperliche Auswirkungen des Tabakrauches sind v.a. eine verminderte Leistungsfähigkeit, Vitaminmangel, verminderte Durchblutung (sog. Raucherbein) und die Förderung der Entstehung von Krebs, v.a. in Nasen- und Rachenraum, Bronchien (sog. Raucherkrebs) und Lunge, aber auch in Harnblase, Magen und Niere. Rauchen stellt daher die wichtigste vermeidbare Ursache für erhebliche gesundheitliche Schädigungen dar.
Schadstoff | mg pro Zigarette |
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Teerkondensate | 1 bis 25 |
Kohlenmonoxid | 1,5 bis 3,0 |
Acetaldehyd | 1,0 |
Isopren | 0,5 |
Blausäure | 0,2 |
Nikotin | 0,1 bis 1,5 |
Stickoxid | 0,1 bis 0,3 |
Acrollin | 0,1 |
Raucherentwöhnung:
Zur Raucherentwöhnung werden Nikotinpflaster, Nikotinkaugummis, Autosuggestion oder Ohrakupunktur eingesetzt. Das Nikotinpflaster wird auf Oberarm oder Schulter geklebt, beim täglichen Pflasterwechsel muss jedes Mal die Hautstelle gewechselt werden. Als Nebenwirkungen kommen Hauterscheinungen an der Klebestelle wie z.B. Rötungen, Juckreiz und Ausschlag vor. Außerdem können Kopfschmerzen und grippeähnliche Beschwerden auftreten. Von den Nikotinkaugummis darf nicht mehr als einer pro Std. gekaut werden (Höchstmenge 16 Stück pro Tag). Ein Kaugummi sollte eine halbe Std. lang langsam und mit Pausen gekaut werden. Nach einigen Wochen ist die Anzahl der Kaugummis pro Tag allmählich zu reduzieren. Als Nebenwirkungen treten Magenverstimmung und Sodbrennen auf. Bei zu häufiger Verwendung kann es zu Übelkeit, Kopfschmerzen und Mattigkeit kommen. Während der Verwendung von Nikotinpflastern oder Nikotinkaugummis darf man nicht zusätzlich rauchen. Während Schwangerschaft und Stillzeit ist ihre Anwendung zu vermeiden. Bei Herz-, Kreislauf- und Gefäßerkrankungen dürfen sie nur nach ärztlicher Erlaubnis eingesetzt werden. Auch wenn eine körperliche Abhängigkeit von Nikotin nicht entsteht, muss Rauchen als Sucht gewertet werden, da bei der Entwöhnung psychische Entzugserscheinungen (z.B. Reizbarkeit) auftreten, die zu einer hohen Rückfallrate führen. Zur Unterstützung der körperlichen Entgiftung können Vitaminpräparate, die Ausleitungsverfahren der Naturheilkunde sowie Inhalationen mit und ohne Zusätze (z.B. Wasserdampf mit Kamillenzusatz) eingesetzt werden. Auch kann eine Verhaltenstherapie versucht werden.
(Quelle: Der Gesundheits-Brockhaus, F.A. Brockhaus GmbH, Leipzig - Mannheim)
Gesundheitsberichterstattung des Bundes 08.08.2022