Gentechnologie
[Gentechnik]
Unter Gentechnologie versteht man Methoden zur Isolierung, Charakterisierung, Konservierung, Synthese
sowie Veränderung genetischen Materials und seiner Übertragung auf andere Organismen. Die Gentechnik
spielt in der Grundlagenforschung (Genetik, Entwicklungsbiologie, Biomedizin) und für industrielle
Anwendungen (Pharmazie, Landwirtschaft, Lebensmittelindustrie, Umwelttechnik) eine bedeutende Rolle.
Verfahren
Für die Entwicklung der Gentechnik war die Entdeckung der Restriktionsenzyme von entscheidender
Bedeutung. Mit ihrer Hilfe lassen sich Gene aus einem Nucleinsäurestrang heraustrennen, um sie
anschließend zu vermehren (Genklonierung). Dies geschieht mit Hilfe der Polymerase-Kettenreaktion, um
sie einer Untersuchung zugänglich zu machen, oder sie werden mit Hilfe eines Vektors in eine Wirtszelle
eingeschleust. Diese wird massenhaft vermehrt, um das Genprodukt in gewünschter Menge zu erhalten.
Als Wirtszellen dienen meist Bakterien, aber auch pflanzliche und tierische Zellen.
Anwendungsgebiete
In der Medizin werden gentechnische Methoden und Produkte für diagnostische und therapeutische
Zwecke eingesetzt (rote Gentechnik). Zahlreiche pharmazeutische Produkte, wie Insulin, Erythropoietin,
Blutgerinnungsfaktor VIII und Interferon werden gentechnisch hergestellt;
ebenso Impfstoffe, Enzyme und
Inhibitoren. Mit Methoden der Gentherapie wird versucht, Erbkrankheiten zu behandeln. Die
Transplantationsmedizin setzt große Erwartungen in das Therapeutische Klonen. In der Landwirtschaft wird
die Gentechnik hauptsächlich zur Entwicklung verbesserter Nutzpflanzen eingesetzt (grüne Gentechnik)
mit dem Ziel, Pflanzen mit höherer Resistenz gegen Krankheitserreger, Fraßschädlinge, Unkrautvertilger
sowie ungünstige Umweltbedingungen herzustellen. Andere Bemühungen richten sich auf eine Steigerung
der Erträge, des Nährwerts, der Haltbarkeit und ein erweitertes Spektrum von Inhaltsstoffen. In der
Tierproduktion werden gentechnisch erzeugte Stoffe, wie das Rinder-Wachstums-Hormon BST, zur
Verbesserung der Fleisch- und Milcherträge eingesetzt. Im Umweltschutz werden gentechnisch veränderte
Mikroorganismen zum Abbau umweltschädlicher Stoffe (Ölpest) herangezogen.
Gentechnik-Debatte
Vor- und Nachteile der Gentechnik werden in der Gesellschaft kontrovers diskutiert. Gegner betonen die
Risiken nicht vorhersagbarer Auswirkungen, die gentechnisch veränderte Organismen durch
Freisetzungsexperimente auf die Ökosysteme haben können. Neuartige Stoffe in gentechnisch veränderten
Lebensmitteln könnten zu Allergien führen. Die genetische Durchleuchtung von Menschen ("gläserner
Mensch") könnte für staatliche oder wirtschaftliche Interessen missbraucht werden.
(Quelle: www.wissen.de)
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