Allergien, Allergie
Nach dem Spezialbericht Allergien, herausgegeben vom Statistischen Bundesamt, 2000:
Heute wird der Begriff "Allergie" in der Regel synonym mit "Überempfindlichkeit" und gleichzeitiger
Kopplung an krankheitsauslösende Reaktionen des menschlichen Immunsystems (Überproduktion bestimmter Antikörper
wie Immunglobulin E [IgE]) verstanden.
Alle Formen allergischer Krankheiten haben gemein, daß sie das Ergebnis einer Mobilisierung des menschlichen Immunsystems
als Antwort auf einen Kontakt des Körpers mit Fremdstoffen darstellen. In den letzten Jahrzehnten ist das Verständnis
der immunbiologischen Mechanismen allergischer Erkrankungen sehr viel präziser geworden.
Voraussetzung für die Entwicklung einer allergischen Erkrankung ist eine Exposition gegenüber einem Fremdstoff der
Umgebung oder der Nahrung, die entweder über die Haut, die Atemwege oder den Magen-Darm-Trakt erfolgen kann. So
führt z.B. die Inhalation von Blütenstaub bei Menschen mit einer
ererbten Veranlagung für Allergien zur Entwicklung
einer besonderen Antikörpergruppe, die als IgE bezeichnet wird und die
sich spezifisch gegen bestimmte Eiweißkörper
der betreffenden Pollen richten. Diese Eiweißkörper werden in diesem Fall auch als Allergene bezeichnet.
Es wird angenommen, daß die IgE-Antikörper in der Evolution ursprünglich
eine wichtige Rolle als Träger der
Immunität gegen Parasiten gespielt haben. In der Tat ist jeder Mensch in der Lage, IgE zu
produzieren; allergenspezifisch
wird dieser Antikörper in hohen Konzentrationen aber nur von besonders zu Allergien veranlagten Menschen gebildet. Eine
Immunantwort in Form einer überhöhten IgE-Antikörper-Produktion kann daher als
fehlgeleitete Immunantwort interpretiert
werden. Bei der Mehrzahl der Individuen ohne allergische Veranlagung führt das gleiche Pollenallergen zur Produktion anderer
Antikörper, die der Immunglobulin-Klasse IgG oder IgM
zugerechnet werden.
Die Vererbung spielt ganz sicher für die Allergieentwicklung eine wesentliche Rolle: Sie bestimmt, ob ein Mensch auf geringste
Konzentrationen von Allergenen in seiner Umgebung IgE produziert. Kinder, die aus Familien stammen, in denen bereits Allergiker
vorgekommen sind, weisen ein beträchtlich erhöhtes Allergierisiko auf. Andererseits besteht auch kein Zweifel daran, daß
nichtgenetische Faktoren wie die Intensität der Allergenexposition in der Umwelt, virale Infektionen, Tabakrauchexposition
oder hormonelle Einflüsse die IgE-Produktion mitbestimmen.
Ausgewählte Informationen zum Thema Allergien:
Texte:
- Häufigkeit allergischer Erkrankungen in Deutschland [Bundesgesundheitsbl. 2013, Volume 56, Issue 5-6 (DEGS1), 2013]
- Kapitel 2.7 Allergische Erkrankungen [Gesundheit in Deutschland, 2015]
- Prävalenz von Sensibilisierungen gegen Inhalations- und Nahrungsmittelallergene [Bundesgesundheitsbl. 2013, Volume 56, Issue 5-6 (DEGS1), 2013]
- Spezialbericht Allergien, Inhalt [Spezialbericht Allergien, 2000]
Definitionen:
Sonstige:
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